Tiroler Landesregierung schmiedet Fachkräftepakt…

 

erstellt am
12. 01. 15
11.30 MEZ

… und setzt auf Gewaltprävention – Klausur: Investitionen in Fachkräfteausbildung, neue Lehrberufe
Innsbruck (lk) - Eine Fachkräfteoffensive und ein Maßnahmenpaket zur Gewaltprävention hat die Tiroler Landesregierung bei ihrer Klausur im Stubaital geschmiedet. Investiert wird neben der Förderung der Fachkräfte vor allem in die Stärkung der Lehre. In der Gewaltprävention setzt man auf die Bündelung bestehender Angebote und öffentlichkeitswirksame Aktionen.

„Die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen ist den Tirolerinnen und Tirolern ein besonders wichtiges Anliegen. Das ist für uns ein Auftrag, den wir gleich am Beginn unserer Regierungsarbeit für 2015 aufnehmen“, kündigen LH Günther Platter und LHStvin Ingrid Felipe eine weitere Offensive der Tiroler Landesregierung zur Stärkung des Arbeitsmarktes an. Trotz eines Beschäftigungsrekords von 328.000 Personen ist der Arbeitsmarkt in Tirol angespannt. 23.118 TirolerInnen sind auf Arbeitssuche. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,6 Prozent (Stand Dezember 2014). Zwar ist Tirol im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit von der internationalen Wirtschaftslage abhängig. „Aber auch im Land Tirol haben wir gewisse Hebel, bei denen wir ansetzen können. Und genau das haben wir uns vorgenommen“, erklärt Platter.

Lehre stärken
Das bei der Regierungsklausur beschlossene Fachkräftepaket setzt vor allem auf die Stärkung der Lehre und der dualen Ausbildung. Die Zahl der Jugendlichen, die sich für eine Lehre entscheiden, ist rückläufig. Zwischen 2010 und 2013 ist die Zahl der Lehrlinge um zehn Prozent gesunken. „Dabei haben wir in Tirol ein bewährtes System der dualen Ausbildung, um das uns viele Länder beneiden. Damit wir auch in Zukunft top ausgebildete Fachkräfte haben, legen wir unseren Fokus auf die Lehre. Mit der heute beschlossenen Fachkräfteoffensive wollen wir einen Beitrag leisten, dass der Lehrberuf wieder attraktiver wird“, so LH Platter. Bei einem neu eingeführten „Tag der Lehre“ sollen Fachkräfte vor den Vorhang geholt werden und SchülerInnen die Möglichkeit haben, sich umfassend über eine Lehre zu informieren. Ein Schwerpunkt liegt auch auf dem Bereich Lehre nach der Matura.

Neue Lehrberufe
„Zudem wollen wir in Zukunft in Tirol neue Lehrausbildungen anbieten und so den Fachkräftebedarf der Wirtschaft decken“, präsentiert LH Günther Platter ein weiteres Ergebnis der Regierungsklausur. Bereits ab dem Schuljahr 2017/2018 wird es an der Tiroler Fachberufsschule für Bautechnik und Malerei in Absam den Lehrberuf TiefbauerIn geben. An der Fachberufsschule für Handel und Büro in Innsbruck wird künftig eine Ausbildung zum Speditionskaufmann/zur Speditionskauffrau angeboten. Ob der Bedarf für die Lehrberufe MasseurIn und FitnessbetreuerIn gegeben ist, wird noch geprüft.

Modernste Fachberufsschulen
Um den zukünftigen Fachkräften beste Voraussetzungen in hochmodernen Schulen zu bieten, werden in den Jahren 2015 und 2016 26 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Tiroler Fachberufsschulen und Landeslehranstalten investiert. Neu gebaut werden etwa die Chemie-HTL in der Fachberufsschule Kramsach, die Metallwerkstätten in der Fachberufsschule Mandelsbergerstraße in Innsbruck oder die Maschinenhalle in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Lienz.

Umfassende Förderung von Fachkräften
Bereits seit Jahresanfang in Kraft sind die neuen Richtlinien in der Arbeitsmarktförderung. 15 Millionen Euro sind dabei in den Jahren 2015 und 2016 für die Ausbildung der Fachkräfte vorgesehen. Neu ist etwa, dass über den Meisterbonus auch teure Meisterausbildungen gefördert werden können. Geprüft wird die Einführung einer zusätzlichen Ausbildungsbeihilfe von monatlich 200 Euro für arbeitslose Personen, die einen Fachabschluss machen.

Abgerundet wird das von der Landesregierung im Rahmen der Klausur beschlossene Paket durch ein Fachkräftemonitoring. Hierbei wird systematisch ermittelt, in welchen Regionen und Branchen Fachkräfte gebraucht werden und besonders gute Berufsperspektiven bestehen.

„Wir tun in Tirol alles, um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu unterstützen und den Unternehmerinnen und Unternehmern ein erfolgreiches Wirtschaften zu ermöglichen. Im Zuge der Steuerreform muss es zu eine spürbaren Entlastung für beide Seiten kommen“, appelliert LH Günther Platter an den Bund, den Faktor Arbeit zu entlasten, aber auch den Bürokratieabbau zu forcieren.

Prävention gegen körperliche und seelische Gewalt
Für das Frühjahr bereitet die Tiroler Landesregierung eine Kampagne und Maßnahmen zur Gewaltprävention vor - ein Thema, das laut LHStvin Ingrid Felipe in den letzten Tagen nach dem Attentat in Paris traurige Aktualität erlangt hat. Die Tiroler Landesregierung verurteile jede Form des Terrors, egal von welcher Gesinnungs- oder Religionsgemeinschaft er ausgehe und unterstütze die besonnene Reaktion der österreichischen Behörden.

„Eine gefestigte demokratische Gesellschaft hält harte verbale Auseinandersetzungen aus. Unsere Präventionsarbeit wird sich im Frühjahr gegen physische und gegen psychische Gewalt richten", kündigt die Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreterin an. Es gehe vor allem darum, Bewusstsein für die vorhandenen Auswege aus gewalttätigem Verhalten zu schaffen. Dafür werden unter anderem eine öffentlichkeitswirksame Kampagne und ein temporärer Hinweis am Landhausplatz sorgen. Außerdem wird die Bündelung der vorhandenen Tiroler Präventions- und Hilfseinrichtungen vorangetrieben. Hinweise zu Übergriffen an die neue "Tiroler Gesellschaft für rassismuskritische Arbeit" (TIGRA) würden in die Arbeit für Gewaltprävention einfließen, kündigt LHStvin Ingrid Felipe an.

 

 

 

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