… durch Förderung, Immobilienstrategie und Normenmanagement – Preisdämpfende Effekte
auf Grund- und Baukosten sowie eine kontinuierlich gesteigerte Wohnbauleistung sichern kostengünstigen Wohnraum
in Wien ab
Wien (rk) - Im Rahmen der Bauen & Energie Messe Wien fand von 12. bis 14.02. der internationale Kongress
"BauZ! Aus der Praxis der Gebäudenutzung" statt. Dieser Wiener Kongress für zukunftsfähiges
Bauen beschäftigt sich auch mit dem zentralen Thema der Leistbarkeit. Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig
hielt dazu in seiner Key-Note fest: "Wien hat eine beinahe einhundertjährige Tradition im kommunalen
Wohnbau und nimmt damit international eine viel beachtete Vorreiterrolle ein. 420.000 geförderte Wohnungen
in Wien ermöglichen nicht nur sechs von zehn Wienerinnen und Wienern leistbares und hochqualitatives Wohnen,
sondern wirken insgesamt preisdämpfend auf den gesamten Wohnungsmarkt. Ein wichtiges Lenkungsinstrument auf
die Mieten der Stadt sind natürlich die 220.000 Gemeindewohnungen, die sich im Eigentum der Stadt befinden.
Dieses wichtige Regulativ werden wir nicht aus der Hand geben. Wir wollen zur Erhaltung des sozialen Friedens in
unserer Stadt weiterhin eine soziale gerechte Wohnbaupolitik gestalten. Um die Leistbarkeit des Wohnens auch zukünftig
abzusichern, setzen wir gezielt eine ganze Reihe von Maßnahmen."
Kontinuierliche Steigerung der Neubauleitung
"Die Wohnbauförderung ist das Um und Auf bei der Finanzierung leistbaren Wohnraum. Im Gegensatz zu
anderen Bundesländern fließen die Gelder zu 100 Prozent in den geförderten Wiener Wohnbau",
hob Ludwig hervor. Im vergangenen Jahr konnten insgesamt 7.273 geförderte Wohnungen an Ihre BewohnerInnen
übergeben werden; für 7.990 Wohneinheiten wurden Förderzusicherungen erteilt. Für heuer ist
ebenfalls eine Fertigstellung von 7.000 geförderten Einheiten zu erwarten. Somit werden wöchentlich 140
geförderte Wohnungen fertiggestellt.
"Mit dem SMART-Wohnbauprogramm schaffen wir ein besonders kostengünstiges Wohnungsangebot. Es zeichnet
sich zum einen durch besonders niedrige Eigenmittel von max. 60 Euro/m2 und 7,50 Euro/m2 Bruttomiete aus. Kompaktere
Grundrisse senken sie Miet- und Betriebskosten zusätzlich", erklärte Ludwig
Maßnahmen für geringere Bau- und Grundkosten
Mit der Novelle der Bauordnung 2014 und begleitend des Kleingartengesetzes sowie der Garagenverordnung wurde
eine ganze Reihe Maßnahmen gesetzt um die Kosten beim Wohnbau zu senken. "Wir haben an mehreren Stellen
die Hebel angesetzt, um sowohl die Bau-als auch die Grundkosten zu dämpfen und Grundstückspekulation
hintanzuhalten", hielt der Wiener Wohnbaustadtrat fest. Die relevanten Punkte gegen Immobilienspekulation
und Preisdämpfung bei Grund und Boden sind befristete Baulandwidmungen sowie die Widmungskategorie "förderbarer
Wohnbau". Für geringere Baukosten wurde der Entfall der Verpflichtung zur Errichtung der Notkamine verankert
und die Stellplatzverpflichtung neu geregelt. Nunmehr muss pro 100 m2 Nutzfläche ein Stellplatz - anstelle
wie davor von einem pro Wohnung - errichtet werden.
Mit der Finanzkrise und der damit verbundenen Flucht der AnlegerInnen ins Betongold sind auch die Preise für
Grund und Boden in Wien gestiegen. Um diesem Anstieg vor allem im geförderten Wohnbau entgegenzuwirken, hat
die Stadt nun strengere Regeln beschlossen. So muss etwa ab sofort bei einer Kooperation mehrerer Bauträger
im Vorfeld der wohnfonds_wien informiert werden, um so Konkurrenz bei Ankauf- oder Bieterverfahren zu verhindern.
Im Zuge der Immobilienpreisentwicklung seit 2008 waren Bauträger mitunter bereit, für Grundstücke
höhere Preise zu bezahlten als sie im geförderten Wiener Wohnbau erlaubt sind.
Verbesserung der Grundstücksmobilisierung für den geförderten Wohnbau durch Immobilienstrategie
der Stadt
Mit einem eigenen Immobilienmanagement wird die Entwicklung, Nutzung, Verwaltung und Verwertung des Grundbesitzes
der Stadt Wien optimiert. Seit April 2014 ist die MA 69 (Liegenschaftsmanagement) die zentrale Abstimmungsstelle
in Immobilienangelegenheiten.
Das neue Immobilienmanagement basiert auf einer grundlegenden Immobilienstrategie, die der Erreichung der gesamtstrategischen
Ziele der Stadt Wien dient. "Nicht zuletzt dient die Immobilienstrategie auch einer weiteren Verbesserung
der Grundstücksmobilisierung für den geförderten Wiener Wohnbau", hielt Stadtrat Ludwig fest.
Als profunde Basis für die Bedarfsplanung und -überprüfung wird eine zentrale Liegenschafts- und
Nutzungsevidenz eingerichtet. Als oberstes Konsensfindungsgremium in einzelfallbezogenen Fragestellungen wird auf
Regierungsebene eine Immobilienkommission eingerichtet. Als deren Geschäftsstelle fungiert eine in der Magistratsdirektion
angesiedelte Bereichsleitung. Die Immobilienstrategie gilt somit für alle städtischen Dienststellen,
ausgelagerten Unternehmen, und sonstigen Einrichtungen im Einflussbereich der Stadt. In sämtlichen immobilienrelevanten
Themen wird eine Abstimmung mit der MA 69 vorgenommen.
Fokus auf strategisches Normenmanagement
Die Stadt Wien wurde erst kürzlich mit dem Living Standards Award ausgezeichnet. Auf Initiative von Stadtrat
Michael Ludwig wurde in der Stadtverwaltung ein zentral gesteuertes, strategisches Normenmanagement ins Leben gerufen.
"Bereits bei der Entstehung von Normen und Standards ist auf die Ausgewogenheit zwischen Qualität, Sicherheit
und Innovation einerseits und Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit andererseits zu achten",
erörterte Ludwig. Die Stadtverwaltung braucht fast alle der 23 500 gültigen Normen - als Bauherr, Auftraggeberin
und Behörde. Das neu aufgebaute strategische Normungsmanagement zielt darauf ab, alle Lebensbereiche zu vernetzen,
die Interessen bereichsübergreifend abzustimmen und dann ins entsprechende Normungskomitee einzubringen.
"Auch im Normungsbereich, der nur zu rund einem Viertel das Bauen betrifft, ist wie beim Wohnbau die gute
Kooperation zwischen Politik und Verwaltung mit der Wirtschaft und den Institutionen unerlässlich. In Wien
sind wir in der erfreulichen Lage, dass uns verlässliche, kompetente Partner bei der Umsetzung unserer Vorhaben
zur Seite stehen", betonte Stadtrat Michael Ludwig abschließend.
|