"Lie Down, Get Up, Walk On/Niederlegen, Aufrichten, Gehen" von 25. Februar bis 26.
April 2015 bei freiem Eintritt zu besichtigen
Wien (lcg) – Entschleunigung, Reduktion, Rückzug, die Erkundung „fremder“ Territorien und Lebensformen
zu Fuß und die damit einhergehende Befragung von Wahrnehmungs- und Denkkategorien bilden Eckpunkte des künstlerischen
Schaffens von Michael Höpfner (1972 in Krems/Donau geboren). In seinen monatelangen Wanderungen durchquert
Höpfner die entlegensten Gegenden der Erde – wüstenhaftes, dünn besiedeltes Terrain in Westchina
und Zentralasien, Orte am Rande der Zivilisation, die dem globalen Fortschritt trotzen, um von diesem schließlich
doch eingeholt zu werden. Höpfner dokumentiert in seinen Fotografien und Tagebuchaufzeichnungen individuelle
Raum- und Zeiterfahrungen, die mit den westlichen, kolonial geprägten Bildern des „Exotischen“ ebenso aufräumen
wie mit den Wunschprojektionen einer authentischen, unberührten Natur.
Für seine Ausstellung „Lie Down, Get Up, Walk On/Niederlegen, Aufrichten, Gehen“ im tresor des Bank Austria
Kunstforum Wien unternahm Höpfner eine vierwöchige, vierhundert Kilometer lange Wanderung über das
Hochplateau des Chang Tang in der westchinesischen Provinz Qinghai, die er so skizziert: „Ich folge auf dem über
4000 Meter hohen Plateau den wenigen Wegen und Straßen, die von Nomaden, Goldsuchern, Pilgern, Bergarbeitern
und Militärs begangen oder befahren werden. Die Nomaden sind eine Verbindung zu dieser Landschaft eingegangen
– sie versuchen die Orte anders zu verstehen und zu kennzeichnen als dies die neuen Bewohner tun. Ein seltsames
und brutales Nebeneinander von vormoderner Kultur und postmoderner Konsumgesellschaft versucht so seit einigen
Jahren in dieser unendlichen Weite zu überleben. Auf meinen Wanderungen interessieren mich neben meiner eigenen
physischen und psychischen Belastung die Spuren j! ener, die dort leben oder auch nur auf Zeit anwesend sind. Im
Titel verweise ich auf alltägliche menschliche Bewegungen – die aber auch anders gelesen werden könnten:
Gehen als Flucht; Niederlegen, um sich zu unterwerfen; Aufrichten aus Protest.“
|