Neue Studie lässt Wirkung von Medikamenten bei Knochenkrebstherapie besser einschätzen.
Wien (kinderkrebsforschung) - Forscher der St. Anna Kinderkrebsforschung sind in einer neuen Studie der
Entstehung von Knochenkrebs auf den Grund gegangen. Mit ihren Ergebnissen kann nun die Wirkung von Medikamenten
besser eingeschätzt werden.
Das Ewing Sarkom stellt die zweithäufigste Form von Knochenkrebs im Kindes- und Jugendalter dar. Die Gen-Mutation,
die diese Erkrankung auslöst, ist zwar seit langem bekannt, der dahinter stehende Mechanismus war aber bislang
unerforscht. In einer am 19. Februar online veröffentlichten Studie, im hochrangigen internationalen Fachjournal
Cell Reports, wiesen nun Forscher der St. Anna Kinderkrebsforschung in Kooperation mit dem Zentrum für Molekulare
Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nach, dass das Produkt der den Tumor auslösenden
Mutation die Verpackung der DNS in Genkontrollregionen "epigenetisch" verändert. Durch chemische
Modifikation (Azetylierung) bestimmter an die DNS gebundener Proteine (Histone) kommt es zur Überaktivierung
von Genen, die die Zellteilung steuern, und zu einer Umprogrammierung von Genen der Zelldifferenzierung. Die Forscher
untersuchten unter Einsatz der "Next Generation Sequencing" Technologie für epigenetisches Profiling
genomweit acht verschiedene epigenetische Merkmale und definierten vier verschiedene Muster, die unterschiedliches
Ansprechen auf Chemotherapeutika, welche Azetylierung verändern, vorhersagen.
"Die neuen Erkenntnisse werden zukünftig die Auswahl neuer Therapeutika zur Behandlung dieses sehr aggressiven
Krebses erleichtern", ergänzt Univ.-Prof. Dr. Heinrich Kovar, Wissenschaftlicher Direktor der St. Anna
Kinderkrebsforschung. "Wir hoffen, Medikamente langfristig gezielter einsetzen zu können."
Erfolge wie diese werden unter anderem durch Spenden aus der Bevölkerung und der Wirtschaft ermöglicht.
Die vorliegende Studie zur Entstehung von Knochenkrebs wurde durch die großzügige Unterstützung
der Firma Kapsch realisiert.
Dr. Kari Kapsch, Chief Operating Officer der Kapsch: "Es freut mich, dass wir mit unserer Förderung zu
neuen Erkenntnissen beitragen konnten. Innovation und Forschung sind auch für unser Unternehmen essentiell
- und die St Anna. Kinderkrebsforschung ist auf ihrem Gebiet ein absoluter Vorreiter."
Literatur: Tomazou EM, Nathan C. Sheffield,
Christian Schmidl, Michael Schuster, Andreas Schönegger, Paul Datlinger, Stefan Kubicek, Christoph Bock, Heinrich
Kovar. Epigenome mapping reveals distinct modes of gene regulation and widespread enhancer reprogramming by the
oncogenic fusion protein EWS-FLI1. Cell Reports, 10:1-14. February 24, 2015
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