Studie erwartet hohe Kosten durch Verzicht auf Netzausbau und Aufteilung in zwei Preiszonen
Berlin/Wien (oesterreichsenergie) - Eine Erhaltung der gemeinsamen Preiszone für Strom im Norden und
im Süden Deutschlands inklusive Österreichs liegt im Interesse einer sicheren und wirtschaftlichen Stromversorgung
in Österreich. Das bestätigt auch die aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Consentec im Auftrag
von EEX und EPEX SPOT unter dem Titel "Ökonomische Effizienzanalyse der Einführung kleinerer Gebotszonen",
die am 24.02. in Berlin vorgestellt wurde. Demnach würde eine Aufteilung des deutschen Strommarkts die Stromkosten
in den betroffenen Regionen insgesamt um 100 Millionen Euro jährlich steigen lassen.
Oesterreichs Energie, die Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft tritt für eine vollständige
Marktintegration und die Vollendung eines europaweiten Strombinnenmarktes ein. Die derzeitige Diskussion zu einer
Aufspaltung der bewährten österreichisch-deutschen Preiszone im Strommarkt, die annimmt, dass dies die
Stromnetze der Nachbarländer entlasten würde, wird von Oesterreichs Energie als schädlich bewertet.
"Die österreichische E-Wirtschaft ist davon überzeugt, dass eine Aufteilung der österreichisch-deutschen
Preiszone die Etablierung eines europäischen Strombinnenmarktes erheblich verlangsamen, die Markteffizienz,
den Wettbewerb und die Liquidität verringern sowie letztlich höhere Preise nach sich ziehen würde",
erklärte Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie. Für einen optimalen Nutzen
aus der gemeinsamen Preiszone für Deutschland und Österreich ist ein Ausbau der Übertragungsnetze,
insbesondere in Deutschland die einzig richtige Lösung.
Die aktuelle Studie vergleicht die wirtschaftlichen Kosten und den Nutzen einer Aufteilung des deutsch/österreichischen
Strommarkts in zwei Gebotszonen. Hierbei wird ein Zielkonflikt sichtbar: Wird die Gebotszone aufgeteilt, können
Kosten für eine Veränderung der gemeldeten Kraftwerksfahrpläne - den sogenannten Redispatch - in
einigen Fällen gesenkt werden. Gleichzeitig entstehen laufend wirtschaftliche Verluste durch Ungewissheiten
bei der Bestimmung der gesamten Übertragungskapazität zwischen den kleineren Zonen. Indem sie diese beiden
Kostenfaktoren gegeneinander aufwiegt, zeigt die Studie, dass eine Aufteilung der deutsch/österreichischen
Gebotszone die Gesamtkosten für die Stromversorgung um bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr steigen lassen würde.
Darüber hinaus würden durch eine rückgängige Liquidität sowie höhere Transaktionskosten
weitere Ineffizienzen entstehen. Bei einer Teilung der österreichisch-deutschen Preiszone könnten beispielsweise
Industrieunternehmen aus Österreich und Deutschland ihre Beschaffung nicht mehr auf der Grundlage eines einheitlichen
Großhandelsstrompreises durchführen. Damit würden sich die Stromkosten inklusive der administrativen
Kosten der Industrieunternehmen erhöhen, womit wiederum die Bereitschaft dieser Unternehmen zu verstärkter
Aktivität bzw. Investitionen in den betroffenen Märkten sinken würde.
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