Faymann nach Telefongespräch mit Tsipras: "Griechenland geht uns alle etwas an" –
Europäischer Konsens möglich –
Wien (bpd) - Nach einem Telefongespräch mit dem neu gewählten griechischen Regierungschef Alexis Tsipras
am Abend des 04.02. zeigte sich Bundeskanzler Werner Faymann zuversichtlich, dass die Griechen ihren Zahlungsverpflichtungen
nachkommen werden: "Ich habe Premierminister Tsipras unsere Position erläutert, wonach wir gesprächsbereit
sind, über eine finanztechnische Verlängerung der Laufzeiten für die griechischen Schulden zu sprechen.
Einen Schuldenschnitt - und auch das habe ich klar gesagt - wird es jedoch mit Österreich nicht geben".
In einem solidarischen Europa müsse man offen über Probleme reden können und oft auch neue Wege
finden, wie gemeinsam vereinbarte Ziele zu erreichen sind. "Wir sind gesprächsbereit und werden die konkreten
Vorschläge seitens der griechischen Regierung, die diese für Ende Februar angekündigt hat, abwarten,
prüfen und dann im Detail mit den europäischen Partnern - mit denen ein Konsens möglich ist -bewerten",
sagte Faymann. Der Ansatz, dass in Griechenland zuerst die Steuerbehörden funktionieren müssten und Steuerbetrug
und Korruption bekämpft werden, bewertete Faymann als "sehr richtig". "Wenn es in diese Richtung
geht, kann man eigentlich nur sagen: Volle Unterstützung bei voller Einhaltung der Verpflichtungen",
unterstrich der Bundeskanzler.
"Griechenland geht uns alle etwas an. Fast zehn Prozent unserer Exporte gehen nach Südeuropa und viele
indirekte Exporte gehen über Deutschland - über die Teilfertigungs-Industrie - ebenso dorthin. Griechenland
darf uns einerseits aus Solidarität nicht egal sein, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen", erklärte
der Kanzler abschließend.
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