Netzwerk-Plattform im Wiener Rathaus, Referat von Benjamin R. Barber
Wien (rk) - Am Abend des 19.01. ist im Wappensaal des Wiener Rathauses der 12. "com.sult"-Kongress
mit einem Festempfang eröffnet worden. Es diskutierten u.a. der amerikanische Politikwissenschafter Benjamin
R. Barber; Jan Zielonka, Professor an der University of Oxford; der ehemalige Präsident der Republik Südafrika
F.W. de Klerk und Vaclav Klaus, ehemaliger tschechischer Präsident. Das Thema der zweitägigen Tagung:
"Macht der Regionen".
Vizebürgermeisterin Renate Brauner sagte in ihren Begrüßungsworten, dass das "Herz" in
den Städten Europas schlage, strich die hohe Lebensqualität Wiens anhand diverser Rankings und Studien
hervor und betonte die "nachhaltigen und fairen Arbeitsbedingungen" der Bundeshauptstadt.
Benjamin R. Barber betonte die Bedeutung Wiens "zwischen Ost und West", sprach sowohl vom "Governance-Defizit"
als auch von einem "Demokratie-Defizit" auf Staatenebene. Er hielt ein Plädoyer für die Städte.
Die Orte, in denen Menschen heranwüchsen, arbeiteten oder etwa alt würden, stifteten Identität.
"Ich bin ein Berliner" hätte eine andere Bedeutung als "Ich bin Österreicher". Er
sprach sich auch für Partnerschaften und Kooperationen der Städte aus.
F.W. de Klerk hob die historische Rolle Wiens hervor, betonte Demokratie sowie Philosophie und lobte Österreich
aufgrund der geringsten Arbeitslosenrate innerhalb der Europäischen Union. Gegenüber Afrika sollte Europa
weniger "pessimistisch" sein, umgekehrt sei Afrika über Europa besorgt, etwa die Wirtschaft betreffend.
Jan Zielonka sah die Rolle der Staaten als "Gatekeeper" und sprach über die Internet-Revolution
als "dritte Revolution". Vaclav Klaus forderte hingegen "die Regionen zu minimieren", die Staaten
jedoch "zu maximieren".
Der Kongress wird heute in Form von Workshops und Diskussionen im Haus der Industrie fortgesetzt, unter anderen
stehen Südosteuropa und die Ukraine auf der Tagesordnung.
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