Gemeinderat beschließt "Wiener Erklärung zur Bekämpfung des Antisemitismus"
Wien (rk) - "'Die Wiener Erklärung zur Bekämpfung des Antisemitismus'" ist Bekenntnis
und gleichzeitig Handlungsaufgabe für Wien: 70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz gibt es immer noch Vorurteile
gegenüber Judinnen und Juden, gibt es immer noch tätliche Angriffe, müssen sich Jüdinnen und
Juden bedroht fühlen. Wien unternimmt hier alles um sein jüdische Leben zu fördern, das untrennbar
zur Stadt gehört. Mit dieser Erklärung bekennt sich die Stadt gegen jede Form des Antisemitismus und
wird immer für den Schutz seiner jüdischen Gemeinde eintreten", betont Wiens Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny zur am 29.01. im Gemeinderat beschlossenen "Wiener Erklärung zur Bekämpfung des
Antisemitismus".
"Das Verhältnis zur jüdischen Community ist ein enges, Wien erfreut sich heute wieder einer lebendiger
Gemeinde mit guter Infrastruktur: dazu gehören Gemeindezentrum, Schulen, Kindergärten, Bibliotheken aber
auch soziale Einrichtungen und Vereine, die viel zum kulturellen und geistigen Leben beitragen. Auch das Hakoah-Sportzentrum,
die Sanierung des Jüdischen Museums, die Neuadaptierung des Judenplatzes oder zuletzt die Grundsteinlegung
für das Simon-Wiesenthal Institut zeugen vom engen Verhältnis der Stadt zu ihrer jüdischen Gemeinde.
Es ist dies die notwendige Infrastruktur einer florierenden Gemeinde die noch immer wächst", so Mailath.
Mailath betont in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der Wiener Erinnerungskultur, die in der Erklärung
festgehalten wird: "Erinnern ist ein überaus knappes Gut, gerade in einer Zeit, die unentwegt um unsere
Aufmerksamkeit ringt. Sie ist aber für die Zivilgesellschaft und jegliches Kollektiv von unverzichtbarem Wert:
Ohne unsere Geschichte, verlieren wir Identität, Orientierung und damit letztlich Zukunft. Die Stadt Wien
hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Geschichte lebendig zu halten - sowohl mit ihren dunklen als auch ihren
hellen Kapitel. Kaum jemand weiss heute mehr, dass Wien einst die drittgrößte jüdische Gemeinde
Mitteleuropas beherbergte: Diese Erinnerung lebendig zu halten, geschieht durch zahlreiche Projekte der Stadt -
oft in enger Kooperation mit der Zivilgesellschaft. Gemein ist all diesen Projekten: Es geht dabei nie um Schuld,
sondern um Verantwortung", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny abschließend.
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