Projekt für 150 junge Menschen aus ganz Europa im Bundeskanzleramt vorgestellt
Wien (bpd) - "Hier in diesem Raum wurde vor 200 Jahren der historische Wiener Kongress abgehalten.
Aus diesem Anlass wollen wir aber nicht nur zurückblicken, um aus der Geschichte zu lernen, sondern auch nach
vorne schauen. Wir wollen 150 junge Menschen aus ganz Europa nach Wien einladen, die Zukunft Europas zu entwerfen
und in einer Schlussakte, wir nennen sie diesmal "Aufbruchsakte", wieder hier zu präsentieren",
sagte Kulturminister Josef Ostermayer am 22.12. bei der Präsentation der Projektidee zum neuen Wiener Kongress
im Kongresssaal des Bundeskanzleramtes, bei der auch Staatssekretär Harald Mahrer, der Schauspieler Harald
Krassnitzer und der Philosoph und Sozialwissenschaftler Harald Katzmair teilnahmen.
"Wir wollen die Frage aufwerfen, wo Europa heute steht. Das Europäische war ja allenthalben ein bewundertes
Modell, versehen mit Attributen wie aufgeklärt, demokratisch oder wohlhabend, doch die Krisen haben die Idee
zum Wackeln gebracht. Daher wollen wir zum Dialog einladen, denn es geht auch um eine Besinnung auf unsere geistigen
und kulturellen Werte", sagte Harald Krassnitzer und erläuterte den Kreis der Geladenen: "Wir werden
junge Leute nicht nur aus allen EU-Staaten, sondern auch aus jenen zehn Ländern, die in Europa der EU naheliegen,
sowie Jugendliche aus Russland und Vertreter der Roma einladen. Ebenso wollen wir Menschen mit Migrationshintergrund
berücksichtigen." Das Alter sei auf 18 bis 28 Jahre festgelegt worden, Netzwerke wie das European Youth
Council, das Forum Alpbach oder der Jugend-Karlspreis Aachen werden bei der Auswahl der Kongressteilnehmer unterstützen.
"Diese Generation wird Erbe unseres Tuns sein, wir werden fragen, was müssen wir tun, damit sie das Erbe
auch tatsächlich antritt."
Harald Katzmair unterstrich: "Europa sitzt auf einem großen Schatz und wir wollen mit diesem Projekt
zur Wiederentdeckung der Essenz beitragen. Dabei geht es aber nicht nur um das Ergebnis, sondern auch um das Instrumentarium
dieses Prozesses. Wie können mit neuartigen Tools tragfähige Kompromisse entstehen, die auch zum fortgesetzten
Dialog führen können?"
"Ich bin froh, dass sich Österreich mit seinem hohen Bildungs- und Wohlstandsniveau zum Ausgangspunkt
für einen jungen Diskurs über Europas Werte macht, und dass sich Wien neuerlich als Herz für eine
neue Aufklärung, für eine neue Gründerzeit etabliert", sagte Staatssekretär Mahrer und
präzisierte auch die Finanzierung: Von Seiten des Bundes werde für diesen neuen Wiener Kongress 300.000
Euro, ebenso sollen 300.000 Euro von Privaten beigesteuert werden. Diese Summe werde in eine gemeinnützige
Stiftung einfließen und damit auch eine fortgesetzte Diskussion ermöglichen.
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