Umfrage: Griechische Schuldenfrage - 58 Prozent der ÖsterreicherInnen derzeit gegen Entgegenkommen
der EU
Wien (ögfe) - "Die Bestrebungen der griechischen Regierung, mit der EU die Schuldenstruktur ihres
Landes neu zu verhandeln, stoßen bei einer Mehrheit der ÖsterreicherInnen auf wenig Gegenliebe. Vertrauensbildende
Maßnahmen zwischen der Eurogruppe und Griechenland sind notwendig. Tragfähige Kompromisse, die bestehende
Vereinbarungen respektieren und den Menschen vor Ort helfen, könnten letztlich auch das öffentliche Meinungsbild
positiv beeinflussen", betont Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für
Europapolitik (ÖGfE), unter Bezugnahme auf eine aktuelle ÖGfE-Umfrage.
58 Prozent der ÖsterreicherInnen sprechen sich zurzeit dagegen aus, dass die EU Griechenland hinsichtlich
des Umgangs mit seinen Schulden entgegenkommt. 28 Prozent sind hingegen dafür (15 Prozent: Keine Angabe).
Männer sind mit 32 Prozent etwas häufiger als Frauen (24 Prozent) dafür, dass die EU auf Griechenland
zugeht (Kein Entgegenkommen: Männer 54 Prozent | Frauen 61 Prozent). Bei den Befragten bis 35 Jahre herrscht
in diesem Punkt die größte Unsicherheit - ein knappes Viertel antwortete mit "weiß nicht".
Was die Frage des Verbleibs Griechenlands im Euro betrifft, sind die ÖsterreicherInnen geteilter Meinung.
40 Prozent sprechen sich dafür, 42 Prozent dagegen aus (18 Prozent: Keine Angabe). Eine Vergleichsumfrage
des ZDF Politbarometers von Ende Jänner ergab eine höhere Zustimmung in Deutschland: 54 Prozent äußerten
sich positiv, 36 Prozent negativ (10 Prozent: Keine Angabe).
Männer sind in der aktuellen ÖGfE-Umfrage zu 45 Prozent für die weitere Beteiligung Griechenlands
am Euro, Frauen zu 35 Prozent (Dagegen: Männer 38 Prozent | Frauen 46 Prozent). Mit steigendem Alter wird
der Euro-Verbleib Griechenlands stärker befürwortet - etwa die Hälfte der Befragten ab 51 Jahren
äußert sich in diesem Sinn. In der Altersgruppe bis 35 ist sowohl die Ablehnung als auch die Zahl der
"weiß nicht"-Antworten am höchsten.
Jene Befragten, die sich für einen Euro-Verbleib Athens aussprechen, sind mehrheitlich (58 Prozent) dafür,
dass die EU Griechenland in der Schuldenfrage entgegenkommen soll (35 Prozent: Dagegen).
"Die Sorgen vieler ÖsterreicherInnen belegen die Dringlichkeit von Wachstumsinitiativen und Konjunkturimpulsen
in Europa. Weil klar ist, dass dieser Schuldenberg letztlich nur mittels solider mehrjähriger Wachstumsraten
abgebaut werden kann", resümiert Schmidt.
Die Umfrage wurde von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft vom 16. bis 25. Februar 2015 im Auftrag
der ÖGfE durchgeführt. Befragt wurden österreichweit 535 Personen per Telefon (repräsentativ
für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre/Gewichtung nach Geschlecht, Alter und Bildung).
Maximale Schwankungsbreite ca. +/- 4,5 Prozent. Fehlende Werte auf 100 Prozent = "weiß nicht/Keine Angabe",
Differenz auf 100 Prozent aufgrund gerundeter Werte. Vergleichsumfrage: ZDF Politbarometer, Forschungsgruppe Wahlen,
Jänner 2015, 1250 Befragte per Telefon.
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