Mitterlehner: Forschung sichtbar
 machen und Innovationspotential heben

 

erstellt am
26. 02. 15
11.00 MEZ

Forschungsaktionsplan fördert Wissenschaftskarrieren, universitäre Spin-Offs und private Finanzierung - "Jahr der Forschung" soll Wissenschaft sichtbar machen
Wien (bmwfw) - "Innovation ist der Schlüssel für gesellschaftliche Stabilität und wirtschaftliches Wachstum. Wir müssen das generierte Wissen unserer Universitäten und Forschungsinstitutionen stärker nutzbar und für die Gesellschaft zugänglich machen", so Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner am 25.02. anlässlich der Vorstellung des "Jahres der Forschung". Der Sprung zu den Innovationsführern ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch, ob das System optimal aufgestellt ist. Daher hat das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) einen Forschungsaktionsplan ausgearbeitet, der in den nächsten ein bis zwei Jahren umgesetzt werden soll. Der Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass es mehr Dynamik braucht: Dänemark und Schweden haben beide eine ähnlich hohe Forschungsquote wie Österreich, sind aber trotzdem die innovativsten Länder Europas (2013: Dänemark Platz 1 im Innovation Union Scoreboard und 3,1 Prozent F&E-Quote; Schweden Platz 2 und 3,2 Prozent F&E-Quote; Österreich Platz 10 und 2,8 Prozent F&E-Quote). "Um in die Gruppe der Innovation Leader zu kommen, müssen wir einen Ruck nach vorne machen und in den nächsten Jahren Gas geben. Dazu müssen wir Forschung sichtbarer machen und vorhandene Potentiale besser nutzen", so Mitterlehner.

Forscherkarrieren fördern
Rund 75 Prozent der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen in befristeten Dienstverhältnissen und haben geringe Aussichten auf eine fixe Anstellung. Im Rahmen der aktuellen Verhandlungen zu den Leistungsvereinbarungen an den Universitäten und im Zuge einer UG-Novelle werden daher gemeinsam mit den Institutionen Maßnahmen verankert, um Forscherkarrieren zu erleichtern. "Wir wollen mehr Forscherkarrieren und stärkere Durchlässigkeit im System schaffen, um möglichst vielen Nachwuchswissenschaftlern Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Die Zahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung soll langfristig um rund zehn Prozent steigen", sagt Mitterlehner. Derzeit sind rund 108.000 Personen in diesem Bereich beschäftigt. Geplant sind die Einführung eines gesamthaften, integrativen Personalmanagements an Universitäten und eine Weiterentwicklung der bestehenden Kettenvertragsregelung sowie eine Reduktion des Anteils befristeter Dienstverhältnisse. Zudem sollen die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen weiter verbessert werden (Richtung Tenure Track-System).

Private Finanzierung erleichtern
In Österreich gibt es großen Nachholbedarf bei gemeinnützigen Investitionen in F&E. Stiftungsausschüttungen in gemeinnützige Projekte in Deutschland liegen mit 183 Euro pro Jahr und Einwohner 60-mal über dem österreichischen Wert (3 Euro/p.a. und Einwohner). Aktuell wird unter Federführung des Wissenschaftsministeriums an Anpassungen zum Bundesstiftungs- und Fondsgesetz gearbeitet. "Wir nutzen das vorhandene Potenzial im Bereich der Gemeinnützigkeit viel zu wenig. Unser Ziel ist, dass die Gründung einer gemeinnützigen Stiftung in Österreich ähnlich einfach wie eine Vereinsgründung wird", so Mitterlehner. Statt langwieriger Genehmigungsprozesse soll die Stiftung eingerichtet sein, wenn sie von der Behörde innerhalb einer bestimmten Frist nicht untersagt wird. Die Spendenabsetzbarkeit für gemeinnützige Stiftungen soll ebenfalls erleichtert werden. Ziel ist, dass die neuen Regelungen 2016 in Kraft treten.

Innovationskraft und Unternehmergeist der Hochschulen stärken
"Wissenschaft und Forschung sind Treiber für wirtschaftliches Wachstum. Ein Euro, der über die FFG in Forschung und Entwicklung investiert wird, bringt 14 Euro an Wertschöpfung. Gerade an unseren Hochschulen haben wir viel kreatives Potenzial, das viel zu selten in konkrete Unternehmensgründungen oder Prototypen fließt", so Mitterlehner. 2014 gab es an den 22 öffentlichen Universitäten nur elf Ausgründungen von Unternehmen. Ziel des BMWFW ist es, die Gründungsaktivitäten an den Hochschulen zu erhöhen und mehr Prototypen durch Forschung zu generieren. Anfang Februar 2015 wurden mehr als 1,44 Millionen Euro für die Entwicklung patentfähiger Prototypen an den Universitäten zur Verfügung gestellt. In Summe investiert das BMWFW bis 2018 20 Millionen Euro in die bessere Verwertung von Forschungsergebnissen. Im Rahmen der Leistungsvereinbarungen werden die Universitäten erstmals aufgefordert, konkrete Verwertungs-Ziele zu definieren, zudem sollen Start-Ups durch eine Bündelung der administrativen Aufgaben oder dem Zugang zu Infrastruktur entlastet werden.

"Jahr der Forschung": Stärkung der Verbindung zwischen Wissenschaft und Bevölkerung
"Forschung wirkt und daher müssen wir dieses Zukunftsthema in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken und die Bürgerbeteiligung stärken. Jeder soll wissen, dass Österreich für wissenschaftliche Kreativität und innovative Forschung steht", so Mitterlehner. Aus diesem Grund nutzt das BMWFW das Jubiläumsjahr 2015 zu einem "Jahr der Forschung", in dem durch verschiedene Schwerpunkte auf die Entwicklungen in der österreichischen Forschungslandschaft hingewiesen wird. Auf der Website http://www.jahrderforschung.at werden die zentralen Informationen über den Forschungsstandort gesammelt, und österreichische Forschungsinstitutionen sind eingeladen, ihre Veranstaltungen für die Öffentlichkeit zu präsentieren. In fünf Bereichen sind Bürger aufgerufen, ihre Zukunftsidee für Österreich einzureichen. Zudem soll der Schwerpunkt "Citizen Science" weiter ausgebaut werden, um Wissenschaft und Forschung bürgernah zu gestalten. Bei FWF-geförderten Projekten wird es eine Prämie geben, wenn die Bevölkerung aktiv in das Forschungsprojekt einbezogen wird. Dafür stellt das BMWFW über OeAD und FWF rund 500.000 Euro pro Jahr zur Verfügung.

 

 

 

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