Start-Up-Unternehmertum im Bereich Cybersicherheit fördern – Innenministerin Mikl-Leitner
und EU-Kommissar Oettinger beim KSÖ-Sicherheitskongress 2015
Brüssel/Wien (bmi) - "Für eine nationale und europäische Sicherheitsvorsorge ist es wichtig,
dass Europa über Technologien und Produkte verfügt, mit denen aktuelle und künftige Cyberrisiken
erfolgreich bewältigt werden können", sagte Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner in einem
Hintergrundgespräch mit dem EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger,
am 23.02. im Congress Center Messe Wien. Für die Innenministerin sind dabei vor allem drei Faktoren wichtig:
Innovation, Kapital und Teamaufstellung.
"Innovative Produkte und Unternehmen sind das A und O einer erfolgreichen nationalen und europäischen
Cybersicherheitswirtschaft", sagte Mikl-Leitner. Darum sei es wichtig, Maßnahmen zu setzen, mit denen
sich österreichische Cybersicherheitsprodukte im Wettbewerb behaupten können. Als Beispiele nannte Mikl-Leitner
den Technologiedialog beim "Forum Salzburg" oder die "Interpol World" in Singapur.
Die österreichische Bundesregierung habe zudem wichtige Hebel in Bewegung gesetzt, um das Start-Up-Unternehmertum
in Österreich zu fördern, betonte die Innenministerin. "Um hier weiterzuarbeiten, sollten wir speziell
in die Entwicklung von Geschäftsmodellen für Cybersicherheitsprodukte investieren. Sinnvoll wäre
auch, wenn private Investoren und staatliche Förderinstanzen einen Technologiefonds für die Cybersicherheitswirtschaft
ins Leben rufen", sagte Mikl-Leitner. Dieser Fonds könnte genutzt werden, um Unternehmensgründungen,
die Produktentwicklung und -vermarktung sowie die Internationalisierung von Unternehmen zu fördern.
Der Staat sollte auch aktiv seine Möglichkeiten nutzen, um den Unternehmen neue Marktchancen zu eröffnen,
betonte Mikl-Leitner. Weiters sollten Leitunternehmen für einzelne Marktsegmente etabliert werden. "Diese
könnten eine wichtige Integrationsfunktion übernehmen, indem sie beispielsweise Markt- und Produktanforderungen
strukturieren. Synergien zwischen Leitunternehmen, Start Ups und der Wissenschaft sollten gezielt gefördert
und genutzt werden", sagte die Innenministerin.
"Wir bewegen uns weltweit in einer digitalen Revolution, und immer mehr Menschen sind digital natives - sie
nutzen die Anwendungen, die Apps, die Dienste, den Service, die Kommunikationsmöglichkeiten, die Möglichkeiten,
Daten zu aktivieren, in starkem Maße", sagte EU-Kommissar Günther Oettinger. "In dieser digitalen
Revolution liegt die Datensicherheit noch weit zurück - sowohl technisch als auch mental."
Um in dieser Revolution bestehen zu können, sei auf nationaler und europäischer Ebene mehr eigene Wertschöpfung
im digitalen Sektor nötig, und es sei wichtig, eine ökonomische Aufholjagd voranzutreiben. "Wir
müssen digital souveräner werden, und nicht nur Importeur von Hard- und Software sein, denn wer Hard-
und Software importiert, hat beim Thema Datenschutz und -sicherheit wenig Stimmrecht", sagte Oettinger.
"Die Europäische Union ist der größte Binnenmarkt der Welt, aber es gibt immer noch 28 fragmentierte
digitale Märkte. Wir streben daher einen funktionierenden digitalen Binnenmarkt mit einem stabilen Standard
für Datensicherheit an", sagte der EU-Kommissar. Mit der "Network Information Security"-Direktive
(NIS) sei ein erster Vorstoß für eine europäische Sicherheitsstruktur getan, die noch heuer vom
EU-Rat und -Parlament verabschiedet werden soll. Und weitere Schritte werden gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten
zur digitalen Sicherung der europäischen Wirtschaft folgen.
Das Hintergrundgespräch mit Innenministerin Mikl-Leitner und EU-Kommissar Oettinger fand im Rahmen des KSÖ-Sicherheitskongress
2015 im Congress Center Messe Wien statt. Der bereits zum vierten Mal stattfindende Sicherheitskongress widmete
sich diesmal dem Themenschwerpunkt "Wachstum durch digitale Standortsicherheit -Chancen und Herausforderungen
auf dem Weg zu einem cyber-sicheren Österreich", und stellte sich damit brisanten und wichtigen Sicherheitsfragen.
An dem Sicherheitskongress nahmen neben Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und EU-Kommissar Günther Oettinger
u. a. die Staatssekretärin des deutschen Innenministeriums, Cornelia Rogall-Grothe, KSÖ-Präsident
Mag. Erwin Hameseder, Staatssekretär Dr. Harald Mahrer, der Generaldirektor für die öffentliche
Sicherheit, Mag. Mag. (FH) Konrad Kogler teil sowie zahlreiche nationale und internationale Experten aus der Wirtschaft.
In mehreren Arbeitsgruppen wurden Themen wie "Cybersicherheit im Zeitalter der Hyperkonnektivität",
"Chancen und Herausforderungen der Cyberwirtschaft", "Österreichischer Masterplan zum Schutz
kritischer Infrastrukturen" sowie "Digitales Vertrauen im Spannungsfeld von technologischer Souveränität
und globaler Zusammenarbeit" diskutiert und mögliche Szenarien ausgearbeitet.
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