Berthold und Schellhorn beim Runden Tisch in St. Johann: Bildung, Sprache, Sportvereine und
Integrations-Lotsen als Schlüssel
Salzburg (lk) - "Extremismus und Gewalt sind klar abzulehnen und mit Konsequenzen zu ahnden, unabhängig
davon, ob sie von Menschen mit Salzburger Wurzeln oder mit Migrationshintergrund kommen.“ Darin waren sich Integrationsreferentin
Mag. Martina Berthold und Sozialreferent Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn am Abend des 09.02. beim Runden Tisch
zum Thema "Prävention und Maßnahmen gegen Extremismus und Gewalt" in der Bezirkshauptmannschaft
St. Johann im Pongau einig.
Jugend- und Integrationsreferentin Berthold hatte rund 35 Vertreterinnen und Vertreter von Integrationsvereinen,
Schule, Bewährungshilfe, Polizei, Bezirkshauptmannschaft, Gemeindepolitik und Jugendarbeit zu einem Runden
Tisch eingeladen. Anlässe waren mehrere besorgniserregende Vorfälle im Pongau, von Übergriffen gegen
durchreisende Roma bis zum "Platzsturm" in Bischofshofen.
"Wir bekommen das gesellschaftlich brisante Problem der Radikalisierung nur in den Griff, wenn es uns gelingt,
die richtigen Maßnahmen an den richtigen Stellen zu setzen. Mir war deshalb wichtig, Verantwortliche aus
verschiedenen Bereichen und Institutionen an einen Tisch zu holen, um die Situation aus verschiedenen Perspektiven
anzuschauen und über die Institutionen hinweg gemeinsam vorgehen zu können." Der Austausch habe
gezeigt, dass es bereits sehr viele Angebote gibt. Diese gehören aber noch aufeinander abgestimmt und gebündelt,
um wirklich wirksam werden zu können, so Berthold.
Berthold: Das Miteinander von klein auf erfahren und lernen
Integration beginnt für die Landesrätin bereits in den Kinderbetreuungseinrichtungen. Dabei geht es aber
nicht nur um Sprachförderung der Kinder, sondern auch darum, mit den Eltern in Kontakt zu kommen. "Es
ist wichtig, die Erwachsenen in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen und gleichzeitig den jungen Menschen Perspektiven
zu eröffnen." Eine tragende Rolle spielen unter anderem Sportvereine oder die Freiwillige Feuerwehr:
"Das Miteinander in einem Verein ist oft die wirkungsvollste Integration in eine Gesellschaft."
Schellhorn für "Streetwork und klare Haltung"
Sozialreferent Schellhorn erinnerte an seine Zeit als Jugendstadtrat in Hallein. Damals habe es in Hallein durchaus
immer wieder Spannungen gegeben. Mit speziell geschulten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern und der Etablierung
von "Streetwork" habe er damals Maßnahmen gesetzt, die sich bis heute bewährt hätten.
Das sei jetzt auch seine Antwort als Sozialreferent auf die Situation im Pongau. "Wir müssen den Einsatz
von Streetworkern im Pongau sichern und in den Gemeinden St. Johann und Schwarzach ausbauen. Das Sozialressort
ist dazu gemeinsam mit den Gemeinden und den Bürgermeistern bereit."
Insgesamt plädiert Schellhorn für eine klare Positionierung der Politik und der gesellschaftlichen Instanzen.
"Unsere zentralen Werte wie Menschenrechte, Toleranz, individuelle Freiheiten, Religionsfreiheit und Gewaltfreiheit
stehen nicht zur Diskussion und sind durch den Rechtsstaat geschützt. Ergänzend dazu sind Hilfe und offene
Arme notwendig. Das Zusammenspiel von Haltung, klaren Regeln, Hilfe und Großzügigkeit machen gemeinsam
die Demokratie und den Rechtsstaat stark."
Gemeinsame Ziele und Aufgaben
"Der Runde Tisch im Pongau hat gezeigt, wie wichtig eine noch stärkere Vernetzung der verschiedenen Angebote
und ihrer Trägereinrichtungen ist. Viele wirksame Maßnahmen sind zu wenig aufeinander abgestimmt oder
auch kaum bekannt", fasste Berthold zusammen. Das Referat für Jugend, Generationen, Integration des Landes
übernimmt die Koordination und regionale Abstimmung der bestehenden Angebote. Darüber hinaus werden auch
Instrumente, die sich bereits in anderen Bezirken bewährt haben, wie etwa Sozialnetz-Konferenzen und Integrations-Lotsinnen
und –Lotsen, im Pongau eingeführt. "Wir müssen an vielen kleinen Rädchen drehen. Es geht darum,
junge Menschen dabei zu unterstützen, in unserer Gemeinschaft anzukommen und gleichzeitig auch konsequent
Grenzen zu setzen, wenn Gesetze übertreten werden", so Berthold.
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