Durch eine Kooperation mit der Europäischen Investitionsbank können heimische Tourismusbetriebe
zusätzlich 250 Millionen Euro an besonders zinsgünstigen Kreditmitteln abrufen
Wien (bmwfw) - Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhold Mitterlehner hat am 08.01. gemeinsam mit dem
Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB), Wilhelm Molterer, ein neues Finanzierungspaket
für die Tourismuswirtschaft vorgestellt. "Wir haben erreicht, dass heimische Tourismusbetriebe bis 2020
auf ein besonders zinsgünstiges Kreditvolumen von 250 Millionen Euro zugreifen können. Als wichtige Konjunkturstütze
sichert der Tourismus Wachstum und Arbeitsplätze im Land" sagte Mitterlehner. "Der Tourismus ist
krisenerprobt und investiert auch in schwierigen Zeiten stärker als die Gesamtwirtschaft, steht allerdings
vor mehreren Herausforderungen. Einerseits aufgrund des schwierigen internationalen Umfeldes, geprägt von
geopolitischen Problemen wie der Russland-Ukraine-Krise. Andererseits wegen der Basel-III-Richtlinien und der höheren
Eigenkapitalerfordernisse der Banken. Daher ist unser Angebot gerade jetzt besonders wichtig", betonte Mitterlehner.
Basis für die Kooperation mit der EIB ist eine Ausweitung des Haftungsrahmens im KMU-Förderungsgesetz.
Schon heuer ist eine erste Tranche von 63 Millionen Euro bei der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank
(ÖHT) abrufbar, ab 2016 sind es 38 Millionen Euro pro Jahr. Für Molterer war die Relevanz der Branche
mitausschlaggebend für die Darlehenszusage: „Der Tourismus stellt für Österreich nicht nur eine
Schlüsselbranche dar, er hat sich auch in Krisenzeiten als besonders robust und wachstumsstark erwiesen. Gerade
die Klein- und Mittelbetriebe spielen bei der Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen eine herausragende
Rolle. Trotzdem stellt für viele Betriebe die Beschaffung langfristiger Kapitalmarktfinanzierungen nach wie
vor eine Herausforderung dar. Gemeinsam mit unserem langjährigen Partner ÖHT wollen wir auch künftig
Darlehen anbieten, die den Finanzierungsbedürfnissen der Unternehmen entsprechen", so Molterer.
„Geförderte Kredite mit langen Laufzeiten und langfristig günstigen Zinsen sind gerade jetzt besonders
gefragt", betonen die ÖHT-Geschäftsführer Wolfgang Kleemann und Franz Hartl. Aufgrund der Kooperation
mit der EIB kann die Finanzierungsschwelle für zinsbegünstigte Kreditmittel auf eine Gesamtinvestitionssumme
von 700.000 Euro (statt bisher einer Million Euro) gesenkt werden, wodurch der Adressatenkreis größer
wird und mehr Projekte unterstützt werden können. Durch eine Garantie des Bundes können diese Kreditmittel
sehr zinsgünstig (0,9 bis 1 Prozent) angeboten werden. Optional können die Bundesländer die Wirkung
durch die Übernahme des Zinsendienstes weiter verstärken.
Tourismus-Kredite aus ERP-Fonds erweitert
Zusätzlich kann das für den Tourismus im ERP-Fonds vorgesehene Kleinkredite-Volumen von acht auf
11,5 Millionen Euro erhöht werden, wenn der Bedarf vorhanden ist. Die Kreditobergrenze steigt von 100.000
auf bis zu 300.000 Euro, womit zusätzliche Projekte gefördert werden können. Damit können gerade
in der Gastronomie zahlreiche Investitionsbedürfnisse abgedeckt werden, wie etwa die Finanzierung des Inventars,
von Lüftungsanlagen oder von Energieeffizienzmaßnahmen. Der Vorteil des Kleinkredits besteht in einem
vereinfachten Verfahren und besonders niedrigen Fix-Zinsen von 0,75 Prozent, die tilgungsfreie Zeit liegt bei einem
Jahr. Als weiteres Angebot im ERP-Fonds sind wieder 50 Millionen Euro für größere, längerfristige
Tourismus-Finanzierungen reserviert. Diese aus der Marshallplan-Hilfe stammenden Mittel zeichnen sich durch tilgungsfreie
Zeiten von zwei Jahren und niedrige Fixzinssätze von derzeit 1,125 Prozent aus.
Positive Investitions-Bilanz - 780 Millionen Euro bewegt
Die positive Vorjahres-Bilanz der ÖHT unterstreicht den Bedarf nach zusätzlichen Finanzierungen.
Mit einem geförderten Kredit- und Haftungsvolumen von 229 Millionen Euro konnten im Vorjahr Gesamtinvestitionen
in Höhe von rund 780 Millionen Euro unterstützt werden. Das ist ein Plus von über 30 Prozent im
Vergleich zu 2013. Neben der Wertschöpfung für den Tourismus wurden damit auch 24.000 Arbeitsplätze
gesichert und geschaffen. Eine positive Entwicklung verzeichnet die ÖHT zudem bei der Eigenkapitalquote, die
in der Qualitäts-Hotellerie durchwegs positiv ist. Verbessern konnten sich vor allem Drei-Sterne-Unternehmen,
die zuletzt ein positives Eigenkapital von mehr als zehn Prozent verzeichnen konnten.
Betriebe investieren kräftig in Ganzjahres-Angebote
Wie in der Tourismusstrategie angestrebt, entwickelt sich Österreich zunehmend in Richtung Ganzjahresdestination.
"Mehr als 55 Prozent der Investitionen kommen aus Unternehmen, die damit ein Ganzjahreskonzept verfolgen",
so Mitterlehner. Rund 43 Prozent wurden in Wintersaisongebieten getätigt. Generell kommen die Tourismus-Investitionen
vor allem ortsansässigen Branchen und Professionisten zugute und sind damit eine wichtige Stütze der
regionalen Konjunktur. Insbesondere das Bau- und das Baunebengewerbe, die Installations- und Elektrobranche, Tischler
und Innenausstatter sowie Architekten profitieren. Rund die Hälfte des eingesetzten Kapitals fließt
an regionale Firmen im Umkreis von bis zu 30 Kilometern.
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