Wien (rk) - Unter dem Titel: "Ich sein dürfen unter vielen - ein Drahtseilakt. Lebensraum bei psychischen,
sozialen und körperlichen Beeinträchtigungen im höheren Alter" referierten PsychologInnen,
PsychotherapeutInnen sowie ÄrztInnen der Akutpsychiatrie über die psychischen Herausforderungen im Alter.
Im Mittelpunkt der eintägigen Fachtagung des Kuratoriums Wiener Pensionisten- Wohnhäuser (KWP) anlässlich
des 25-jährigen Bestehens seines Geronto-Psychologischen Dienstes stand das Recht der/des Einzelnen, im letzten
Lebensabschnitt ein jeweils für sich passendes Zuhause zu schaffen. Die fachlichen Unterstützungsmöglichkeiten
durch die Psychologie, Akutpsychiatrie sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit wurden herausgearbeitet. Herausforderungen
ergeben sich dabei speziell in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen, Suizidalität und traumatischen Krisen.
Die sich daraus ergebenden Fragestellungen sowie kreativen Lösungsansätze wurden aufgezeigt.
"Die Lebenserwartung steigt. In Zukunft werden immer mehr Menschen immer älter werden. Damit steigt auch
das Risiko, im höheren Alter an einer psychischen Störung zu erkranken. Neben Pflege und Betreuung bedarf
es daher noch anderer psycho-sozialer Unterstützung, um möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen
und die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen erkennen und nützen zu können. Das Psychologische Kompetenz
Zentrum stellt hier einen wichtigen Meilenstein in der psychologischen Betreuung der BewohnerInnen des KWP dar",
so Marianne Klicka, Dritte Präsidentin des Wiener Landtags, im Rahmen der Eröffnung der Fachtagung.
25 Jahre Psychologisches Kompetenz Zentrum des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser
Im hohen Alter kommt es oft zu Verlust-, Lebensveränderungs- und traumatischen Krisen. Psychologische
Krisenintervention in diesem Kontext fördert die emotionale Entlastung der BewohnerInnen sowie die Entwicklung
von Bewältigungsstrategien. Der Schwerpunkt der Tätigkeiten des Psychologischen Dienstes des KWP lag
in den letzten Jahren daher in diesem Bereich sowie in der Weiterentwicklung des Psychologischen Dienstes zu einem
Psychologischen Kompetenz Zentrum (PKZ). Akute Interventionen in Krisensituationen können damit flexibler
und effizienter gesetzt werden.
Der Geronto-Psychologische Dienst begann 1990 mit der Einstellung der ersten Psychologin; heute kümmern sich
14 PsychologInnen um die BewohnerInnen der Häuser zum Leben.
Aufgrund des Anstiegs an psychischen Erkrankungen im Alter ist der Bedarf an gerontopsychologischem Fachwissen
in der Betreuung alter Menschen im Laufe der Jahre gestiegen. Daher war und ist eine Einbindung der PsychologInnen
in den Häusern bzw. vor Ort notwendig. Das Team der PsychologInnen wird zentral geführt, was vor allem
bei suizidalen Krisen eine rasche Organisation von unterstützenden psychologischen Interventionen ermöglicht.
Durch Schulungen und Erarbeitung eines umfassenden Leitfadens zum Umgang mit Personen in suizidalen Krisen konnte
die Suizidrate in den Pensionisten-Wohnhäuern halbiert wird.
"Um das Erleben älterer Menschen zu verstehen, ist es notwendig, ihre Lebenssituation ganzheitlich zu
erfassen. Aus diesem Grund wird im KWP seit 25 Jahren psychologische Unterstützung angeboten - und das mit
Erfolg. Viele der Bewohnerinnen und Bewohnern ist die einfühlsame und professionelle Hilfestellung der Psychologinnen
und Psychologen ein lebenswichtiger Anker", so die KWP-Geschäftsführererin Gabriele Graumann.
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