… und setzt auf Gewaltprävention – Klausur: Investitionen in Fachkräfteausbildung,
neue Lehrberufe
Innsbruck (lk) - Eine Fachkräfteoffensive und ein Maßnahmenpaket zur Gewaltprävention hat
die Tiroler Landesregierung bei ihrer Klausur im Stubaital geschmiedet. Investiert wird neben der Förderung
der Fachkräfte vor allem in die Stärkung der Lehre. In der Gewaltprävention setzt man auf die Bündelung
bestehender Angebote und öffentlichkeitswirksame Aktionen.
„Die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen ist den Tirolerinnen und Tirolern ein besonders wichtiges
Anliegen. Das ist für uns ein Auftrag, den wir gleich am Beginn unserer Regierungsarbeit für 2015 aufnehmen“,
kündigen LH Günther Platter und LHStvin Ingrid Felipe eine weitere Offensive der Tiroler Landesregierung
zur Stärkung des Arbeitsmarktes an. Trotz eines Beschäftigungsrekords von 328.000 Personen ist der Arbeitsmarkt
in Tirol angespannt. 23.118 TirolerInnen sind auf Arbeitssuche. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,6
Prozent (Stand Dezember 2014). Zwar ist Tirol im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit von der internationalen Wirtschaftslage
abhängig. „Aber auch im Land Tirol haben wir gewisse Hebel, bei denen wir ansetzen können. Und genau
das haben wir uns vorgenommen“, erklärt Platter.
Lehre stärken
Das bei der Regierungsklausur beschlossene Fachkräftepaket setzt vor allem auf die Stärkung der Lehre
und der dualen Ausbildung. Die Zahl der Jugendlichen, die sich für eine Lehre entscheiden, ist rückläufig.
Zwischen 2010 und 2013 ist die Zahl der Lehrlinge um zehn Prozent gesunken. „Dabei haben wir in Tirol ein bewährtes
System der dualen Ausbildung, um das uns viele Länder beneiden. Damit wir auch in Zukunft top ausgebildete
Fachkräfte haben, legen wir unseren Fokus auf die Lehre. Mit der heute beschlossenen Fachkräfteoffensive
wollen wir einen Beitrag leisten, dass der Lehrberuf wieder attraktiver wird“, so LH Platter. Bei einem neu eingeführten
„Tag der Lehre“ sollen Fachkräfte vor den Vorhang geholt werden und SchülerInnen die Möglichkeit
haben, sich umfassend über eine Lehre zu informieren. Ein Schwerpunkt liegt auch auf dem Bereich Lehre nach
der Matura.
Neue Lehrberufe
„Zudem wollen wir in Zukunft in Tirol neue Lehrausbildungen anbieten und so den Fachkräftebedarf der Wirtschaft
decken“, präsentiert LH Günther Platter ein weiteres Ergebnis der Regierungsklausur. Bereits ab dem Schuljahr
2017/2018 wird es an der Tiroler Fachberufsschule für Bautechnik und Malerei in Absam den Lehrberuf TiefbauerIn
geben. An der Fachberufsschule für Handel und Büro in Innsbruck wird künftig eine Ausbildung zum
Speditionskaufmann/zur Speditionskauffrau angeboten. Ob der Bedarf für die Lehrberufe MasseurIn und FitnessbetreuerIn
gegeben ist, wird noch geprüft.
Modernste Fachberufsschulen
Um den zukünftigen Fachkräften beste Voraussetzungen in hochmodernen Schulen zu bieten, werden in den
Jahren 2015 und 2016 26 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Tiroler Fachberufsschulen und Landeslehranstalten
investiert. Neu gebaut werden etwa die Chemie-HTL in der Fachberufsschule Kramsach, die Metallwerkstätten
in der Fachberufsschule Mandelsbergerstraße in Innsbruck oder die Maschinenhalle in der Landwirtschaftlichen
Lehranstalt Lienz.
Umfassende Förderung von Fachkräften
Bereits seit Jahresanfang in Kraft sind die neuen Richtlinien in der Arbeitsmarktförderung. 15 Millionen Euro
sind dabei in den Jahren 2015 und 2016 für die Ausbildung der Fachkräfte vorgesehen. Neu ist etwa, dass
über den Meisterbonus auch teure Meisterausbildungen gefördert werden können. Geprüft wird
die Einführung einer zusätzlichen Ausbildungsbeihilfe von monatlich 200 Euro für arbeitslose Personen,
die einen Fachabschluss machen.
Abgerundet wird das von der Landesregierung im Rahmen der Klausur beschlossene Paket durch ein Fachkräftemonitoring.
Hierbei wird systematisch ermittelt, in welchen Regionen und Branchen Fachkräfte gebraucht werden und besonders
gute Berufsperspektiven bestehen.
„Wir tun in Tirol alles, um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu unterstützen und den Unternehmerinnen
und Unternehmern ein erfolgreiches Wirtschaften zu ermöglichen. Im Zuge der Steuerreform muss es zu eine spürbaren
Entlastung für beide Seiten kommen“, appelliert LH Günther Platter an den Bund, den Faktor Arbeit zu
entlasten, aber auch den Bürokratieabbau zu forcieren.
Prävention gegen körperliche und seelische Gewalt
Für das Frühjahr bereitet die Tiroler Landesregierung eine Kampagne und Maßnahmen zur Gewaltprävention
vor - ein Thema, das laut LHStvin Ingrid Felipe in den letzten Tagen nach dem Attentat in Paris traurige Aktualität
erlangt hat. Die Tiroler Landesregierung verurteile jede Form des Terrors, egal von welcher Gesinnungs- oder Religionsgemeinschaft
er ausgehe und unterstütze die besonnene Reaktion der österreichischen Behörden.
„Eine gefestigte demokratische Gesellschaft hält harte verbale Auseinandersetzungen aus. Unsere Präventionsarbeit
wird sich im Frühjahr gegen physische und gegen psychische Gewalt richten", kündigt die Tiroler
Landeshauptmann-Stellvertreterin an. Es gehe vor allem darum, Bewusstsein für die vorhandenen Auswege aus
gewalttätigem Verhalten zu schaffen. Dafür werden unter anderem eine öffentlichkeitswirksame Kampagne
und ein temporärer Hinweis am Landhausplatz sorgen. Außerdem wird die Bündelung der vorhandenen
Tiroler Präventions- und Hilfseinrichtungen vorangetrieben. Hinweise zu Übergriffen an die neue "Tiroler
Gesellschaft für rassismuskritische Arbeit" (TIGRA) würden in die Arbeit für Gewaltprävention
einfließen, kündigt LHStvin Ingrid Felipe an.
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