Nach zwei Monaten erreichen Gebäude und Wald ihren höchsten Punkt
Mailand/Wien (pwk) - "Die Bauarbeiten beim österreichischen Beitrag zur Weltausstellung in Mailand
schreiten zügig voran. Am sechs Meter hohen Gebäude wurde jetzt die Dachgleiche erreicht", berichtet
Rudolf Ruzicka, Leiter des EXPO2015-Büros in Wien. "Täglich konnte man zuletzt dem Wachstum des
vorgelagerten Waldes zusehen: 54 hohe Bäume sowie 12.000 Forst- und Kleingehölze im Innenhof wurden mittlerweile
gepflanzt. Neun innovative Unternehmen aus Österreich kommen nun beim Innenausbau zum Zug."
Bei der Errichtung des Pavillons wurde inzwischen nicht nur der Dachgiebel erreicht, auch die Einfassung in Holzbauweise
für den Wald ist bereits geschlossen. Dafür wurden 180 Laufmeter Holzwände montiert. Als Material
kam hier Brettsperrholz zum Einsatz. Es besteht aus mehreren über Kreuz aufliegenden Schichten, ist dadurch
sehr formstabil und kann rasch auf- und wieder rückgebaut werden. Nach dem Baustart im Dezember 2014 wurde
auf der 2.000 m2 großen Parzelle in zwei Monaten nicht nur der Rohbau fertiggestellt, sondern auch ein kompletter
Wald gesetzt. Dafür wurden 2.000 m3 an mineralischen Schichten aufgebracht. Hydrosaatmaschinen sprühten
mit Druck Spezialsubstrate auf, so konnte auch bei steileren Flanken eine zuverlässige Verfestigung der Landschaft
erreicht werden. Die Gehölze sind nun gepflanzt, jetzt folgen die Strauchschicht sowie Stauden, Farne, Moose
und Kletter-Pflanzen. Hierzu steuern die Österreichischen Bundesforste typische Pflanzen aus heimischen Wäldern
bei. Ruzicka: "Der höchste Punkt des Pavillons wurde eigentlich schon im Dezember 2014 erreicht, als
mit einer Hainbuche der größte Baum gepflanzt wurde. Sie ist knapp zwölf Meter hoch und überragt
nicht nur den Österreich-Pavillon, sondern auch die meisten anderen Bauwerke am EXPO-Gelände." Gemeinsam
mit den weiteren Großgehölzen des Waldes wird sie der Weltausstellung eine besondere Baumwipfel-Skyline
verleihen. Vom ungewöhnlichen Konzept des Österreich-Beitrags zeigt sich auch EXPO-Geschäftsführer
Giuseppe Sala angetan - er zählt den heimischen Pavillon zu den originellsten.
Bei einem Pavillon, der eigentlich ein Wald ist, weist das Team auf der Baustelle eine spezielle Zusammensetzung
auf. Zehn Gärtner und Landschaftsbauer sind für die Bepflanzung aktiv. Nur acht Bauarbeiter braucht es
hingegen für das massiv errichtete Gebäude auf der Stirnseite, das den Gastronomie- und Veranstaltungsbereich,
Infrastrukturräume und eine Terrasse in Richtung Open Air Theater beherbergt. Dort wird die Show des Cirque
du Soleil täglich zahlreiche Fans anziehen. Für die Einfassung des Waldes kommen acht Holzbau-Spezialisten
hinzu. Je sechs Personen sind mit Lüftungs- und Sanitär-Installationen, Elektrik und Trockenausbau beschäftigt.
Insgesamt sind 3.500 Personen auf der gesamten EXPO-Baustelle im Mailand im Einsatz, hinzu kommen rund 40 Kräne
und 80 Bagger.
Innovative Unternehmen aus Österreich für den Innenausbau
Beim Innenausbau bringen mehrere Unternehmen aus ganz Österreich ihr Know-how ein: von richtungsweisenden
Konzepten für die Stromerzeugung bis zu ökologischen Innovationen wie etwa bei der Wasseraufbereitung.
SFL technologies aus der Steiermark steuern eine neuartige Energiegewinnung mit lichtdurchlässigen Solarpaneelen
bei, sogenannte Grätzel-Zellen. BWT aus Salzburg sorgt für die Aufbereitung des Wassers bei der Nebelanlage
und den Trinkbrunnen. Das Beleuchtungskonzept entwickelte Bartenbach aus Tirol. Die Beleuchtungskörper selbst
kommen von Zumtobel aus Vorarlberg. Rehau aus Niederösterreich liefert Terrassenbeläge aus Polymer. Gaulhofer
aus der Steiermark wird den EXPO-Pavillon mit Fenstern und Türen ausstatten. Bene aus Niederösterreich
wird die Büromöbel beisteuern, Braun aus dem Burgenland richtet die VIP-Lounge ein, Viteo aus der Steiermark
bestückt den Außenbereich der Terrasse mit Lounge-Möbeln.
Österreich feierte nicht nur die Dachgleiche, sondern präsentierte auch den Bewohnern von Mailand seinen
Beitrag zur Weltausstellung. Das sogenannte EXPO Gate, zwei pyramidenförmige Pavillons beim Castello Sforzesco
im Zentrum der Stadt, bildete die Bühne für eine zweitägige Veranstaltung. Die Besucher erwartete
ein vielfältiges Programm mit Brass-Musik und einer kulinarischen Vorschau auf die österreichische Pavillon-Gastronomie.
Acht Millionen Tickets für die EXPO 2015 sind übrigens bereits verkauft, insgesamt erwartet Italien 20
Millionen Besucher.
EXPO 2015 Österreich
Rund 140 Länder und Organisationen präsentieren bei der nächsten Weltausstellung vom 1. Mai bis
31. Oktober 2015 ihre Visionen für die Zukunft unseres Planeten. Die österreichische Beteiligung wird
mit einem Gesamtbudget von zwölf Millionen Euro realisiert, die vom Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft und von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) getragen werden. Der Pavillon
mit dem Motto breathe.austria rückt mit einem Wald die Bedeutung von Luft und Atem für die Entwicklung
allen Lebens in den Mittelpunkt.
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