Bozen (lpa) - Wichtige Anliegen von Landwirtschaft und Umwelt sollen künftig an einem gemeinsamen Tisch
besprochen werden. Ein erster Gedankenaustausch mit Vertretern der Land- und Forstwirtschaft, des Natur- und Umweltschutzes
und der Raumordnung fand kürzlich auf Einladung der Landesräte Richard Theiner und Arnold Schuler statt.
"Wir wollen wichtige Themen gemeinsam besprechen, um Unstimmigkeiten von vornherein zu klären und Herausforderungen
gemeinsam zu meistern ohne Polemiken zu schüren", sagte Umweltlandesrat Richard Theiner, der mit Landwirtschaftslandesrat
Arnold Schuler kürzlich zum ersten "Runden Tisch" von Interessensvertretern und Verwaltungsführungskräften
aus Land- und Forstwirtschaft, des Natur- und Umweltschutzes und der Raumordnung geladen hatte. "Es geht darum,
in einer gemeinsamen Diskussion einen Konsens über grundsätzliche Themen zu finden und zu einvernehmlichen
Lösungen zu kommen", so Landesrat Schuler.
Alle Gesprächsteilnehmer äußerten sich positiv über die neue, gemeinsame Gesprächsplattform.
So erklärte sich Andreas Riedl, Direktor des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz, bereit, aktiv
mitzuwirken, vorausgesetzt der Dachverband werde vorab über die anstehenden Themen ausreichend informiert.
Leo Tiefenthaler, Obmann des Südtiroler Bauernbundes, wies auf die fehlende Akzeptanz und die oft mangelnde
Information über notwendige und sinnvolle Arbeiten in der Landwirtschaft hin. "Wir sollten, auch im Vergleich
mit den Nachbarländern, Themen gemeinsam angehen und damit auch Polemiken vermeiden." Laut Siegfried
Rinner, Direktor des Südtiroler Bauernbundes, sei ein gemeinsames Gespräch über wichtige Sachthemen,
wie etwas Hagelnetze, die Ausbringung von Gülle, die Almerschließungen, sinnvoll, aber auch über
aktuelle Themen wie die Ökologisierung der Landwirtschaft, wo es mehr Umweltbildung, Beratung und Kommunikation
brauche.
Die Leiter der Landesabteilungen für Land- und Forstwirtschaft, Martin Pazeller und Paul Profanter, plädierten
dafür, die Probleme mit Hausverstand und Logik anzugehen. Dafür sei von allen Seiten Kompromissbereitschaft
und gegenseitige Wertschätzung notwendig. Und Anton Aschbacher, Leiter der Landesabteilung Natur, Landschaft
und Raumentwicklung sprach sich für ergebnisorientiertes Handeln aus, das besser durch gemeinsame Absprachen
als Gebote und Verbote möglich sei. Peter Kasal, Direktor des Landesamtes für Landschaftsökologie,
rief dazu auf, die freie Landschaft vor unkontrollierter Verbauung zu schützen und sich auf eine gemeinsame
Vorgehensweise zu einigen.
Der Runde Tisch soll nun regelmäßig einberufen werden. Das nächste Treffen findet am 9. März
statt, wo bereits konkrete Vorschläge zu Alm- und Walderschließungen, Gülleausbringung in Natura-2000-Gebieten
und zur Verfahrensabwicklung im Stilfser Joch Nationalpark besprochen werden.
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