|
||
Romane Thana. Orte der Roma und Sinti |
|
erstellt am |
Ausstellung im Wien Museum von 12. Februar bis 17. Mai 2015 – in Kooperation mit Romano Centro,
Initiative Minderheiten und Landesmuseum Burgenland Darstellungen von Roma und Sinti stammten über Jahrhunderte hauptsächlich von Nicht-Roma. Dazu gehören
romantisierende Vorstellungen ebenso wie Bilder der Verachtung. Es existieren kaum historische Selbstzeugnisse.
Auf diese Weise wurden Stereotypen und Feindbilder festgeschrieben, die letztlich der Legitimation von rassistischer
Verfolgung dienten und weiterhin dienen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen daher als Gegenperspektiven Beiträge
von Menschen aus den Roma- und Sinti-Communities, die ihren Familiengeschichten nachgingen, sich mit ihren Identitäten
auseinandersetzten oder für die Ausstellung recherchierten, Videointerviews machten und künstlerische
Beiträge lieferten (siehe Anhang). Solche Geschichten führen zu den Roma-Reinigungskräften im Wiener
AKH, erzählen von Pferdehändlern in Floridsdorf und von den Folgen des Attentats von Oberwart, bei dem
1995 vier Roma brutal ermordet worden. Von der schmerzhaften Auseinandersetzung mit dem Holocaust zeugt eine Gruppe
von Gemälden von Ceija Stojka, die vom Wien Museum angekauft wurde. Die Ausstellung verschränkt persönliche
Erfahrungen mit historischem Wissen, aus der Vielstimmigkeit der Geschichten ergeben sich neue Sichtweisen auf
die Gegenwart, klischeehafte Wahrnehmungen werden durchbrochen. Das Projekt versteht sich bewusst als Signal gegen
antiziganistische Hetze und Repression, wie sie auch in jüngster Vergangenheit immer wieder vorkommen. 2016
wird die Ausstellung im Landesmuseum Burgenland zu sehen sein. Die Ausstellung stellt sich nicht nur gegen gängige Zuschreibungen, sondern setzt sich auch mit Repräsentation im Museum auseinander. Elf Jahre nach der viel beachteten "Gastarbajteri"-Ausstellung (die seinerzeit von der "Initiative Minderheiten" ans Museum herangetragen wurde), geht es auch dieses Mal darum, Geschichte aus der Sicht der ProtagonistInnen zu erzählen, eine "partizipative Dramaturgie" zu finden. Elf Personen aus den Roma- und Sinti-Communities gestalteten Beiträge, die allesamt von einem konkreten Ort ausgehen. Dazu kommt ein ausführlicher historischer Teil zur Geschichte der Roma und Sinti in Österreich vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Gestalterisch wird hier unterschieden zwischen Bildern, die "von außen", d.h. über die Minderheiten produziert wurden, und jenen Darstellungen und Zeugnissen, die selbst aus den Communities stammen: Letztere sind überwiegend im Original und gerahmt. Einen essentiellen Bestand in der Ausstellung bilden die Fotos und vor allem Tondokumente, die Mozes Heinschink - der wichtigste Sprachwissenschaftler für Romani- Sprachen - seit den 1960er Jahren gesammelt hat. Um die Bedeutung der Sprache für die Identität der Minderheiten zu unterstreichen, sind die Ausstellungstexte je nach Themen und Orte ins Burgenland-Roman, Lovara-Romani, Kalderaš und Sintitikes übersetzt. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen daher als Gegenperspektiven Beiträge von Menschen aus den Roma- und
Sinti-Communities, die ihren Familiengeschichten nachgingen, sich mit ihren Identitäten auseinandersetzten
oder für die Ausstellung recherchierten, Videointerviews machten und künstlerische Beiträge lieferten
(siehe Anhang). Solche Geschichten führen zu den Roma-Reinigungskräften im Wiener AKH, erzählen
von Pferdehändlern in Floridsdorf und von den Folgen des Attentats von Oberwart, bei dem 1995 vier Roma brutal
ermordet worden. Von der schmerzhaften Auseinandersetzung mit dem Holocaust zeugt eine Gruppe von Gemälden
von Ceija Stojka, die vom Wien Museum angekauft wurde. Die Ausstellung verschränkt persönliche Erfahrungen mit historischem Wissen, aus der Vielstimmigkeit der Geschichten ergeben sich neue Sichtweisen auf die Gegenwart, klischeehafte Wahrnehmungen werden durchbrochen. Das Projekt versteht sich bewusst als Signal gegen antiziganistische Hetze und Repression, wie sie auch in jüngster Vergangenheit immer wieder vorkommen. 2016 wird die Ausstellung im Landesmuseum Burgenland zu sehen sein. |
||
|
|
|
Allgemeine Informationen: |
|
|
|
|
|
|
||
|
|
|
Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at |
||
|
|
|