Salzburg (universität) - Ein Einbruch in die eigenen vier Wände ist für
die Betroffenen ein Schock. Solche Delikte soll nun eine Polizeisoftware, die von Geoinformatikern der Universität
Salzburg mitentwickelt wurde, voraussagen. Mit Hilfe der neuen Prognosesoftware soll die österreichische Polizei
das Risiko für einen neuerlichen Einbruch besser abschätzen können und dementsprechend zum Beispiel
ihre Streifenpräsenz in dem betroffenen Gebiet erhöhen und so Einbrüche verhindern.
Das Bundeskriminalamt wird die „CriPA“ Applikation (Crime Predictive Analytics) ab dem Frühjahr in Wien testen.
In Deutschland und der Schweiz werden vergleichbare Systeme schon erfolgreich eingesetzt.
Der Fachbereich Geoinformatik - Z_GIS der Universität Salzburg arbeitet unter der Leitung von Prof. Michael
Leitner und Doktorand Philip Glasner am Forschungsprojekt „CriPA“. In diesem Zusammenhang werden bestehende statistische
Methoden zur Vorhersage der Örtlichkeit von Kriminaldelikten evaluiert und komplexe raumzeitliche Methoden
entwickelt, um gezielte Aussagen für kurzfristige Prognosen treffen zu können. Diese Forschungstätigkeiten
dienen einem detaillierten Verständnis, wo und wann Kriminalität auftritt, um künftig Ressourcen
der Polizei gezielt einzusetzen.
Laut Kriminalstatistik gab es im Jahr 2013 in Österreich 7,2 Prozent mehr Einbrüche als im Jahr davor.
Insgesamt wurden 16.548 Anzeigen wegen Einbrüchen in Wohnungen und Wohnhäuser zur Anzeige gebracht. Das
entspricht 45 Einbrüchen pro Tag. Eine Ausweitung der „CriPA“ Applikation auf andere Delikte ist möglich.
Es müssen allerdings Daten über eine größere Anzahl dieser Delikte vorliegen, damit das System
aussagekräftige Prognosen liefern kann, sagt Prof. Josef Strobl, der Leiter des Interfakultären Fachbereichs
Geoinformatik Z_GIS der Universität Salzburg.
Die Universität Salzburg ist derzeit die einzige Universität in Österreich, an der ein Doktorat
in der Kriminalanalyse absolviert werden kann. In Europa gibt es nur wenige Universitäten, die sich diesem
spannenden Thema widmen. In Zukunft wird es an der Universität Salzburg vermehrt Forschungstätigkeiten
im Bereich der Kriminalanalyse geben. Derzeit ist eine Doktorandenstelle zum Thema „Integration and Evaluation
of Social Media Data into Crime Prediction Models“ ausgeschrieben.
Die Gesamtleitung des wissenschaftlichen Forschungsprojektes „CriPA“ liegt bei der Forschungsgesellschaft Joanneum
Research in Graz.
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