Die BMVIT-Töchter AIT und ASFINAG arbeiten gemeinsam an neuen Lösungen bei Verkehrs-
und Infrastrukturthemen
Wien (bmvit) - Verkehr ist ein wichtiger Forschungsschwerpunkt des AIT Austrian Institute of Technology.
Seit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit der ASFINAG im Juli 2013 konnten bereits vier große
Forschungsthemen abgeschlossen werden. Verkehrsminister Alois Stöger: "Infrastrukturunternehmen wie ASFINAG
und ÖBB stehen permanent unter Kostendruck. Gleichzeitig wird daran gearbeitet das Service und die Sicherheit
für die Kunden zu steigern. Dies ist in vielen Fällen nur durch die Implementierung neuer Forschungsergebnisse
in die tägliche Arbeit möglich. Durch die enge Verflechtung mit dem AIT als Österreichs größte
außeruniversitäre Forschungseinrichtung unter dem Dach des BMVIT, ergeben sich wertvolle Synergien durch
die Österreichs Straßen und Bahnstrecken noch effizienter und sicherer werden."
Entwicklung langlebiger Fahrbahnübergänge
Fahrbahnübergänge zählen zu den am meisten belasteten Teilen einer Brücke. Dadurch ergeben
sich im Lebenszyklus einer Brücke hohe Kosten und vergleichsweise lange Sanierungszeiten, die für Autofahrer
oftmals Behinderungen und Staus bedeuten. Im Rahmen des Projektes EVAF hat das AIT mit fachlicher Betreuung der
ASFINAG und einer Partnerschaft mit der Firma MAGEBA sowie der BOKU Wien fast 100 unterschiedliche Fahrbahnübergänge
untersucht. Mit Hilfe des AIT Messfahrzeuges RoadSTAR wurden umfangreiche Daten erhoben um Lösungsansätze
für neue, robuste, wartungsarme und mit möglichst geringem Aufwand instandzusetzende Technologien zu
finden. Die Erkenntnisse des Forschungsprojektes fließen nun in die Bauausschreibungen der ASFINAG ein und
werden damit langfristig die Instandhaltungskosten der ASFINAG reduzieren und die Streckenverfügbarkeit für
Nutzer des österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßennetzes erhöhen.
DI Anton Plimon, Geschäftsführer des AIT: "Die Verbesserung der Infrastruktur im Hinblick auf mehr
Sicherheit und Kosteneffizienz in Betrieb und Erhaltung ist eines unserer wichtigsten Forschungsbereiche. Durch
das gebündelte Know-How unserer rund 1.100 Mitarbeiter ist es - wie man auch anhand der gemeinsamen Projekte
mit der ASFINAG erkennt - möglich Lösungen auf breiter Basis zu finden. Bei all diesen Projekten steht
für uns die umfassende Betrachtung des Mobilitätssystems im Zentrum."
Maßnahmen gegen Unfallschwere beim Abkommen von der Fahrbahn
Mit dem Projekt "RISKANT" wurden Unfälle durch Abkommen von der Fahrbahn und Aufprallen auf
ortsfeste Hindernisse wie Bäume, Mauern etc. untersucht. Mit rund 37 % stellt diese Unfallart den Großteil
der Unfälle mit Personenschaden auf dem ASFINAG-Netz dar. Bei derartigen Unfällen waren in der Vergangenheit
43 % aller Getöteten, 41 % der Schwerverletzten und 30 % der Leichtverletzten auf Autobahnen und Schnellstraßen
zu beklagen.
Im Projekt RISKANT gingen die Experten von AIT und ASFINAG der Frage nach, wie derartige Unfälle zukünftig
verhindert bzw. die Unfallschwere reduziert werden kann. Ziel war es dabei ein Risikomodell zu erstellen, mit dessen
Hilfe man erstmalig ortsspezifisch die Wahrscheinlichkeit des Abkommens berechnen kann. Zusätzlich wurde das
Verletzungsrisiko bei Kollision mit verschiedenen ortsfesten Hindernissen evaluiert. Ein nicht unwesentlicher Teil
der Forschung beschäftigte sich auch mit der Schaffung neuer Grundlagen zum Thema Absicherung von Verkehrszeichen.
Aus den Erkenntnissen des Projektes wurden direkt Bewertungskriterien für die Beurteilung von Hindernissen
für neu zu errichtende, aber auch bestehende Streckenabschnitte definiert. Die Ergebnisse sollen nun direkt
in Rechtsvorschriften für Straßenerhalter wie die RVS einfließen.
ASFINAG-Vorstand DI Alois Schedl: "Jeder zweite Euro, den wir investieren fließt in die Hebung der Verkehrssicherheit.
Trotz steigender Verkehrszahlen konnten Unfälle mit Todesfolge in den letzten zehn Jahren auf ein Drittel
reduziert werden. Da jeder Verunglückte einer zu viel ist, arbeiten wir gemeinsam mit Partnern wie dem AIT
an laufenden Verbesserungen um Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen zu den sichersten in Europa
zu machen!"
Vorhersage von Reisezeiten für Autobahnen und Schnellstraßen
Sowohl für Geschäftsreisende und den Güterverkehr, als auch bei privaten Autobahnfahrten wird
es immer wichtiger über die wahrscheinliche Reisezeit informiert zu sein. Mit dem Projekt VoRAB haben AIT
und ASFINAG gemeinsam mit dem französischen Institut IFSTTAR den Prototyp eines Prognosemodells erarbeitet,
mit dem kurz-, mittel- und langfristige Prognosen von Reisezeiten auf Autobahnen und Schnellstraßen möglich
sind.
Bei der Entwicklung der Prognosemethoden wurde vor allem auf einen hohen Automatisierungsgrad der Lösung sowie
die Anwendbarkeit auf das gesamte Autobahnen- und Schnellstraßennetz geachtet. Projekt - Highlights sind
der iterative Entwicklungsprozess, wodurch zeitgerecht technische Schnittstellen und Datenstrukturen integriert
werden konnten. Zusätzlich wurde ein hybrides Prognose-Modell entwickelt, das Kurzfristprognosen erlaubt und
dynamisch auf die Verfügbarkeit von Detektordaten reagiert.
Das Ergebnis des Projektes ist ein prototypisches Echtzeit-Reisezeiten-Prognosesystem mit den entsprechenden Schnittstellen.
Damit erhalten sowohl Straßennutzer als auch Straßenbetreiber qualitativ hochwertige Verkehrsinformationen.
Bis zum Sommer 2015 wird der Prototyp zum Produktivsystem weiterentwickelt und den Autofahrern für kurzfristige
Verkehrsmeldungen als auch langfristige Reisezeit- bzw. Routenplanungen dienen.
|