Zakostelsky: "Es ist an der Zeit, die Möglichkeit für solche Pensionserhöhungen
mit der Steuerreform für alle Arbeitnehmer zu öffnen"
Wien (pwk) - Die österreichischen Pensionskassen haben mit 31. Dezember 2014 für das Vorjahr ein
Veranlagungsergebnis von durchschnittlich +7,85 % für ihre Kunden erwirtschaftet. Der langjährige Durchschnitt
(seit 1991) liegt damit aktuell bei +5,71 %, im Durchschnitt der letzten fünf Jahre sind es +4,95 % pro Jahr.
Derzeit haben rund 856.000 Österreicher oder 22 % der österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Anspruch auf eine Firmenpension. Insgesamt veranlagen die 14 Pensionskassen ein Vermögen von mehr als 19,5
Milliarden Euro - sie sind der größte private Pensionszahler Österreichs.
"Die Pensionskassen haben damit nach dem guten Jahr 2013 eine weitere deutliche Steigerung erreicht",
freut sich Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen. Im Jahr 2013 erwirtschafteten die
Pensionskassen ein Plus von 5,01 %. "Das Veranlagungsergebnis 2014 von plus 7,85 % wird noch beeindruckender,
wenn man es im Kontext mit den derzeit aktuellen Tiefst-Zinsen und den Erträgen anderer Veranlagungsformen
sieht", verdeutlicht Zakostelsky.
Dieser Veranlagungserfolg konnte vor allem durch die positive Entwicklung an den Kapitalmärkten erzielt werden.
Sowohl die Aktienmärkte als auch die Anleihenmärkte haben große Kursgewinne erzielt. Stark wirksam
sind bei den Pensionskassen auch die diversifizierte Veranlagungsstruktur und das aktive Veranlagungsmanagement,
mit dem auf Veränderungen rasch und professionell reagiert wird. Denn Pensionskassen veranlagen zum einen
ertragsorientiert für ihre Kunden, achten aber gleichzeitig äußerst sorgfältig auf das Risikomanagement.
Vorsichtig optimistische Erwartungen für 2015
Die Rahmenbedingungen geben zur Zeit Anlass für vorsichtigen Optimismus. Das Zinsniveau bleibt zunächst
äußert niedrig, die Aktien- und Anleihenmärkte befinden sich aktuell weiter in einem Aufwärtstrend.
Für 2015 wird das Wirtschaftswachstum für Österreich auf zwischen +0,5 (Quelle: WIFO, 18.12.2014)
und + 0,7 % (Quelle:
OeNB, 5.12.2014) geschätzt. "Trotz eines weiterhin schwierigen Umfelds und zu erwartenden Schwankungen
durch übergeordnete Faktoren - Stichwort Ölpreis - erwarten wir auch 2015 eine Performance im langjährigen
Durchschnitt", fasst Zakostelsky zusammen.
Steuerreform: "Den Weg für Pensionserhöhungen für alle Arbeitnehmer öffnen"
Derzeit werden die einzelnen Säulen der Altersvorsorge (staatliche, betriebliche und private) unterschiedlich
besteuert. Die österreichischen Pensionskassen fordern, dass bei der kommenden Steuerreform auch die Arbeitnehmerbeiträge
zur Altersvorsorge steuerlich absetzbar werden. Es sollte jetzt die Chance genutzt werden, eine klare und durchgängige
steuerliche Struktur für Beiträge zur Altersvorsorge zu schaffen. Damit könnten bis zu weitere 78
Prozent der Arbeitnehmer, die noch keine Firmenpension erhalten, von einer Zusatzpension profitieren.
Konkret schlagen die Pensionskassen vor, dass im Zuge der derzeitigen Steuerreform die zu fördernden Produkte
eindeutig definiert werden und diese Zuordnung auch langfristig beibehalten wird. Im Gegensatz dazu erschwert ein
ständiger Wechsel der förderungswürdigen Produkte, der Rahmenbedingungen und der Förderungshöhe
den Überblick für die Betroffenen. Das führt auch zu höherem Verwaltungsaufwand und entspricht
nicht dem langfristigen Charakter einer Altersvorsorge.
Absetzbarkeit der Arbeitnehmerbeiträge
Die Pensionskassen fordern vorrangig die Einführung des international üblichen Prinzips der aufgeschobenen
Besteuerung für Arbeitnehmerbeiträge. Dabei wird erst die Auszahlung der Pension besteuert, derzeit müssen
die Eigenbeiträge der Arbeitnehmer vom Netto-Einkommen bezahlt werden. So wird die steuerliche Absetzbarkeit
der Eigenbeiträge zu Firmenpensionen auch für Arbeitnehmer und in der Eigenvorsorge der Arbeitgeber möglich.
"Laut einer aktuellen IHS-Studie würde die aufgeschobene Besteuerung der Eigenbeiträge für
Anspruchsberechtigte eine um mehrere hundert Euro höhere Jahrespension ergeben", erläutert Zakostelsky.
Aus Sicht der Volkswirtschaft würde auch der Konsum der Pensionisten steigen und zu einer höheren Wertschöpfung
sowie zu einer steigenden Beschäftigung führen. Zudem muss der Staat an diejenigen Personen, die mehr
vorsorgen, weniger Sozialleistungen zahlen - auch das entlastet den Staatshaushalt.
Übertragung der Ansprüche aus der Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge in eine Pensionskasse
Es wurde nun rechtlich klargestellt, dass bei der Übertragung der Ansprüche aus der Prämienbegünstigten
Zukunftsvorsorge in eine Pensionskasse weder zusätzliche Kosten noch steuerliche Belastungen anfallen. Diese
Rechtssicherheit ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die Ansprüche des "Privaten Pensionskontos"
an einer Stelle zu bündeln.
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