Krems (karikaturmuseum) - Am 24.01. eröffnete das Karikaturmuseum Krems die Schau "Das Fenster zur
Welt. Fernsehen in der Karikatur aus den letzten 60 Jahren". Der Direktor des Hauses und Kurator der Präsentation,
Gottfried Gusenbauer, nahm in seinen Eröffnungsworten zur aktuellen Situation rund um den Terroranschlag in
Paris Stellung: "Aufgrund des Attentats in Paris haben wir uns dazu entschlossen, in der Ausstellung zum Thema
Fernsehen eine Karikatur des Künstlers Ruben L. Oppenheimer auf einem digitalen Monitor zu präsentieren,
die zur Konzeption der Schau passt, um zu zeigen, dass Zeichner auf diesen Anschlag auf der ganzen Welt sofort
und zahlreich reagiert haben. Diese Morde sind ein klarer Gewaltakt gegen Demokratie und Menschenrechte sowie Meinungs-
und Pressefreiheit - in diesem Fall hat es Journalisten und Zeichner getroffen, doch hätte es auch andere
Berufsgruppen treffen können. Das Karikaturmuseum hat bereits in der Vergangenheit und wird auch in der Zukunft
gesellschaftspolitische Fragestellungen in seinen Präsentationen aufwerfen und behandeln. Wir sind als Museum
jedoch einer wissenschaftlichen Aufarbeitung verpflichtet und diese muss gewissenhaft erfolgen, um wichtige Tendenzen
und Entwicklungen im Bereich der Karikatur und Bildsatire fundiert aufzeigen zu können. Wir tragen den aktuellen
Entwicklungen mit einer Zeichnung in der aktuellen Präsentation sowie mit verstärkten Aktivitäten
im Bereich der Kunstvermittlung Rechnung, es wird jedoch im Karikaturmuseum Krems keine Ausstellung zu Charlie
Hebdo geben", so Gusenbauer abschließend.
Im Anschluss referierte Gustav Peichl alias IRONIMUS zu Fernsehen und Karikatur und konnte mit zahlreichen Anekdoten
das Publikum für sich begeistern. Er appellierte an seine Zeichnerkollegen auch in Zukunft "Flagge zu
zeigen", denn "eine Demokratie braucht Meinungsfreiheit".
Neben dem bekannten und berühmten Karikaturisten und Architekten zeigte sich auch Landesrätin Barbara
Schwarz von der Schau begeistert, konnte sie doch selbst zum Thema Fernsehen aus dem Nähkästchen plaudern
und stellte fest, dass "die Welt durch das Fernsehen kleiner geworden ist, da man durch dieses neue Medium
von überall auf der Welt Informationen beziehen konnte".
In der von Michael Freund mit Charme und Witz geleiteten Podiumsrunde diskutierten zum Phänomen Fernsehen
der Youtube-Star Michael Buchinger, Schauspielerin und Moderatorin Chris Lohner, TV-Legende und ehemaliger Generalintendant
Teddy Podgorski und FH-Dozentin Rosa von Suess von der FH St. Pölten. Es entspann sich eine lebhafte Debatte
über das noch immer meistgenutzte Medium und Chris Lohner stellte sich als Freundin der Karikatur heraus:
"Ich finde Karikaturen von mir - wie auch immer sie ausfallen - großartig. Karikaturen sind ja immer
eine Überzeichnung der Wirklichkeit, ich liebe sie." In Bezug auf Fernsehen und Internet konstatierte
Lohner, dass "das Internet die Erfindung des letzten Jahrhunderts war". Der zu den digital natives gehörende
Michael Buchinger sah in der Koexistenz von Fernsehen und Internet überhaupt kein Problem.
Neben Gustav Peichl und Wolfgang Ammer, die selbst in der Schau mit Werken vertreten sind, waren auch Künstlerkollegen
wie etwa Jakob Kirchmayr, Nicolas Mahler, Christian Feichtinger und Bernd Ertl gekommen und bewunderten die Zeichnungen,
die Einblick in die Entwicklung des österreichischen Fernsehens, die wechselseitige Beeinflussung von Politik
und Fernsehen sowie einen Überblick über die wichtigsten Intendanten und Generaldirektoren des ORF geben.
Gesehen wurden auch Kunstmeile Krems GF Cornelia Lamprechter, Bürgermeister Reinhard Resch, Kulturstadtrat
Wolfgang Derler und Filmproduzent Norbert Blecha sowie Frau Bezirkshauptmann Elfriede Mayrhofer und der Leiter
der Abteilung für Wissenschaft und Forschung des Landes Niederösterreich Joachim Rössl. Viele Gäste
verweilten nach der Eröffnung im IRONIMUS-Kabinett und zeigten sich erstaunt ob der vielfältigen Karikaturen,
die Sternstunden und Schreckensnachrichten der Fernsehgeschichte zeigen. Den Ausklang fand der Vormittag bei Popcorn
und einem Glas Wein aus den Kellern des Weinguts Salomon Undhof.
|