Bozen (lpa) - Mehr als zwei Millionen Euro will das Land Südtirol 2015 in die Entwicklungszusammenarbeit
investieren. Das sind um zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Drei Viertel des Betrags kommt Verbänden
und Organisationen zu gute, während mit den restlichen 512.000 Euro eigene Kooperationsprojekte finanziert
werden. Am 03.02. genehmigte die Landesregierung das Jahresprogramm.
Das Jahr 2015 ist von der Europäischen Union zum „Jahr der Entwicklung" deklariert worden. Dem Jahresmotto
„Unsere Welt, unsere Würde, unsere Zukunft" will auch das Land Südtirol mit seinem Jahresprogramm
der Entwicklungszusammenarbeit Rechnung tragen, das die Landesregierung auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno
Kompatscher verabschiedet hat. „Weltweite Solidarität und Entwicklungszusammenarbeit sind ein Muss",
so der Landeshauptmann, „daher haben wir uns auch für eine Aufstockung der Haushaltsmittel in diesem Bereich
entschieden. Bei der Verwendung der Mittel gelten klare Spielregeln. Die Schlagworte sind Nachhaltigkeit, Wirksamkeit,
Netzwerkarbeit und Transparenz."
Insgesamt wird die Landesregierung im laufenden Jahr zehn Prozent mehr an Steuergeldern in die Entwicklungszusammenarbeit
fließen lassen als im Vorjahr, nämlich 2.048.000 Euro. Mit diesem Geld werden in erster Linie Entwicklungsprojekte
und -programme in den Schwerpunktspartnerländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa finanziert,
aber auch bewusstseinsbildende Projekte in Südtirol. Zudem kommt ein Teil der Ressourcen dem Minderheitenschutz
zu gute und schließlich stellt das Land Südtirol in Katastrophenfällen oder Konfliktsituationen
Mittel für humanitäre Notstandsmaßnahmen bereit.
Von dem Jahresbudget ist mit 75 Prozent der Löwenanteil für Vereine und Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit
bestimmt: Während 15 Prozent davon für Maßnahmen der Bewusstseinsbildung vorgesehen sind, steht
der Rest für die Projektförderung zur Verfügung. Bis Ende Januar hatten Einrichtungen und Verbände
Zeit, um ihre Projektevorschläge für das laufende Jahr im Landesamt für Kabinettsangelegenheiten
vorzulegen, wo sie nun vom zuständigen Fachbeirat anhand einer Kriterien- und Prioritätenliste begutachtet
und für eine Finanzierung vorgeschlagen werden.
Die restlichen 25 Prozent des Budgets (512.000 €) werden für Entwicklungsprogramme verwendet, die vom Land
Südtirol selbst mit Partnern vor Ort oder auch gemeinsam mit internationalen Organisationen durchgeführt
werden. Wichtigste Zielländer sind dabei Burkina Faso, Uganda, Tansania, Nepal, Bolivien, Ecuador oder Kapverden.
Im Bereich des Minderheitenschutzes werden das landwirtschaftliche Programm und der Bau eines Schülerheimes
für die Tibeter in Indien fortgesetzt. Auch sollen das Südtiroler Volksgruppen-Institut bei der Herausgabe
des Handbuches „Minderheitenrechte in Europa" sowie die Sendereihe „Minet" unterstützt werden. Geplant
ist zudem, die Notstandsmaßnahmen für die Philippinen, Gaza, Sierra Leone und Bosnien weiterzuführen
beziehungsweis abzuschließen. Schließlich will das Land der „Ernähungssicherheit", dem Thema
der in Mailand stattfindenden Weltausstellung, über entsprechende Bildungsmaßnahmen Nachdruck und Aufmerksamkeit
verleihen.
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