Bozen (lpa) - Die Arbeiten an einer digitalen Landesagenda laufen. Anregungen zu Südtirols digitaler Zukunft
holten sich die zuständige LRin Waltraud Deeg und die IT-Abteilung des Landes auf verschiedenen Wegen. Welche
Themen den Südtirolern unter den Nägeln brennen und Priorität im Strategiepapier "Südtirol
Digital 2020" erhalten werden, erläuterten am 28.01. LRin Deeg und Abteilungsdirektor Kurt Pöhl.
In Anlehnung an die Europäische und Italienische digitale Agenda wird auch auf Landesebene an der Entwicklung
von Strategien für die digitale Entwicklung gearbeitet: Im Frühjahr 2014 hatte die Landesregierung Landesrätin
Deeg mit der Ausarbeitung eines programmatischen Dokuments betraut. Dazu holte man sich Anregungen und Meinungen
von den verschiedensten Seiten und über verschiedene Wege. Die Ergebnisse wurden nun aufbereitet. Sie sollen
in den offiziellen Strategie-Plan einfließen und für die Umsetzung startklar gemacht werden.
Bei der heutigen Vorstellung der Ergebnisse verwies Landesrätin Deeg auf die verschiedenen Initiativen, bei
denen im vergangenen Jahr Ideen und Anregungen von den verschiedensten Interessensgruppen eingeholt wurden: "Den
Auftakt haben wir mit unseren IT-Fachleuten aus der Landesverwaltung und der Südtiroler Informatik AG SIAG
gemacht. Im Rahmen eines Workshops haben sie sich intensiv mit dem Thema befasst und die großen Handlungsfelder
festgelegt." Es folgten eine Open-Space-Veranstaltung mit Partnern aus Wirtschaft, Verwaltung und Bildung,
der Online-Dialog auf der Internet-Plattform "Südtirol Digital 2020" sowie ein Stand auf der Bozner
Herbstmesse, bei dem ebenfalls Anregungen gesammelt wurden. "Die Ergebnisse sind also nicht auf einem Schreibtisch
entstanden, sie sind das Produkt eines intensiven Austauschs und somit ein Plan des gesamten Territoriums",
betonte die Landesrätin heute.
Der Direktor der Landesabteilung Informationstechnik, Kurt Pöhl, zeichnete das Bild der Prioritäten,
die sich aus den verschiedenen Initiativen herauskristallisiert haben. "Was erwartet sich der Bürger
im Jahr 2020?", so die rhetorische Frage des IT-Abeilungsdirektors, der auch schon die Antwort mitlieferte:
Es sind dies flächendeckende und schnelle Internetverbindungen und möglichst viele Online-Dienste, die
leicht und auch von mobilen Endgeräten aus zugänglich sein sollen.
Das Thema Breitband habe alle anderen überstrahlt, so Direktor Pöhl. Diesbezüglich wünsche
man sich nicht nur eine flächendeckende Verfügbarkeit schneller Verbindungen, sondern auch die Anbindung
öffentlicher Einrichtungen ans Breitbandnetz samt Bereitstellung von öffentlichen WiFi-Spots.
Priorität hätten auch die Online-Dienste der öffentlichen Verwaltung, führte der IT-Abteilungsdirektor
aus. Das Thema der digitalen Verwaltung war auch jenes, das bei der Befragung die meisten Ideen hervorgerufen hat,
wobei eine wichtige Erleichterung vor allem in der Online-Speicherung und Weitergabe von Daten zwischen den Verwaltungen
gesehen wird. Wichtig in diesem Zusammenhang sei auch das digitale Bürgerkonto, mit dem man sich demnächst
intensiv befassen werde, so Direktor Pöhl. Ein großes Anliegen sei auch die Digitalisierung der Gesundheitsdienste,
insbesondere die Möglichkeit, ärztliche Visiten online vorzumerken.
Einige Themen wurden laut Pöhl überraschenderweise wenig diskutiert, insbesondere jenes der Sicherheit
und Privacy, das zwar aufgeworfen wurde, aber nicht im Vordergrund stand. Auch der Bereich digitale Kultur und
Schule wurde nicht als besonders wichtig empfunden.
Was nun auf dem Plan steht, erläuterte abschließend die Landesrätin: "Diese Ergebnisse fließen
in das Strategiepapier 'Südtirol Digital 2020' ein, dabei stehen die direkten und unmittelbar spürbaren
Erleichterungen für Bürgerinnen und Bürger, für Wirtschaft und Verbände, Vereine und Körperschaften
im Mittelpunkt. Um möglichst nahe an den Bedürfnissen arbeiten zu können, werden wir interdisziplinäre
und körperschaftsübergreifende Arbeitsgruppen einsetzen, die die Ideen in konkrete Pakete packen und
umsetzen werden."
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