Regulator sieht spürbare Bewegung am Markt - Seit 2013 haben 2,7 Millionen Stromkunden
und 1,1 Millionen Gaskunden von niedrigeren Energiepreisen profitiert
Wien (e-control) - Mit Anfang des Jahres haben in Österreich 21 Stromlieferanten ihre Energiepreise
gesenkt, darunter mit der Salzburg AG ein Landesenergieversorger sowie zahlreiche kleinere Lieferanten. Ihren Gaspreis
haben zwei Lieferanten in Tirol, TIGAS und Gutmann, gesenkt. Die oberösterreichische Energie AG reduziert
mit März ihren Erdgaspreis. Die Energie Steiermark und die Energie Graz folgen im April mit Strom- und Gaspreissenkungen.
"Der Druck, die Preise zu senken wird für die Energieunternehmen offensichtlich immer größer.
Es ist spürbar Bewegung in den Markt gekommen", sagt Walter Boltz, Vorstand der Strom- und Gasregulierungsbehörde
E-Control. Lange Zeit gaben die Stromversorger die seit 2008 gesunkenen Einkaufspreise für Strom nicht an
die Haushalte weiter. Auch die Großhandelspreise für Gas sind zuletzt billiger geworden, die niedrigeren
Einkaufspreise kamen aber nur selten bei den Haushaltskunden an. Erst in den vergangenen beiden Jahren reduzierten
größere Energieunternehmen wie Verbund und EnergieAllianz (Wien Energie, EVN, Energie Burgenland) ihre
Energiepreise. Insgesamt senkten im vergangenen Jahr 19 Stromanbieter ihre Energiepreise, 2013 waren es vier. Für
die Gaslieferung verlangten vergangenes Jahr vier Anbieter weniger Geld. 2013 haben sechs Gasanbieter ihre Preise
gesenkt, im gleichen Jahr erhöhten aber auch vier Anbieter ihre Preise. "Seit 2013 gab es insgesamt 44
Strompreissenkungen und zwölf Reduktionen beim Gaspreis", fasst Boltz zusammen. Bei Strom haben seither
rund 2,7 Millionen Haushalte (63 Prozent), bei Gas 1,1 Millionen Haushalte (81 Prozent) von Preissenkungen für
die bezogene Energiemenge profitiert, manche davon zweimal in den vergangenen drei Jahren. Das bedeutet für
die Kunden eine gesamte Ersparnis von 135 Millionen Euro (berechnet für zwölf Monate ab der Preissenkung).
Insgesamt sind derzeit 138 Stromlieferanten und 32 Gasversorger für Haushalts- und Gewerbekunden am Markt.
"Gutes Zeichen für lebendigeren Wettbewerb"
Der stärkere Wettbewerb am Strom- und Gasmarkt zeige sich auch an den Rekord-Wechselzahlen im vergangenen
Jahr, so Boltz. 268.000 Strom-und Gaskunden suchten sich 2014 einen neuen Lieferanten. "Das ist ein gutes
Zeichen für einen lebendigeren Wettbewerb", meint Boltz. "Immer mehr Menschen wird bewusst, wie
einfach und unkompliziert der Anbieterwechsel ist." Auch das hohe Einsparpotenzial sei für viele Konsumenten
ein starkes Argument für einen Wechsel, ergänzt E-Control-Vorstand Martin Graf. "Bis zu 510 Euro
spart einem Durchschnittshaushalt der Wechsel vom angestammten Versorger zum günstigsten Strom- oder Gaslieferanten",
so Graf. "Eine Menge Geld für gerade einmal zehn Minuten Aufwand."
Strom- und Gasrechnung besteht aus drei Teilen
Die Strom- und Gasrechnung besteht aus drei Teilen: dem Energiepreis, den Netzkosten sowie Steuern und Abgaben.
Der Energiepreis geht an den Energielieferanten für die bezogene Menge an Strom- oder Gas. Die Kosten für
die reine Strom- oder Gaslieferung machen 40 bzw. 50 Prozent der gesamten Strom- oder Gasrechnung aus. Der Rest
entfällt auf Netzkosten sowie auf Steuern und Abgaben. Die Netzkosten gehen an den Netzbetreiber. Dieser kann
nicht gewechselt werden und bleibt abhängig von der Wohnadresse immer der gleiche.
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