Wien (bmask) - "Ende Februar ist die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr um 23.000 Personen
gestiegen. Damit sind aktuell 3,46 Millionen Personen unselbständig beschäftigt, ein Niveau wie es noch
nie zuvor um diese Jahreszeit erreicht wurde", berichtete Sozialminister Rudolf Hundstorfer anlässlich
der Präsentation der Arbeitsmarktdaten für den Monat Februar. Insgesamt drängen aber mehr Menschen
auf den Arbeitsmarkt. Als Folge dieser Entwicklung sind nunmehr 397.589 Personen beim österreichischen Arbeitsmarktservice
arbeitslos registriert. Das bedeutet eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 40.844 Personen bzw. um 11,4 Prozent.
Knapp 40 Prozent davon ist auf rückläufige Schulungszahlen zurückzuführen. Nicht zuletzt durch
die Schwerpunktsetzung des Arbeitsmarktservice auf nachhaltigere Kursmaßnahmen liegt aktuell der Bestand
an SchulungsteilnehmerInnen um 15.461 Menschen bzw. um 18,4 Prozent unter dem vergleichbaren Niveau des Vorjahres.
In Summe ergeben sich damit Ende Februar 466.226 Personen die entweder arbeitslos vorgemerkt oder in Schulungsmaßnahmen
des Arbeitsmarktservice sind. Mit einer Arbeitslosenquote nach Eurostat von 4,9 Prozent hat Österreich weiterhin
die zweitniedrigste Quote an Arbeitslosen. "Der österreichische Arbeitsmarkt bleibt aber weiterhin sehr
dynamisch: Seit Jahresbeginn konnte das AMS rund 90.000 Menschen wieder an einen Arbeitsplatz vermitteln. Arbeitsmarktpolitik
allein wird allerdings die gegenwärtige Entwicklung nicht drehen können. Vordringlichste Voraussetzung
für sinkende Arbeitslosigkeit ist die Erholung der internationalen und damit auch der österreichischen
Wirtschaft", so Hundstorfer.
Mit Februar wurde nunmehr der Saisonhöhepunkt überschritten, der Bestand an vorgemerkten Arbeitssuchenden
liegt damit um 6.313 bzw. 1,3 Prozent unter dem Wert des Vormonats. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert
ist es allerdings ein Anstieg um 25.383 Personen bzw. 5,8 Prozent. Vor allem bei Älteren steigt die Arbeitslosigkeit
mit 14,6 Prozent überdurchschnittlich. "Das Arbeitskräftepotential dieser Altersgruppe steigt durch
geburtenstarke Jahrgänge vor allem aber auch durch den verminderten Zugang in Pension. Per Saldo ist der derzeitige
Anstieg des Arbeitskräftepotentials allein auf diese Altersgruppe zurückzuführen", so Hundstorfer.
Der Großteil davon (das sind rund 80 Prozent der zusätzlichen Älteren) bleibt einfach länger
beschäftigt oder kann nach einem etwaigen Arbeitsplatzverlust wieder eine neue Beschäftigung finden.
Für zusätzliche 13.000 Personen im Alter von 50+ führt dies allerdings zu Arbeitslosigkeit. Insgesamt
sind damit Ende Februar 104.000 ältere Personen arbeitslos vorgemerkt. Davon gilt etwas mehr als ein Drittel
als langzeitbeschäftigungslos. Im Vorjahr konnten das Arbeitsmarktservice für knapp 16.000 Ältere
im Rahmen der Beschäftigungsinitiative 50+ eine neue Erwerbschance eröffnen, heuer werden es voraussichtlich
noch deutlich mehr sein. "Um allerdings die überdurchschnittliche Zunahme der Arbeitslosigkeit von Älteren
nachhaltig zu stoppen, wird es in Zukunft noch mehr Flexibilität bei der Finanzierung von entsprechenden Programmen
und vor allem auch einem geänderten Einstellungsverhalten der österreichischen Unternehmen bedürfen",
unterstrich der Sozialminister.
Neben dem anlaufenden europäischen Investitionsprogramm, das heuer seine ersten Auswirkungen zeigen sollte,
ist es in Österreich vor allem die Steuerreform, die zusätzlichen Mittel für den Wohnbau und der
verstärkte Ausbau der Glasfasertechnologie die zusätzliche Impulse setzen werden. Positiv sei hierbei
zu vermerken, dass Ende Februar zumindest der Bestand an offenen Stellen mit 25.362 wieder um 3,3 Prozent über
dem Vorjahr liegt. In Vorarlberg liegt der Bestand sogar um 23,7 Prozent über dem Vorjahreswert, in Tirol
um 17,0 Prozent, in Niederösterreich um 6,7 Prozent und in Wien um 3,5 Prozent. Der Umstand, dass die Arbeitslosigkeit
im Produktionsbereich nicht mehr zweistellig zunimmt, kann als ein weiteres gutes Zeichen gewertet werden. In der
Warenproduktion beträgt die Zunahme 6,6 Prozent und im Bau 6,8 Prozent. Überdurchschnittlich stark steigt
die Zahl der Vorgemerkten dagegen in der Arbeitskräfteüberlassung mit 14,0 Prozent, im Handel mit 11,6
Prozent und im Gesundheits- und Sozialwesen mit 11,5 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit steigt bei Frauen mit 11,1 Prozent und auch bei Männern mit 11,6 Prozent in etwa gleich.
Überdurchschnittlich schwierig ist die Arbeitsmarktsituation hingegen nach wie vor für Personen mit gesundheitlichen
Vermittlungseinschränkungen; hier ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit von 15,4 Prozent zu verzeichnen. Auch
für Personen ohne österreichischen Pass ist die Arbeitslosigkeit um 20,5 Prozent gestiegen.
Die Zunahme bei der Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24 Jahre) fällt mit 6,8 Prozent weiterhin unterdurchschnittlich
aus. Bei den 15- bis 19-Jährigen ist die Zahl der Vorgemerkten Ende Februar unverändert. Ansteigend bleibt
allerdings die Zahl der Lehrstellensuchenden (9,5 Prozent), obwohl nunmehr auch die (sofort verfügbaren) gemeldeten
offenen Lehrstellen mit einem Plus von 2,9 Prozent wieder etwas über dem Vorjahresniveau liegen.
Im internationalen Vergleich liegt der österreichische Arbeitsmarkt sowohl bei der Jugendarbeitslosigkeit
(9,0 Prozent) als auch bei der Gesamtarbeitslosigkeit (4,9 Prozent) nach wie vor relativ günstig. "Die
Experten der österreichischen Nationalbank haben in ihren jüngsten Prognosen die wirtschaftlichen Aussichten
für Österreich etwas günstiger als noch vor wenigen Monaten eingeschätzt. Wieweit diese Ansicht
auch die Forschungsinstitute teilen, wird sich zur Monatsmitte bei der Veröffentlichung der jeweiligen Frühjahrsprognosen
herausstellen. Eine wirklich nachhaltige Erholung der europäischen Wirtschaft - die auch die Arbeitslosigkeit
wieder sinken lassen würde - scheint allerdings noch nicht wirklich absehbar", schloss der Sozialminister.
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