28.490 Neugründer wagten 2014 Schritt in die Selbständigkeit - Kampf um GmbH Neu
hat sich ausgezahlt: 37% Anstieg bei GmbH-Gründungen im Vergleich zu 2012
Wien (pwk) - "Die stabile Situation bei unseren Neugründungen ist gerade jetzt, angesichts der
angespannten konjunkturellen Situation, ein wichtiges Signal, das der vielfach pessimistischen Stimmung entgegenwirkt",
kommentierte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die aktuelle Gründerstatistik
2014, die er am 27.01. gemeinsam mit dem Bundesvorsitzendem der Jungen Wirtschaft (JW), Herbert Rohrmair-Lewis,
in der WKÖ präsentierte. Demnach wagten - ohne den Berufszweig der selbstständigen Personenbetreuer
- 28.490 Neugründer den Schritt in Selbständigkeit, was ein leichtes Plus von 1 Prozent oder 277 Neugründungen
im Vergleich zum Jahr 2013 (28.213) bedeutet. Insgesamt wurden 2014 - mit 110 Neugründungen pro Tag - täglich
um ein Unternehmen mehr gegründet als noch im Jahr zuvor (2013: 109 Neugründungen/ Tag).
Erfolge bei GmbH-Gründungen und höchster Frauenanteil aller Zeiten
Besonders erfreulich ist für Leitl die klare Trendwende bei den GmbH-Gründungen: "Unser Kampf
um die GmbH Neu hat sich ausgezahlt. Nach Jahren des Rückgangs konnten wir bei den Gründungen in dieser
modernen Rechtsform jetzt ein Plus von 37 Prozent im Vergleich zu 2012 einfahren." Ein weiterer Rekordwert
konnte beim Frauenanteil erreicht werden, der 2014 bei 43,5 Prozent aller Neugründungen lag. Dennoch oder
gerade deshalb gäbe es noch sehr viel in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu tun, betonte Leitl.
"Neben dem notwendigen weiteren Ausbau von flexibler und leistbarer Kinderbetreuung für unter 3-Jährige
und der Nachmittagsbetreuung an den Schulen brauchen wir ein gesellschaftliches Umdenken von einer Arbeitsgesellschaft
hin zu einer Familiengesellschaft", zeigte sich der WKÖ-Präsident überzeugt.
JW-Aufruf an Sozialministerium und Arbeiterkammer Crowdfunding-Blockade aufzuheben
"Viele Jungunternehmer kämpfen nach der Gründung vor allem mit Finanzierungsproblemen, da Banken
in der Kreditvergabe strikter wurden", berichtete Rohrmair-Lewis. Eine Entspannung könnte hierbei Crowdfunding
bringen. "Die Regierung hat bis 31. März 2014 einen Rechtsrahmen versprochen. Wir wissen, dass es gute
Vorschläge in der Regierung gibt, diese allerdings vom Sozialministerium und der Arbeiterkammer abgelehnt
werden. Gerade Arbeiterkammer und Sozialministerium rufen immer wieder Unternehmer auf, Mitarbeiter einzustellen.
Wie soll das gehen, wenn diese sich nicht finanzieren können", erklärte Rohrmair-Lewis.
Leitl unterstrich: "Wir müssen neben der Bankenfinanzierung, die an ihre Grenzen gestoßen ist,
weitere Möglichkeiten für Start ups auftun." Neben alternativen Finanzierungsformen wie Crowdfunding
oder der Schaffung von Mittelstandsfinanzierungsgesellschaften, sei die Umsetzung des seit langem von der Wirtschaft
geforderten Business Angels-Freibetrag zur Eigenkapitalstärkung dringend erforderlich. Weiters forderte Rohrmair-Lewis
die Streichung der Lohnnebenkosten für den ersten Mitarbeiter sowie die Halbierung der Lohnnebenkosten des
zweiten Mitarbeiters jeweils im ersten Jahr der Anstellung. Auch diese Maßnahme würde den Arbeitsmarkt
ankurbeln.
Handlungsbedarf, um Gründerinnen und Gründer zu unterstützen, sieht Leitl neben der Finanzierung
vor allem bei der Entbürokratisierung, wie z.B. durch eine Vereinfachung der Betriebsanlagengenehmigungen.
Wenn etwa eine Anlage, die genehmigt ist, durch eine neue ersetzt wird, so Leitl, soll eine einfache Anzeige reichen
und keine neue Genehmigung notwendig sein. Auch bei der Unternehmensgründung gäbe es Entbürokratisierungspotenzial.
Rohrmair-Lewis: "Die über 90 Gründerservicestellen der WKO sollen die Kompetenz zur Eintragung von
Gründungen in das Firmenbuch bekommen. Dabei soll auch die Notariatsbeglaubigung durch die E-Signatur ersetzt
werden. Die Freigabe der Eintragung würde weiterhin nur beim Firmenbuchgericht liegen."
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