Wien (tu) - Welche Roboter soll es in Zukunft geben und welchen Regeln müssen sie gehorchen? Wissenschaft,
Wirtschaft und Politik treffen sich bei Europas größtem Robotik-Treffen. Um technologische Fragen geht
es dabei genauso wie um ökonomische und soziale Themen.
In der Industrie Roboter längst selbstverständlich geworden, im Haushalt halten sie erst langsam Einzug.
„In der Robotik-Szene ist man sich heute einig: Die Roboter kommen. In den nächsten Jahren halten sie Einzug
in unserem Alltag“, sagt Prof. Markus Vincze vom Institut für Automatisierungs- und Regelungstechnik der TU
Wien. Ihm gelang es, das European Robotics Forum , den größten Robotik-Event Europas, erstmals nach
Österreich zu holen. Von 11. bis 13. März treffen sich in der Aula der Wissenschaften in Wien Robotik-Interessierte
aus Forschung, Wirtschaft und Politik.
Der Roboter-Butler für zu Hause
Die kleinen selbstständigen Staubsauger, die mittlerweile in vielen Wohnungen herumfahren, waren erst der
Anfang, ist Markus Vincze überzeugt. „Bis wir den Roboter-Butler gibt, der die Küche aufräumt, vergehen
vielleicht noch fünfzehn Jahre. Aber schon viel früher werden kleine, nützliche Helfer in unserem
Alltag auftauchen.“
Persönliche Helfer für zu Hause sind für Vincze eines der zukunftsträchtigsten Themen in der
Robotik. Dafür genügt es allerdings nicht, wenn in einem Roboter starre, unveränderliche mechanische
Bewegungsabläufe eingespeichert sind. Der Roboter muss seine Umwelt optisch wahrnehmen und eine innere Landkarte
seiner Umgebung anlegen. Genau mit solchen Aufgaben beschäftigt sich die Forschungsgruppe von Prof. Vincze
an der TU Wien – mit dem visuellen Erkennen von Objekten und der Fähigkeit, sich automatisch in der Umgebung
zurechtzufinden.
Isaac Asimov und die Robotergesetze
Doch bei der Robotik-Konferenz geht es nicht nur um technische Fragen. Die Entwicklung auf diesem Gebiet verläuft
so rasant, dass man bereits jetzt damit beginnen muss, über die gesellschaftlichen Auswirkungen künftiger
Erfindungen nachzudenken.
Mit der Entwicklung von Robotern sind auch rechtliche Fragen verbunden: Wer haftet, wenn sich ein Roboter falsch
verhält – und was darf ein Roboter? „Der Schriftsteller Isaac Asimov hat sich schon in den Vierzigerjahren
Gedanken darüber gemacht, welchen Gesetzen intelligente Roboter gehorchen müssten“, sagt Markus Vincze.
„Damals war das noch bloße Spekulation für Science-Fiction, doch heute sind wir so weit, dass wir uns
diese Fragen wirklich stellen müssen.
Sichere Jobs für Europa
Auch über die Zukunft der Arbeitswelt muss man neu nachdenken. Einfache Jobs werden in Zukunft immer mehr
von Robotern übernommen werden – dafür entstehen höherqualifizierte Jobs in der Entwicklung und
Herstellung von Robotern. „Gerade durch die zunehmende Automatisierung können wir Produktionsbetriebe wieder
nach Europa holen und damit Arbeitsplätze schaffen“, ist Vincze zuversichtlich. „Ich glaube, die europäische
Politik hat diese Herausforderung mittlerweile verstanden, und weiß, welches Potenzial in diesem Bereich
liegt.“
Ungefähr fünfhundert Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik werden von 11. bis 13. März
beim European Robotics Forum in der Aula der Wissenschaften in Wien zusammenkommen und in mehreren parallel abgehaltenen
Sessions unterschiedliche Aspekte der Robotik diskutieren. In einer Ausstellung werden 21 Robotikfirmen ihre Produkte
präsentieren.
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