Wunsch der Griechen nach Verbleib in Eurozone ist zu begrüßen, erfordert aber Fortführung
von Reformen und Schuldenabbau - "ohne Leistung keine Gegenleistung"
Wien (pwk) - "Solidarität innerhalb der Europäischen Union ist keine Einbahnstraße.
Das galt vor der griechischen Parlamentswahl vom gestrigen Sonntag und das gilt immer noch", betont Wirtschaftskammer-Präsident
Christoph Leitl am 26.01. Sowohl die Wahlsieger in Athen als auch die europäischen Regierungen seien aufgefordert,
nun "mit kühlem Kopf" an die anstehenden Herausforderungen heranzugehen. "Wahlrhetorik ist
das eine. Nun geht es darum, dass die künftige Regierung in Athen die ersten Erfolge der Sanierungspolitik
- so winkt Griechenland heuer nach jahrelanger Rezession wieder ein Wirtschaftswachstum von fast drei Prozent -
verbreitert und nachhaltig absichert."
"Die Wahlsieger der 'Syriza' sagen selbst, dass sie in der Eurozone bleiben wollen. Wenn diese Ankündigung,
die ich begrüße, ernst gemeint ist, dann wird Griechenland dafür weiterhin seinen Beitrag leisten
müssen. Dazu gehört auch, sich an Vereinbarungen zu halten", so Leitl, der daran erinnert, dass
die Griechen in den vergangenen Jahren von den EU-Partnerländern Solidarität in einem noch nie gekannten
Ausmaß erfahren haben. "Wer nicht dazu bereit ist, für den wird es früher oder später
einen Abschied geben."
In Bezug auf den Abbau des immensen griechischen Schuldenberges erwarte er sich, "dass sich die EU-Partner
mit der griechische Regierung letztlich im Gegenzug zu weiteren Reformen in Richtung Rechtssicherheit, Strukturerneuerung
und einer effektiveren Steuereintreibung auf Erleichterungen bei der Schuldentilgung einigen könnten. Klar
ist: In der EU gilt nicht nur mitgehangen, mitgefangen, sondern auch: ohne Leistung keine Gegenleistung."
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