Wien (wifo) - Die Weltwirtschaft entwickelt sich zwar uneinheitlich, jedoch erwies sich die Konjunktur zuletzt
vor allem in großen Volkswirtschaften wie den USA und Großbritannien als robust. Im Euro-Raum war die
Dynamik dagegen verhalten. Die österreichische Wirtschaft stagnierte im 2. Halbjahr 2014. Aufgrund der etwas
günstigeren Konjunkturlage im Frühjahr sowie eines Wachstumsüberhanges aus dem Jahr 2013 ergibt
sich für das Jahr 2014 insgesamt ein Anstieg des BIP von 0,3%. Das Bild der Vorlaufindikatoren ist weiterhin
trüb. Vor diesem Hintergrund dürfte trotz der aktuell vorteilhaften Entwicklung der Rohölpreise
und des schwächeren Euro-Kurses auch das I. Quartal 2015 von einem trägen Konjunkturverlauf geprägt
sein.
Die Schwäche der Binnennachfrage, der Rückgang der Exporte sowie der Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung,
im Handel und im Bauwesen prägten die Entwicklung der österreichischen Wirtschaft im IV. Quartal 2014.
Die träge Entwicklung der Vorquartale setzte sich damit zum Jahresende fort. Im Vorjahresvergleich sank die
gesamtwirtschaftliche Produktion im IV. Quartal um 0,1%. Für das Jahr 2014 ergibt sich insgesamt ein Wirtschaftswachstum
von 0,3%.
Die der Wirtschaftsentwicklung vorlaufenden Indikatoren zeigen für die kommenden Monate eine anhaltend flaue
Entwicklung an. Noch liegen kaum Anzeichen für eine Belebung der Dynamik vor. Im Gegensatz dazu verläuft
die internationale Konjunktur günstiger. Die Weltwirtschaft entwickelt sich zwar uneinheitlich, jedoch erwies
sich die Konjunktur zuletzt vor allem in großen Volkswirtschaften wie den USA und Großbritannien als
robust. In der Eurozone war die Dynamik dagegen eher verhalten, jedoch besser als im Frühjahr 2014.
Dem europäischen Trend folgend verlangsamte sich der Preisauftrieb auch in Österreich weiter. Die Inflationsrate
betrug im Dezember 2014 auf Basis des VPI 1,0%. Die durchschnittliche Inflationsrate für das gesamte Jahr
2014 war mit 1,7% niedriger als in den Vorjahren. Auf die Jahresinflation übten die Wohnungsmieten mit einer
Preissteigerung von 4,0% großen Einfluss aus. Der Anstieg der administrierten Preise (2014 insgesamt +2,9%)
lag ebenfalls deutlich über der allgemeinen Inflationsrate des Jahres 2014. Gemessen am HVPI war der Preisauftrieb
2014 trotz der schwächeren Konjunkturdynamik in Österreich deutlich stärker als im Durchschnitt
des Euro-Raumes (rund +1 Prozentpunkt).
Die Konjunkturschwäche stand bislang in Österreich einer anhaltenden Ausweitung des Arbeitskräfteangebotes
nicht im Weg. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten stieg 2014 kontinuierlich und lag im Jänner
2015 um knapp 26.000 über dem Vorjahresniveau (auf Basis vorläufiger Daten). Wie aus einer Erhebung von
Statistik Austria hervorgeht, waren im Jahresdurchschnitt 2014 mit 62.400 um rund 4% weniger offene Stellen verfügbar
als im Jahr zuvor (2013: 65.000). 54% der erhobenen offenen Stellen waren auch dem AMS gemeldet. Im Jänner
registrierte das AMS 406.200 Arbeitslose. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote betrug damit 8,6%.
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