Struktureller Umbau des Hauses 2015
Wien (albertina) - Die Albertina steht im Jahr 2015 vor strukturellen Veränderungen, die sowohl bauliche
als auch inhaltliche Konzepte des Hauses betreffen werden. Zwölf Jahre nach der aufsehenerregenden Wiedereröffnung
der damals um tausende Quadratmeter erweiterten Albertina stehen nochmals Neuerungen an: Erstmals schafft das Museum
unter Direktor Klaus Albrecht Schröder Ausstellungsräume, die von nun an ausschließlich der Präsentation
der Kunst der Zeichnung und Druckgrafik gewidmet sein werden.
Galleries for Prints and Drawings
In den vergangenen zwei Monaten wurde etwa ein Drittel der bisherigen Kahn Galleries - rund 450 Quadratmeter
- von diesen abgetrennt, umgebaut und den neuesten technischen Standards angepasst, um hier einen Ausstellungstypus
etablieren zu können, der seit langem zu den Desiderata des Hauses zählt. Die Schaffung der neuen, ausschließlich
der Zeichnung und Druckgrafik gewidmeten Räume war Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder ein besonderes
Anliegen: "Obwohl wir seit der Wiedereröffnung 2003 die Gelegenheit hatten, wie nie zuvor in der Geschichte
der Albertina Retrospektiven großer Künstler wie Dürer, Michelangelo, Rubens oder Rembrandt, Schiele
oder Picasso unter den besten Bedingungen zeigen zu können, hat mir immer ein Raum gefehlt, in dem wir sehr
konzentrierte Ausstellungen, die von unserer Grafischen Sammlung konzipiert werden, präsentieren können.
Fokussierte Ausstellungen, die nicht derart riesige Hallen brauchen, wie aktuell etwa Miró oder ab Ende
Jänner die Schau großer Meisterwerke aus dem Musee d‘Orsay mit den Pastellen und Zeichnungen von Degas,
Cezanne und Seurat. Die neuen Räume werden nach endgültigem Abschluss der Umbauphase am 13. Februar mit
einer Elaine Sturtevant Ausstellung eröffnet werden. Ich habe mich bewusst für eine Künstlerin entschieden,
die hierzulande erst noch entdeckt werden muss, obwohl sie eine Vorläuferin und Gründerfigur der sogenannten
Appropriation Art ist."
Benennung der neuen Räume
Mit den neuen Räumen möchte die Albertina nicht nur strukturell ein Zeichen setzen. Die sich derzeit
noch in Diskussion befindende Benennung der Galleries for Prints and Drawings soll zukünftig eine der verdienstvollsten
Persönlichkeiten der Geschichte der Albertina ehren. Namensgeber soll dezidiert kein Sponsor des Hauses sein,
sondern eine Person, die entscheidend zur Entwicklung des Museums beigetragen hat.
Neue Lichttechnik
Die neuen Ausstellungshallen werden auch eine völlig neue Lichttechnik aufweisen - vergleichbar den spektakulären
Lichtumbauten in der Sixtinischen Kapelle, die es erlauben Michelangelos Fresken erstmals mit zehnfach erhöhter
Lichtmenge zu erhellen, ohne konservatorische Schäden der so lichtempfindlichen Arbeit zu riskieren.
"Auch die neuen Ausstellungshallen der Albertina werden zukünftig mit der neuesten Lichttechnik ausgestattet
sein, die sämtliche UV-Anteile - sowohl UV-A als auch UV-B und UV-C - vollständig ausschaltet. Damit
wird die Albertina in Wien einmal mehr zum Vorreiter der avanciertesten und konservatorisch verantwortungsvollen
Präsentation der so lichtempfindlichen Kunstwerke. Wir werden uns natürlich trotz dieser optimalen Lichtbedingungen
weiterhin an die derzeit üblichen maximalen Lichtintensitäten halten!", so Klaus Albrecht Schröder.
In den nächsten Monaten werden sämtliche Hallen der Albertina mit dieser neuen Lichttechnik ausgestattet,
um einen völlig neuen Standard der Präsentation lichtempfindlicher Kunst zu etablieren.
Ausstellungsausblick
Die Galleries for Prints and Drawings, werden ab sofort den Wunsch nach einer permanenten Präsentation
von Hauptwerken der Zeichenkunst in der Albertina erfüllen können. Noch in diesem Jahr werden die neuen
Hallen mit einer Schau zu Edvard Munch und einer Ausstellung der Künstlerfreundschaft von Lyonel Feininger
und Alfred Kubin bespielt werden. Diese Präsentationen werden jeweils 100 bis 150 Werke umfassen. Für
umfangreichere Ausstellungen stehen selbstverständlich weiterhin die übrigen Ausstellungshallen zur Verfügung
Mit dem jüngsten Umbau der Albertina geht auch eine neue Präsentation der Schausammlung der Albertina
einher. Die Sammlung Batliner wird ab sofort permanent im zweiten Obergeschoss des Hauses installiert sein und
dort einen konzisen Überblick über die Bewegungen der Malerei der Moderne "Von Monet bis Picasso"
geben. Die Neupräsentation ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Sie soll in ca. zwei Monaten vollständig
fertig sein.
Damit verändert sich die Albertina im Jahr 2015 einmal mehr strukturell, Klaus Albrecht Schröder betont
jedoch: "Dies ist nicht die letzte Veränderung, die unter meiner Direktion ins Haus steht. Ich habe da
noch einiges im Köcher! Auch noch im heurigen Jahr!"
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