EU wirkte in Österreich als Innovationsmotor und brachte mehr Wachstum und Beschäftigung
und weniger Inflation – 1 Euro an Brüssel kam dreifach zurück
Wien (pwk) - "Am 1. Jänner 2015 jährt sich Österreichs EU-Beitritt zum 20. Mal. Trotz
mancher Unkenrufe ist das ein Grund zum Feiern. Die 20 Jahre in der Europäischen Union waren für Österreich
20 gute Jahre", betont Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl anlässlich des 20-jährigen
Jubiläums der österreichischen Mitgliedschaft in der Europäischen Union am 1. Jänner. "Ja,
die Europäische Union beschert uns mitunter bürokratische Regeln, auf die wir gerne verzichten würden,
und gerade in der jüngeren Vergangenheit war die EU mit Herausforderungen konfrontiert, die ein hohes Maß
an europäischer Solidarität notwendig gemacht haben. Aber dass Brüssel da und dort danebenhaut,
darf nicht den Blick auf das größere Ganze verstellen. Dazu gehört, dass das europäische Einigungsprojekt
unserem Kontinent ein Maß an Frieden, Freiheit und Wohlstand gebracht hat, das einmalig in der Geschichte
Europas ist. Für ein Land im Herzen Europas wie Österreich ist die Teilnahme an diesem Projekt politisch
und ökonomisch notwendig und nutzstiftend", so Leitl.
Die EU habe in Österreich als Innovationsmotor gewirkt: "Verkrustete Strukturen wurden aufgebrochen,
Liberalisierung und Privatisierung beschleunigt. Dadurch hat der Standort Österreich an Qualität, Wettbewerbsfähigkeit
und an Renommee gewonnen und ist zu einem Anziehungspunkt für Top-Unternehmen aus aller Welt geworden. Dank
der EU hatten wir in den vergangenen 20 Jahren mehr Wachstum, mehr Beschäftigung, eine geringere Arbeitslosigkeit
und eine niedrigere Inflation", betont Leitl und verweist auf eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts
WIFO, wonach Österreich von 1995 bis 2015 einen Integrationsbonus von 32 Milliarden Euro verbuchen konnte.
Leitl: "Anders gesagt: Wir haben jeden Euro, den wir netto - also nach Abzug unserer EU-Förderungen -
an Brüssel überwiesen haben, dreifach in Form von zusätzlicher Wertschöpfung zurückbekommen."
Österreich ist klarer Nutznießer der EU
Ein Mythos sei auch die Annahme, von der EU hätte nur eine Handvoll "Großkonzerne" profitiert,
nicht aber der "kleine Mann auf der Straße" oder mittelständische Betriebe. Unzählige
Studien aus dem In-und Ausland belegen, dass Österreich ein klarer Nutznießer der EU ist, ja neben Deutschland
und Dänemark sogar am stärksten profitiert. "95 Prozent der österreichischen Wirtschaft sind
KMU - es ist daher keine Frage, dass auch sie und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gewinner sind", betont
der WKÖ-Präsident. Zudem stelle die Einbettung in die EU und den Euro angesichts globaler Phänomene
und Ereignisse -Stichwort: Wirtschafts- und Finanzkrise, Stichwort: Globalisierung -einen Schutzschirm dar. Leitl:
"Oder glaubt jemand ernsthaft, auf uns allein gestellt und mit dem Schilling hätte unser Land den internationalen
Turbulenzen nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers besser trotzen können? Auch der Wert der Friedensunion
Europa wurde uns in diesem geopolitisch so konfliktreichen Jahr 2014 ganz besonders vor Augen geführt. ‚Nie
wieder Krieg‘ - dieses Leitmotiv der europäischen Gründerväter hat nicht an Anziehungskraft verloren."
Vor diesem Hintergrund sei es auch nicht verwunderlich, so Leitl, dass die überwiegende Mehrheit der Österreicherinnen
und Österreicher der EU - ungeachtet mancher Ärgernisse - die Stange hält. "Zweidrittel haben
anno dazumal für den Beitritt gestimmt, Zweidrittel sind jetzt gegen einen Austritt. Und sie haben völlig
recht damit."
Wünschenswert und notwendig sei allerdings, dass sich Österreich im Hinblick auf die künftige Entwicklung
der Europäischen Union stärker als bisher einbringt, so der WKÖ-Präsident abschließend.
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