Gesundheitslandesrat Rezar: „Nicht Bettenzahlen, sondern Leistungen werden künftig Maßstab
sein“
Eisenstadt (blms) - Über strategische Entscheidungen im Hinblick auf die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung
in Spitälern und im niedergelassenen Bereich informierten am 22.12. bei einem Pressegespräch Gesundheitslandesrat
Dr. Peter Rezar, KRAGES-Geschäftsführer DI(FH) Mag. René Schnedl, und Dir. Dr. Kurt Resetarits,
ärztlicher Leiter KRAGES Mitte-Süd. Hintergrund sind die Umsetzung der Gesundheitsreform, die eine Stärkung
der Primärversorgung fordert, die Auswirkungen des Ärztearbeitszeitgesetzes sowie die Evaluierung der
Verbünde. „Nicht die Bettenzahl, sondern die Leistungen werden künftig der Maßstab für die
Qualität der medizinischen Versorgung im Burgenland sein“, so Rezar. Ein neues modulares Ausbildungssystem,
Kooperationen und Austausch von Personal mit Zentralkrankenhäusern sowie höhere Flexibilität sollen
den hohen Standard auch weiterhin gewährleisten. Rezar fordert eine sofortige Aussetzung der Quotenregelung
bei der Zulassung zum Medizinstudium, die nur 75 % österreichische StudentInnen vorsieht.
Primärversorgung stärken
Ein Ziel der Gesundheitsreform ist die Stärkung der Primärversorgung in den Spitälern wie auch
im niedergelassenen Bereich. „Durch Pensionierungen in den nächsten Jahren kann es in der Zukunft regional
zu Einschränkungen bestimmter ärztlicher Leistungen kommen. Deshalb müssen wir alles tun, um mehr
ÄrztInnen auszubilden und diese motivieren, später auch im Burgenland zu arbeiten“, so Rezar. Eine Maßnahme
ist der vom Land angebotene Vorbereitungskurs auf die Medizineraufnahmeprüfung für MaturantInnen. Auch
die – angemessene – Entlohnung der auszubildenden Medizinerinnen im klinisch-praktischen Jahr (KPJ), aber auch
fertiger ÄrztInnen sei ein Kriterium, so Rezar: „Das Burgenland liegt bei der Bezahlung im Mittelfeld der
Bundesländer. Wir sind gefordert, ein modernes, effizientes und leistungsgerechtes Entlohnungssystem zu entwickeln“.
Akutversorgung auch bei Arbeitszeitbeschränkung für ÄrztInnen gesichert
Die Novelle zum Arbeitszeitgesetz verschärft kurzfristig den Ärztemangel. „Die Akutversorgung in
allen KRAGES-Häusern ist aber sichergestellt“, betonen KRAGES-Geschäftsführer DI(FH) Mag. René
Schnedl und Dir. Dr. Kurt Resetarits, ärztlicher Leiter KRAGES Mitte-Süd. Lediglich im elektiven Bereich,
bei geplanten Operationen, komme es zu Wartezeiten. „Davon sind aber österreichweit alle Spitäler betroffen“,
hält Schnedl fest. „Wir müssen aber auch – in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer - bei der Arbeitszeitregelung
flexibler werden“, erklärt Rezar. Reallohnverluste der ÄrztInnen durch weniger Nachtdienste aufgrund
vorgeschriebener Ruhezeiten würden kompensiert.
Verbünde haben sich bewährt
Sehr gut bewährt hätten sich die Verbünde, wie die Evaluierung ergeben habe, sowohl der nicht
bettenführenden Abteilungen (Radiologie- und Laborverbund) als auch der bettenführenden Abteilungen (gynäkologischer
und internistischer Verbund); bei letzteren besonders bei der Ausbildung und der Leistungsabstimmung. Als nachteilig
erwiesen habe sich das Fehlen einer ständigen ärztlichen Leitung vor Ort für die einzelnen Standorte.
Daher soll zukünftig wieder jeder Standort eine eigene ärztliche Leitung vor Ort haben. „Kooperationen
und Leistungsabstimmung sollen weiter verstärkt werden“, so Rezar.
Neuerungen in den Krankenhäusern
Eine HNO-Abteilung und eine Vollabteilung für Urologie sollen für das Krankenhaus Kittsee vorbereitet
werden. Am Krankenhaus Oberpullendorf wird die ärztliche Leitung für Chirurgie und Interne Medizin ausgeschrieben,
vorbereitet wird dort auch die Installierung eines Fachschwerpunktes für Augenheilkunde. Ausgeschrieben ist
am KH Oberwart die Leitung für Gynäkologie, und die MR/CT-Betriebszeiten sollen gemeinsam mit der Bgld.
Gebietskrankenkasse im Hinblick auf die Verkürzung der Wartezeiten ausgedehnt werden. Die Ausweitung des Fachschwerpunktes
zur Vollabteilung am KH Güssing ist bereits erfolgt, die Ausschreibung für die Leitung der internen Abteilung
wird derzeit in die Wege geleitet. Nicht die Ausweitung der Bettenkapazitäten, sondern der interdisziplinären
Strukturen soll künftig in allen Häusern im Fokus stehen.
Ausbildung neu ab 2015
Die neue modulare Ausbildungsordnung für das klinisch-praktische Jahr (KPJ) soll 2015 starten, erklärt
Rezar. Bereits 12 Kandidaten hätten sich angemeldet, die meisten kämen aus dem Burgenland. „Geplant sind
dabei künftig auch Kooperationen mit Zentralspitälern und der Austausch von auszubildenden ÄrztInnen
zwischen den Zentralspitälern und den Krankenhäusern der Peripherie“, so Rezar.
LR Rezar: „Derzeitige Quotenregelung für Medizinstudium sofort aussetzen!“
Im Hinblick auf den sich abzeichnenden Ärztemangel fordert Rezar nachdrücklich die Aussetzung der
derzeit geltenden Quotenregelung bei der Zulassung zum Medizinstudium, die nur 75 % österreichische StudentInnen
vorsieht.
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