"Wissenschaftsmonitor" zeigt hohe Akzeptanz für Zugangsregeln - Kooperation
Wissenschaft und Wirtschaft weiter ausbauen
Wien (bmwfw) - "Wissenschaft und Forschung haben einen hohen Stellenwert in Österreich und der
Begriff der Wissensgesellschaft wird von der Bevölkerung positiv mitgetragen. Das Angebot und die Infrastruktur
an unseren Hochschulen sind gut und das wird auch von den Studierenden überwiegend positiv bewertet",
so Wissenschafts- und Forschungsminister Reinhold Mitterlehner bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Politik-
und Kommunikationswissenschaftler Peter Filzmaier anlässlich der Präsentation der Ergebnisse des "Wissenschaftsmonitors".
Diese repräsentative Studie wurde durch das Institut für Strategieanalysen (ISA) im Auftrag des Bundesministeriums
für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) durchgeführt und fragt die Meinung der Österreicherinnen
und Österreicher zu aktuellen Wissenschaftsthemen ab. "Acht von zehn Befragten beurteilen Österreich
als guten Wissenschaftsstandort, 72 Prozent der Studierenden geben an "sehr" (16 Prozent) oder "eher"
(56 Prozent) zufrieden mit ihren Studienbedingungen zu sein", sagt Mitterlehner.
Die Ergebnisse des Wissenschaftsmonitors zeigen, dass rund 70 Prozent der Gesamtbevölkerung Zugangsregeln
für gerechtfertigt halten, unter den Studierenden sind es immer noch Zweidrittel. "Zugangsregeln führen
zu einer überlegteren Studienwahl, geringeren Drop-Outs und nutzen die vorhandenen Ressourcen optimal aus.
Um die Massenfächer weiter zu entlasten, braucht es zudem eine Fortsetzung des Fachhochschul-Ausbaus und verstärkte
Beratung vor Studienbeginn", so Mitterlehner, der sich für eine Verlängerung der bestehenden Zugangsregelungen
in den fünf Fächern (Architektur, Biologie, Informatik, Pharmazie, Wirtschaftswissenschaften) und eine
eventuelle Ausweitung auf weitere Massenfächer einsetzt. Derzeit läuft die Evaluierung der bis Ende 2015
fixierten Regelung, nach Vorlage des entsprechenden Berichts werden die Verhandlungen mit dem Koalitionspartner
starten. "Bei diversen Universitätsrankings liegen regelmäßig Institutionen vorne, die sich
durch Zugangsregeln die besten Studierenden aussuchen können. Gleichzeitig sehen wir an Beispielen wie Finnland
oder den steigenden Studierendenzahlen in Österreich, dass qualitative Zugangsregelungen zu einer bewussteren
Studienwahl aber nicht zu einer geringeren Studierendenzahl führen", sagt Mitterlehner. In Finnland gibt
es in allen Studienrichtungen Zugangsbeschränkungen, dennoch hat das Land mit 40 Prozent eine doppelt so hohe
Akademikerquote wie Österreich.
Klar befürwortet wird laut Wissenschaftsmonitor die verstärkte Kooperation zwischen den einzelnen Hochschulen
und mit der Wirtschaft. Besonders die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Fachhochschulen beim Studienangebot
(86 Prozent), Personal (78 Prozent) und bei wissenschaftlichen Geräten und Infrastruktur (88 Prozent) wird
befürwortet. 72 Prozent der Befragten sprechen sich für eine bessere Zusammenarbeit Hochschulen mit der
Wirtschaft aus. Das BMWFW hat bereits zahlreiche Maßnahmen in diesem Bereich gesetzt, so stehen seit Herbst
2014 im Rahmen des Programms "Wissenstransferzentren und IPR-Verwertung" rund 20 Millionen Euro bis 2018
für die Universitäten zur Verfügung. "Wir werden in den kommenden Leistungsvereinbarungen weitere
Anreize setzen, um Kooperationen zu erleichtern und um vorhandene Kräfte zu bündeln. Zudem werden wir
die Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter stärken", sagt Mitterlehner. Die Hochschulen
sind angehalten konkrete Maßnahmen zu nennen, um Patenteinreichungen, Spin-offs und Beteiligungsgesellschaften
zu erleichtern.
Die aktuellen Umfrageergebnisse bestätigen aber auch den Nachholbedarf bei der privaten Finanzierung von Wissenschaft
und Forschung, ergänzend zu staatlichen Mitteln. Trotz des hohen Stellenwertes in der Bevölkerung kann
sich nur ein Drittel theoretisch vorstellen privates Geld für diesen Bereich zu spenden. Dieser Eindruck wird
auch von den Zahlen aus der Praxis bestätigt: Während Stiftungen in Deutschland 183 Euro pro Jahr und
Einwohnerin bzw. Einwohner investieren, in der Schweiz 160 Euro, liegt der Wert im Gegensatz dazu in Österreich
bei drei Euro. Aus diesem Grund arbeitet das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit anderen Ressorts bereits an
einem gemeinnützigen Bundesstiftungs- und Fondsgesetzes, um die unbürokratische Gründung gemeinnütziger
Stiftungen zu erleichtern.
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