Gleitsmann: Neue Studie bestätigt dringenden
 Handlungsbedarf im Pensionssystem

 

erstellt am
19. 02. 15
11.00 MEZ

Ausscheiden der Babyboomer aus dem Erwerbsleben lässt Pensionsaufwendungen noch stärker aus dem Ruder laufen
Wien (pwk) - Die Folgen des Ausscheidens der sogenannten „Babyboomer“, also der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er-Jahre, aus dem Erwerbsleben sind vorhersehbar. Wie dramatisch die Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Pensionssystem tatsächlich sein werden, zeigt jetzt eine aktuelle Studie der Allianz Versicherung auf. „Die Studie bestätigt den von uns immer wieder aufgezeigten Reformbedarf im Pensionsbereich. Auch die schon jetzt angespannte Situation am Arbeitsmarkt wird sich durch das Ausscheiden der Babyboomer weiter verschärfen“, warnt Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik in der Wirtschaftskammer Österreich.

Bis 2034 gehen mehr Österreicher in Pension als in den vergangenen sechzig Jahren, rechnet die Studie vor. Immer weniger Erwerbstätige müssen daher für eine immer größer werdende Zahl an Pensionisten aufkommen. Deutlich zeigt das der sogenannte „Altersquotient“, der das Verhältnis zwischen den Über-65-Jährigen zu den Personen im Haupterwerbsalter (15 und 64) misst: Dieser steigt von 27,3 im vergangenen Jahr auf 41,9 im Jahr 2034. „Wir sehen deutlich, dass das Pensionssystem nicht nachhaltig finanzierbar bleiben kann, wenn wir im Vergleich zu den 1970er Jahren um fünf Jahre länger leben, aber um drei Jahre kürzer arbeiten“, hält Gleitsmann fest.

Kosten explodieren: Allein 2014 rund 355 Mio. Euro über Plan
Alarmierend ist die Entwicklung der Pensionsaufwendungen: Laut Pensionskommission steigt der Bundesbeitrag allein im Zeitraum 2013 bis 2019 um insgesamt 43,7%. Die gesamten Bundesmittel (also Bundesbeitrag plus Ausgleichszulagen) steigen in diesen sechs Jahren von 3,15% auf 3,72% des BIP im Jahr 2019. „Der aktuelle Budgetbericht des Finanzministers lässt die Alarmglocken noch lauter schrillen. Trotz eines budgetierten Mehraufwandes von rund 4,2 Mrd. Euro bis 2018 lagen die Aufwendungen für Pensionen bereits im Jahr 2014 mit rund 355 Mio. Euro über dem Bundesvoranschlag für dieses Jahr. Die steigenden Ausgaben für den Pensionsbereich engen den Handlungsspielraum für die Bereiche Wachstum und Investitionen stark ein. Und das können wir uns schlicht nicht leisten! Daher ist es allerhöchste Zeit, Frühpensionsaltersgrenzen anzuheben, einen Nachhaltigkeitsautomatismus zu installieren und das Frauenpensionsalter wirklich rasch zu harmonisieren“, so der WKÖ-Experte.

 

 

 

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