Integrierte Versorgung bei chronischer Herzschwäche

 

erstellt am
17. 02. 15
11.00 MEZ

Stadt Wien und WGKK starten Pilotprojekt – 31.800 Menschen leiden an chronischer Herzschwäche - Pilotprojekt zur besseren Versorgung der PatientInnen
Wien (rk) - In Wien leiden rund 31.800 Menschen an einer Herzinsuffizienz, also an einer chronischen Herzschwäche. Trotz laufender Behandlung müssen viele von ihnen wiederholt ins Spital aufgenommen werden, weil sie Medikamente unregelmäßig einnehmen oder Warnzeichen einer Verschlechterung nicht erkennen.

Um die Patientinnen und Patienten besser zu betreuen und zu beraten, starten die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) und die Stadt Wien gemeinsam im Zuge der Umsetzung der Gesundheitsreform ein neuartiges, interdisziplinäres Projekt: Unter dem Titel "Integrierte Versorgung bei chronischer Herzschwäche" werden PatientInnen mit Herzinsuffizienz neben der routinemäßigen ärztlichen Versorgung zu Hause professionell betreut und beraten.

Projektziele: Höhere Lebensqualität und Reduzierung der Behandlungskosten
"Wir wollen die Lebensqualität der Betroffenen durch Vermeidung von zusätzlichen Krankenhausaufenthalten steigern und damit gleichzeitig die Gesamtbehandlungskosten reduzieren. Zusätzlich gehören die Verbesserung der Vernetzung aller betreuenden Institutionen und damit eine effizientere und effektivere Struktur zu den Zielen, die wir bis zum geplanten Projektabschluss im März 2017 erreichen wollen", erklärt Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely.

"Dieses Projekt ist ein weiterer Mosaikstein der Gesundheitsreform. Wien ist Vorreiterin in der Umsetzung der Gesundheitsreform und hat bereits mehrere Projekte und Initiativen auf den Weg gebracht", so Wehsely und verweist etwa auf die Pilotprojekte zur Umsetzung des Primärversorgungskonzeptes oder den Aufbau des integrierten Betreuungsangebotes für alkoholkranke Menschen "Alkohol 2020". Mit der Wiener Gebietskrankenkasse arbeitet man an der Umsetzung des gemeinsamen Projekts.

Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), betont, dass mit der neuen Versorgungsform von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz ein weiteres Projekt der Gesundheitsreform realisiert wurde. Reischl: "Es freut mich, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Wien gut funktioniert und wir mit dem neuen Angebot einen weiteren wichtigen Schritt gesetzt haben."

Zum Projekt sagt die WGKK-Obfrau: "Menschen mit Herzschwäche sollen nun so viel Zeit als möglich in ihrer vertrauten Umgebung verbringen. So wird ihr Wohlbefinden gesteigert, während gleichzeitig die Spitalsaufenthalte reduziert werden. So können wir einerseits die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen und andererseits Ausgaben reduzieren."

Und weiter: "Mich freut es sehr, dass das WGKK-eigene Hanusch-Krankenhaus an dem Projekt teilnimmt. Die Patientinnen und Patienten der Herzambulanz werden ab April auf das neue Angebot aufmerksam gemacht."

200 Personen nehmen am Pilotprojekt teil - Speziell geschulte diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen betreuen zu Hause
In einem ersten Schritt werden 40 Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (DGKP) der Mobilen Hauskrankenpflege der FSW -Wiener Pflege- und Betreuungsdienste GmbH, einer 100%igen Tochter des Fonds Soziales Wien, durch ÄrztInnen auf die speziellen Anforderungen der Nachbetreuung von Herzinsuffizienz-PatientInnen geschult.

In weiterer Folge werden insgesamt 200 PatientInnen noch während ihres laufenden Spitalsaufenthalts ausgewählt. Zusätzlich zum Hanusch-Krankenhaus der WGKK sind auch drei Spitäler des Krankenanstaltenverbunds (KAV) beteiligt: Krankenhaus Hietzing, SMZ-Ost und SMZ-Süd. Nach der Entlassung aus den Spitälern beraten und schulen die speziell ausgebildeten DGKP die teilnehmenden PatientInnen und gegebenenfalls auch deren pflegenden Angehörigen im Rahmen von Visiten. Dabei wird auch der Gesundheitszustand der PatientInnen kontrolliert und dokumentiert. Abweichungen werden an die zuständigen betreuenden ÄrztInnen der Herzinsuffizienz-Ambulanz gemeldet.

"Die Mobile Hauskrankenpflege hat vorrangig den Kontakt zu PatientInnen und Angehörigen und steuert die Kommunikation zwischen sämtlichen Beteiligten, wie Ambulanz-, Stations- und HausärztInnen oder niedergelassenen KardiologInnen. Gleichzeitig fungieren wir als Projektleitung und dank unserer Projektpartner - Wiener Gebietskrankenkasse sowie Wiener Krankenanstaltenverbund - kann auf das bereits bestehende Versorgungsnetz aufgesetzt werden", erklärt Diana Ettenauer-Reiter, Geschäftsführerin der Mobilen Hauskrankenpflege.

Primarius Dr. Johann Sipötz, Vorstand 2. Medizinische Abteilung des Hanusch-Krankenhauses, stellt fest: "In der Behandlung der Herzinsuffizienz spielt neben der stationären vor allem die ambulante Betreuung der Patientinnen und Patienten eine wesentliche Rolle. Die Komplexität der Herzinsuffizienztherapie, die aus einer Vielzahl von Medikamenten mit unterschiedlichen Steigerungsstufen besteht, stellt eine große Herausforderung an die Betroffenen und deren Angehörige dar."

Und weiter: "Eine negative Beeinflussung des Krankheitsverlaufs ist etwa durch depressive Verstimmung oder die Fehldeutung der Symptome durch die Patientin oder den Patienten gegeben." Die im Rahmen des Pilotprojekts durch geschultes Pflegepersonal durchgeführten ambulanten Kontrolltermine, sollen zu einer Verbesserung der Lebensqualität, zu einem frühzeitigen Erkennen einer Verschlechterung des Krankheitsbildes mit entsprechenden Therapieadaptierungen führen, so Sipötz.

Pilotprojekt schafft neue Form der Versorgung für Patientinnen und Patienten
Das Projekt hat eine Laufzeit von 30 Monaten und wird nach Abschluss bis März 2017 evaluiert. Die Gesamtprojektkosten betragen rund 600.000 Euro und werden im Zuge der Strukturmittel für die Gesundheitsreform von der Stadt Wien und den Sozialversicherungsträgern getragen. Das Projekt zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass zur Umsetzung keine zusätzlichen Strukturen geschaffen werden müssen. "Mit diesem Projekt schaffen wir eine neue Form der Versorgung für Patientinnen und Patienten und wollen damit zu einer wesentlichen Verbesserung ihres Gesundheitszustandes und damit ihrer Lebensqualität beitragen", betont die Stadträtin abschließend.

 

 

 

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