Anschober: Keine automatische Laufzeitverlängerung für das veraltete AKW Dukovany
auf 50-60 Jahre – 35.000 Österreicher/innen appellieren an BM Rupprechter
Linz (lk) - 35.000 Österreicher/innen haben die Petition „Stoppt den Risikobetrieb des AKW Dukovany“
von Global2000 unterzeichnet. Auch LR Anschober rief zur Unterstützung auf; heute wird der laute Appell an
BM Rupprechter übergeben gemeinsam mit den Antiatom-Beauftragten der Länder, darunter Oberösterreichs
Dalibor Strasky.
LR Anschober: „35.000 Unterstützer/innen, das ist ein klarer Auftrag an Umweltminister Rupprechter, sich
bei seinem tschechischen Amtskollegen für eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung
mit strikten Kriterien einzusetzen. Nur so können Mängel aufgezeigt und Dukovany gestoppt werden!"
Kernforderung: Es darf zu keiner automatischen Laufzeitverlängerung für den schon 30 Jahre alten Block
1 des tschechischen Atomkraftwerks Dukovany um weitere 20 Jahre etwa bis 2037 kommen. Minister Rupprechter muss
bei seinem tschechischen Amtskollegen eine grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung vehement
fordern – die dann die massiven Sicherheitslücken aufzeigen würde und das Aus des Reaktors zur Folge
hätte. Denn Ende 2015 erlischt die Betriebserlaubnis des schrottreifen Reaktors Dukovany, der weder über
einen Sicherheitsbehälter (Containment) noch über eine ausreichende Kühlquelle verfügt. Bei
einem schweren Unfall könnte der Austritt von radioaktivem Brennmaterial durch das Containment also nicht
verhindert werden.
Laufzeitverlängerungen völlig veralteter Reaktoren bedeuten höchstes Risiko-Risse in belgischen
Reaktoren könnten weltweites Problem sein!
Wie bedenklich die Sicherheitssituation von AKW oftmals unbemerkt ist, zeigen die aktuellen Entdeckungen in zwei
Kernkraftwerken in Belgien. Mehr als 16.000 feine Risse wurden dort in den Stahldruckbehältern im Herzen der
Kraftwerke entdeckt, wo sich Reaktorkern und Brennstoff befinden. Die belgische Atomaufsicht warnte: „Das ist möglicherweise
ein weltweites Problem für den ganzen Nuklearsektor.“ Wissenschafter führen es auf eine Materialermüdung
zurück. Für die beiden AKW ist fraglich, ob sie je wieder ans Netz gehen werden.
Die 131 Atomreaktoren, die sich in der EU befinden, sind im Durchschnitt 30 Jahre alt, sieben Reaktoren sogar 40
Jahre und älter. LR Anschober dazu: “Trotz Nachrüstungen liegt eine Verschlechterung des Zustands der
Reaktoren auf der Hand, denn sie enthalten Komponenten, die nicht getauscht werden können. Hier wird für
den wirtschaftlichen Erfolg von CEZ Harakiri gespielt.“
Dieses Risiko würden die Betreiberfirma CEZ und die tschechischen Behörden offenbar trotzdem in Kauf
nehmen. Auch wenn sich selbst die Autoren des tschechischen Atomplans gegenüber einer Laufzeitverlängerung
für Dukovany abwartend zeigen und mit Widerstand rechnen. In ihrem Bericht halten sie fest, dass in Deutschland
etwa im Jahr 2022 viel modernere Atomkraftwerke als Dukovany stillgelegt werden.
„Offenbar will man nun in Tschechien veraltete, aber bereits abgeschriebene Reaktoren nutzen, um Gewinne bis zu
200 Mio. Euro pro Betriebsjahr zu kassieren und um scheinbar billigen Strom zu produzieren – dies auf Kosten der
Sicherheit der Bevölkerung! Dazu wurde bereits die Leistung zu Lasten der Sicherheitsreserven erhöht
– das ist äußerst bedenklich“, so Landesrat Anschober.
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