Betreuung von AsylwerberInnen – Tirol nimmt seine Verantwortung weiterhin wahr
Innsbruck (lk) -„Tirol nimmt seine Verantwortung für Flüchtlinge wahr und will auch in Zukunft
schutzsuchenden Menschen solidarisch Unterkunft und Betreuung bieten.“ Dazu bekannten sich LH Günther Platter,
LHStvin Ingrid Felipe und Soziallandesrätin Christine Baur im Anschluss an die Sitzung der Tiroler Landesregierung
vom 03.02. einmal mehr. An den Bund richtet Tirol den Appell, die Asylverfahren zu beschleunigen.
Am Stichtag 31.1.2015 stellte Tirol 2.800 Plätze für AsylwerberInnen zur Verfügung und erfüllte
damit zu 100 Prozent die vereinbarte Quote. „Wir haben gemeinsam alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die nötige
Anzahl an Quartieren bereitzustellen. Dieser Tage sollen sie vom Bund mit Flüchtlingen belegt werden“, bilanziert
LH Platter. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung sei es gelungen, seit der Landeshauptleutekonferenz im November
vergangenen Jahres 833 neue Betreuungsplätze zu schaffen, laufend kommen neue Plätze hinzu. „Ein großer
Dank geht an die Bezirkshauptmannschaften und die Flüchtlingskoordination“, zollt LH Platter allen Beteiligten
höchsten Respekt.
Schnellere Verfahren
„Zahlreiche Familien wissen ihr Familien in den Kriegsgebieten in großer Gefahr und warten deshalb dringend
auf den Abschluss ihrer Verfahren“, verweist LHStvin Ingrid Felipe darauf hin, dass der Personalmangel beim Bundesamt
für Asyl dramatische Folgen hat. Statt einer Verschärfung der Verfahren sei eine Beschleunigung bei gleich
bleibender Qualität notwendig.
40.000 Flüchtlinge im Jahr 2015
Im Jahr 2014 wurden 28.000 Asylanträge eingebracht, um 60 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Derzeit halten
sich in Österreich 32.850 AsylwerberInnen auf. Die Prognose geht von 40.000 Schutzsuchenden bis Ende 2015
aus.
„Die Flüchtlingszahlen werden weiter steigen. Wir sind gefordert, weitere Unterkünfte zur Verfügung
zu stellen. Vor allem wollen wir aber auch eine qualitätsvolle Betreuung gewährleisten und die Integrationsmaßnahmen
forcieren“, unterstreichen Platter und die für Flüchtlingsfragen zuständige Soziallandesrätin
Christine Baur.
Bereits bis Ende Februar sollen 200 weitere Plätze zur Verfügung stehen. In der Innsbrucker Rossau wird
zudem – ähnlich wie in Schwaz bereits vorhanden – ein Fertigteildorf mit 150 Plätzen errichtet. Dieses
soll Ende April bezugsfertig sein. Ende dieses Jahres wird das ehemalige Internatsgebäude der Kongregation
der Barmherzigen Schwestern im Innsbrucker Saggen zur Verfügung stehen. Dort sollen vorerst etwa 130 Schutzsuchende
Unterkunft finden.
Betreuung und Integration statt Quote
Ein Hauptaugenmerk will Baur auf die Betreuung und Integration der Flüchtlinge legen. Das Land Tirol bietet
unter anderem freiwillige Leistungen wie Deutschkurse, Rechtsberatung oder psychologische Betreuung an und hilft
Asylberechtigten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche.
An die Gemeinden appelliert Soziallandesrätin Christine Baur, den Flüchtlingen gemeinnützige Tätigkeiten
wie Landschaftspflege, Reinigungs- und Transporttätigkeiten anzubieten. „Aber nicht nur die Gemeinden, sondern
vor allem die Einbindung der Zivilgesellschaft, ehrenamtliche Mitarbeit und die Hilfe von Vereinen sind von unschätzbarem
Wert für die Integration von asylsuchenden Menschen“, betont Baur. Quotendiskussionen will Baur in Zukunft
keine mehr führen. „Wir kennen unsere Verpflichtung und kommen dieser selbstverständlich auch nach. Jetzt
geht es um die Menschen.“
Europäische Solidarität
Dass Tirol in der Lage ist, auch eine größere Anzahl von Flüchtlingen aufzunehmen, hat sich
bereits in den 90er Jahren gezeigt. „Nach dem Zerfall Jugoslawiens haben wir 3.500 Personen aufgenommen“, blickt
Platter zwei Jahrzehnte zurück. Der Tiroler Landeshauptmann drängt aber auf europäische Solidarität:
„Wie auf nationaler Ebene muss es auch zwischen den EU-Staaten möglich sein, Quoten festzulegen, damit nicht
eine Handvoll Staaten die Hauptlast tragen muss.“
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