Creditreform Firmeninsolvenzstatistik 2014 – Stagnation bzw. leichter Rückgang bei den
Insolvenzen, vor allem Klein(st)unternehmen betroffen
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das
Gesamtjahr 2014 zeigen eine Stagnation der Gesamtzahl der Firmeninsolvenzen bei 5.600 Verfahren. Während die
Zahl der eröffneten Verfahren leicht um 0,8% auf 3.288 Fälle gestiegen ist, ist die Zahl der mangels
kostendeckenden Vermögens abgewiesenen Fälle um 2,2% auf 2.312 gesunken. Der Rückgang an Insolvenzen
hat sich damit gegenüber dem Jahr 2013, wo die Zahl der Insolvenzen um rund 10% gesunken war, deutlich abgeflacht.
Laut Creditreform-Untersuchung liegen die Hauptursachen bei 2/3 der Insolvenzen in Managementfehlern, gefolgt
vom Kapitalmangel. Mehr als 55% der Insolvenzen gehen auf die angespannte Wirtschaftslage zurück, Tendenz
angesichts der aktuellen Prognosen der Wirtschaftsforscher steigend. Die Stagnation der heimischen Wirtschaft in
den letzten beiden Quartalen 2014 sowie die unsicheren Aussichten für die kommenden Monate schlagen sich vor
allem auf Klein- und Kleinstunternehmen durch. Insolvenzpassiva (rund 3 Mrd.) und betroffene Dienstnehmer (rund
18.000) als auch die Zahl der Gläubiger (rund 72.000) sind stark zurückgegangen.
Bundesländervergleich
Der Blick auf die Bundesländer zeigt, dass entgegen dem Bundestrend die Insolvenzen in Vorarlberg (+12,7%),
der Steiermark (+5,2%) und in Oberösterreich (+0,8%) gestiegen sind. Hingegen sanken die Insolvenzen am stärksten
in Salzburg (-6,3%), im Burgenland (-4,6%) und in Niederösterreich (-3,5%). Die höchste Insolvenzbetroffenheit
herrschte in Wien mit über 20 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt
mehr als 15 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Branchenvergleich
Die am stärksten betroffenen Branchen sind die Branche "Bauwesen" und die Branche "Verkehr-
und Nachrichtenübermittlung" mit 35 bzw. 33 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Den stärksten
Zuwachs verzeichnete ebenfalls der Bau mit einem Plus von 16,6%, den stärksten Rückgang meldete die Branche
"Unternehmensbezogene Dienstleistungen" mit einem Minus von 23,3%. Für das Industrieland Österreich
erfreulich ist der Rückgang in der Sachgütererzeugung um 8,2%.
Conclusio 2014 - Ausblick 2015
Die Frage, ob alles so bleibt oder doch ganz anders wird, beschäftigt Wirtschaftsforscher und Unternehmen
gleichermaßen. Die von Creditreform im Herbst 2014 befragten 1.700 österreichischen KMU schätzen
die Lage ihres Unternehmens, der betreffenden Branche als auch der Gesamtwirtschaft für die kommenden sechs
Monate so schlecht ein wie zuletzt 2007. Alle Umfragen über Umsatz-, Ertrags- und Personalentwicklung sind
negativ und bezeugen einen sich verstärkenden Pessimismus. Ob die EZB-Maßnahmen des billigen Geldes,
der schwache Eurokurs und die Halbierung des Ölpreises die schleppende Konjunktur befeuern können, bleibt
abzuwarten. Vorausschauendes Risikomanagement ist in diesen volatilen Zeiten mehr denn je das Gebot der Stunde
für die Unternehmen.
Creditreform ist seit 1889 in Österreich tätig und Teil von Europas führendem Anbieter
von Wirtschaftsinformationen. Über 4.500 Mitarbeiter in 21 Ländern Europas und in China erbringen für
165.000 Kunden professionelle Dienstleistungen "rund um den Kredit", von Wirtschaftsauskünften über
das Risiko- und Forderungsmanagement (Inkasso) bis zu Unternehmensratings und Marketingdatenbanken. Seit 1. Juni
2007 ist der Österreichische Verband Creditreform als staatlich bevorrechteter Gläubigerschutzverband
im Bereich der Insolvenzvertretungen tätig.
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