Präsentation einer Studie der Wiener Umweltanwaltschaft zur Verschwendung von öffentlichen
Fördergeldern für Atomstrom
London/Wien (rk) - Die Wiener Umweltanwaltschaft (WUA) als Anti-Atombeauftragte der Stadt Wien hat kürzlich
vor britischen Parlamentariern über die Unwirtschaftlichkeit von Atomstromförderung referiert. So hat
der Anti-Atombeauftragte der Stadt Wien, David Reinberger, die neueste Studie zur Unwirtschaftlichkeit von Fördergeldern
für Atomkraft vor Abgeordneten im britischen Parlament in London präsentiert und stieß dabei auf
großes Interesse. Wien ist Teil eines 2012 von Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima, initiierten europaweiten
Städte-Netzwerkes für den Atomausstieg (CNFE-Cities for a Nuclear Free Europe), das auf allen Ebenen
auch gegen Subventionen für Atomkraftwerke mobil macht. Im Rahmen dessen hat sich Wien auch entschieden gegen
das geplante AKW-Projekt Hinkley Point C in Großbritannien engagiert. Seit Jahren arbeitet man mit atomkritischen
Verbündeten in ganz Europa auf allen Ebenen zusammen: "Es freut mich, dass Wiener Expertise auch in an
sich pro-nuklearen Ländern Gehör findet. Die Studie ist spannend, wissenschaftlich fundiert und zeigt,
welche Geldverschwendung die geplanten Fördergelder für Atomstrom wären", so Sima. Zentral
in der Studie ist der rein ökonomische Ansatz: "Wieviel Strom bekommt man für die eingesetzten Fördermittel?"
Die Antwort ist eindeutig: Atomkraft rechnet sich nicht!
Ganze 37 % mehr Strom kann mit den eingesetzten Fördermitteln erzeugt werden, wenn man statt Atomstrom Ökostrom
erzeugt. Für die Anti-Atombeauftragte der Stadt Wien, die Wiener Umweltanwaltschaft, ist die Präsentation
der Studienergebnisse in London eine große Chance im Kampf gegen die Atomkraft: "Auf vielen Ebenen werden
auch bei ehemaligen Atombefürwortern europaweit Zweifel bezüglich der Sinnhaftigkeit von Atomkraft laut.
Wir sind mit der vorliegenden Studie in der Lage mit klaren Zahlen und Fakten die Unwirtschaftlichkeit von Fördergeldern
für die Atomkraft zu belegen." David Reinberger von der WUW hat gemeinsam mit Studienautor Gustav Resch
von der Technischen Universität Wien und der Unterstützung von Kollegen des britischen Städtenetzwerk
NFLA in Westminster vor Mitgliedern des Parlaments referiert. "Das Interesse der Abgeordneten war groß,
die Debatte war spannend und sachlich und ich denke, erst der Beginn einer breiteren Diskussion."
"Abgesehen von den todbringenden Folgen der Nuklearenergie, die nicht erst seit Tschernobyl und Fukushima
bekannt sind, ist auch die Unwirtschaftlichkeit der Atomkraftwerke dramatisch. Es muss endlich zu einem Umdenken
auf EU-Ebene kommen", fordert Sima, die sich seit Jahren mit Verbündeten in ganz Europa für den
europäischen Atomausstieg einsetzt und aktuell auch gegen neue Reaktoren im britischen AKW Hinkley Point kämpft.
AKW Hinkley Point als "Sündenfall" der EU-Kommission
Großbritannien will als erstes europäisches Land den Bau eines neuen Atomkraftwerkes mit Staatsgarantien
und Förderungen in Milliardenhöhe absichern. Sima hat sich bereits im Vorfeld entschieden gegen die,
Ende letzten Jahres von der EU-Kommission akzeptierten, staatlichen Beihilfen für ein neues Atomkraftwerk
in Großbritannien ausgesprochen: "Das Projekt Hinkley Point C wäre der erste Neubau eines Atomkraftwerks
seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima - das ist völlig inakzeptabel und es müssen nun alle Möglichkeiten
ergriffen werden, um diesen Wahnsinn zu stoppen", richtet Sima ihre klare Forderung an die neue EU-Kommission.
"Das Grüne Licht der Kommission für Atomstromförderung ist ein Affront -es ist dies eine schwerwiegende
Entscheidung mit dramatisch negativen Auswirkungen auch für die nächsten Generationen".
Als Vorsitzende des Netzwerkes CNFE (Cities for a Nuclear Free Europe) hat Sima - unterstützt vom britischen
Städtenetzwerk NFLA (Nuclear free local authorities) und Initiativen in Großbritannien und Irland -
der EU-Kommission bereits im März 2014 ein Schreiben übermittelt in welchem klar die Abweisung des Ansuchens
Großbritanniens nach der Genehmigung staatlicher Förderungen für Atomkraft gefordert wurde. "Atomkraft
ist nicht nur brandgefährlich, sondern absolut unwirtschaftlich und hat somit keine Zukunft", so Sima.
Die aktuelle Studie beweise einmal mehr, welch Irrweg die Förderung der Atomkraft ist und wie sie dringend
benötigte Mittel für die Energiewende vernichtet."
37 % der Stromkosten durch Verzicht auf Atomkraft einsparen
Szenarien in der besagten Studie der Umweltanwaltschaft bis zum Jahr 2050 zeigen, dass die Förderung der Stromerzeugung
aus einem Portfolio an verschiedenen erneuerbaren Energien um vieles wirtschaftlicher ist als jene aus Kernenergie.
Aus StromkundInnensicht können im EU-Durchschnitt Kosten von 37 % eingespart werden, in einzelnen EU-Staaten
sogar bis zu 74 %, wenn öffentliche Förderungen nicht in Kernkraftwerke, sondern in den Ausbau erneuerbaren
Energieträger fließen.
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