Erster und Zweiter Weltkrieg:
 Kärntner Gedenkausstellung in Prag

 

erstellt am
23. 02. 15
11.00 MEZ

LH Kaiser und LTP-Rohr eröffnen am 8. April Ausstellung mit der Ausstellung Viktor Ullmann – Zeuge und Opfer der Apokalypse des Kärntners Herbert Gantschacher das Viktor Ullmann-Projekt in Prag von ARBOS- Gesellschaft für Musik und Theater
Prag/Klagenfurt (lpd) - Das Jahr 2015 steht im Zeichen mehrerer Gedenkanlässe. So kam der Erste Weltkrieg vor 100 Jahren an Kärntens Grenzen an und endete vor 75 Jahren der Weltkrieg. Kärnten stellt sich seiner Vergangenheit und nimmt das Gedenkjahr auch zum Anlass zu erinnern und zu mahnen. Auf ein besonderes Gedenk-Projekt weist Landeshauptmann Peter Kaiser hin. Er wird gemeinsam mit Landtagspräsident Reinhart Rohr am 8. April in Prag im Stadtarchiv die Ausstellung „Viktor Ullmann – Zeuge und Opfer der Apokalypse“ des Kärntner Künstlers und Theaterregisseurs Herbert Gantschacher eröffnen.

„Die Vergangenheit zu kennen, sich der eigenen Vergangenheit und allen damit verbundenen Schmerzen immer wieder aufs Neue zu stellen ist die Voraussetzung dafür, für die Zukunft zu lernen und diese friedvoll und konfliktfrei zu gestalten. Kärnten zeigt, dass es aus Fehlern und Verbrechen der Vergangenheit gelernt hat. Das können und das müssen wir auch grenzüberschreitend unter Beweis stellen“, so Kaiser. Gerade angesichts neuerlich aufkeimender faschistisch-nationalistischer Strömungen sei es Aufgabe der Politik und aller verantwortungsbewusster Meinungsbildner, daran zu erinnern, wohin es führen kann, wenn es zu einer gesellschaftlichen Spaltung und zu einer Entsolidarisierung kommt. „Demokratie muss jeden Tag aufs Neue erlernt und verteidigt werden. Vergessen ist die größte Schwäche im Kampf um die Solidarität der Völker“, so Kaiser.

Am 18. Oktober 1944 wurde der Komponist, Dirigent und Pianist Viktor Ullmann im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Viele seiner Werke schuf er ab 1942 im Ghetto der ehemaligen k. u. k.-Festung Theresienstadt im heutigen Tschechien. Ullmanns Eltern entstammten jüdischen Familien: Vater Maximilian konvertierte schon vor der Geburt von Sohn Viktor zum katholischen Glauben. Der junge Viktor Ullmann meldete sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zum Militärdienst in der k.u.k. Armee. In dieser diente auch sein Vater Maximilian, der zum Oberst befördert und in den Adelsstand erhoben wurde.

Der Einfluss auf das Leben und Wirken Ullmanns, im Speziellen seine Antikriegsoper „Der Kaiser von Atlantis oder die Tod-Verweigerung“, die auf seinen Kriegserfahrungen an der Isonzofront beruht, werden nun in der Ausstellung „Viktor Ullmann – Zeuge und Opfer der Apokalypse“ des Kärntner Autors und Theaterregisseurs Herbert Gantschacher thematisiert. Sie wird am 8. April im Stadtarchiv in Prag von Landeshauptmann Peter Kaiser und Landtagspräsident Reinhart Rohr eröffnet. Am 14. April beginnt im Prager Stadtarchiv zudem das Viktor Ullmann Festival von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater.

Herbert Gantschacher, der auch im Fachbeirat für Darstellende Kunst des Kärntner Kulturgremiums vertreten ist, verweist auf den starken Kärnten-Bezug Viktor Ullmans, der im Ersten Weltkrieg als Artilleriebeobachter an der zwölften und letzten Isonzoschlacht teilgenommen hat. Sowohl Vater als auch Sohn Ullmann waren an der Isonzofront, unweit von Kärntens Grenzen. Maximilian Ullmann war für die Sicherheit von Kaiser und König Karl an der Front verantwortlich, Viktor Ullmann erlebte selbst den Gasangriff zur letzten Insonzoschlacht.

Die Kärntner Gemeinde Arnoldstein, direkt am Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien gelegen, habe ab dem Jahr 2004 mit Unterstützung des damaligen Gemeindereferenten Reinhart Rohr das innovative Kulturprojekt „Krieg=daDa“ ermöglicht. Dieses begab sich laut Gantschacher auf die Spuren Ullmanns und kombinierte wissenschaftliche Forschung mit künstlerischer Arbeit. So seien mehrere Ausstellungen, Musik- und Theateraufführungen von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater entstanden.

„Diese historischen und künstlerischen Ergebnisse sind bislang in der Tschechischen Republik unbekannt gewesen und haben das historische und künstlerische Interesse des Prager Stadtarchivs geweckt“, erklärt Gantschacher.

Eröffnet wird die Ausstellung von Kaiser und Rohr gemeinsam mit der Prager Oberbürgermeisterin Adriana Krnác(ová und Kulturstadtrat Jiri Wolf.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.arbos.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Die Nachrichten-Rubrik "Österreich, Europa und die Welt"
widmet Ihnen der
Auslandsösterreicher-Weltbund

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at