LH Pröll: "Lebensqualität und Kommunikation forcieren"
St. Pölten (nlk) - Um einen "Gegentrend gegen den Trend der Zeit" einzuleiten und dem schwierigen
Umfeld für die Ortszentren entgegen zu wirken, soll im Zuge der Dorf- und Stadterneuerung künftig ein
Schwerpunkt auf die Zentrumsentwicklung gelegt werden. Das gab Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am 06.03. im
Zuge einer Pressekonferenz in Pöchlarn bekannt. Als weitere Gesprächspartner standen dabei der Bürgermeister
von Pöchlarn, Franz Heisler, der Bürgermeister von Markersdorf-Haindorf, NR Mag. Fritz Ofenauer, sowie
DI Walter Kirchler, Geschäftsführer der NÖ Regional.GmbH, zur Verfügung.
Durch neue Einkaufsmöglichkeiten wie den Online-Handel oder auch neue Einkaufsangebote wie Einkaufszentren
an den Ortsrändern werde das Umfeld für die Ortszentren immer schwieriger, meinte der Landeshauptmann
eingangs. Um dem entgegen zu wirken, setze man zum einen auf die Raumordnung und zum anderen auf finanzielle Förderschienen
wie die NAFES-Aktion für Nahversorger in Ortszentren oder auch Anreize über die Wohnbauförderung.
Nun soll als weiterer Schritt im Zuge der Dorferneuerung die Zentrumsentwicklung in den Mittelpunkt gestellt werden,
kündigte Pröll an. Dadurch wolle man leer stehende Wohngebäude wieder neu beleben, frei gewordene
Geschäftsflächen neu gestalten und zur Belebung von Ortszentren beitragen. "Das vernetzte Denken
soll dabei im Vordergrund stehen", betonte der Landeshauptmann: "Arbeitsangebot, Wohnmöglichkeiten,
Freizeiteinrichtungen, Branchenmix aus Handel, Dienstleistung und Gastronomie - all diese Facetten müssen
ganzheitlich umgesetzt werden." Die Drehscheibe zur Umsetzung dieser Strategie seien die Gemeinden, betonte
er: "Die Gemeinden wissen um den Bedarf, sie wissen um die Eigentumsverhältnisse der Immobilien und sie
können beim Ankauf von Objekten aktiv werden." Die Stadtgemeinde Pöchlarn sei dabei mit der gelungenen
Neugestaltung der Innenstadt ein "Vorzeigebeispiel". Fünf alte Objekte wurden angekauft und das
Innenstadtzentrum neu entwickelt. Das Land Niederösterreich habe 1,5 Millionen Euro dazu beigetragen. In einem
nächsten Schritt sind nun mit Dürnstein, Pernitz, Zistersdorf und Markersdorf-Haindorf vier Pilotgemeinden
definiert worden. Der Prozess ist jeweils auf vier Jahre angelegt und wird von speziell geschulten Mitarbeitern
der Dorf- und Stadterneuerung begleitet.
"Wir wollen, dass die Lebensqualität in den Gemeinden und Dörfern entsprechend profitiert",
fasste Landeshauptmann Pröll die Ziele der neuen Aktion zusammen: "Lebendige Zentren in den Gemeinden
garantieren kurze Wege für die Bewohner, Lebensqualität und Kommunikation werden dadurch forciert."
Darüber hinaus profitierten auch die Gemeinden durch die bessere Auslastung der vorhandenen Infrastruktur
sowie auch die regionale Wirtschaft.
"Wir haben nicht nur alte Wurzeln, wir sind auch eine Stadt mit Zukunft", meinte der Pöchlarner
Bürgermeister Franz Heisler. Er berichtete über die Innenstadt-Entwicklung in Pöchlarn sowie über
die damit verbundene Schaffung von Räumlichkeiten für das Gemeindeamt, Geschäftslokale, Ordinationsräume
und Wohneinheiten. Auch der Kirchenplatz wurde neu gestaltet, eine weitere Maßnahme ist gerade im Bau: eine
Rad- und Fußgängerbrücke, die den Radweg mit dem Stadtzentrum verbindet.
Ziel sei es, "ein lebendiges Ortszentrum zu schaffen, das Raum für Begegnung gibt", sagte NR Mag.
Fritz Ofenauer, Bürgermeister von Markersdorf-Haindorf, über die Vorhaben in seiner Gemeinde. Man wolle
"einen Raum schaffen, wo die Menschen bewusst hinkommen". Um "herauszufinden, was so ein Raum können
soll", wolle man intensiv auf Bürgerbeteiligung setzen: "Dadurch erwarte ich mir auch eine starke
Identifikation der Bürger mit ihrem Ortszentrum."
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