Interesse an Gyrocopter 'Made in Austria' auf der Heli-Expo 2015
Los Angeles/Wien (pwk) - Die weltgrößte Helikoptermesse "Heli-Expo 2015" fand heuer
vom 02. bis 05.03. in Orlando/Florida statt. "Über 700 Aussteller und 20.000 Fachbesucher machen die
von der Helicopter Association International organisierten Heli-Expo zur idealen Plattform, um der globalen Helikopterbranche
Innovationen vorzustellen und Kontakte zu pflegen", so Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter
in Los Angeles. Auch ist sie ein Branchen-Stimmungsbarometer und Trendscout. Auf der Messe werden jeweils Deals
von etwa zwei Milliarden USD eingefädelt.
Im Rampenlicht stand heuer die Präsentation des Helikopters der Superlative, des neuen Modells H160 von Airbus
Helicopters. Weiters stellte beispielsweise Bell den verbesserten 407GXP vor und erhielt einen 200 Stück Auftrag
im Wert von 600 Mio. US-Dollar. Sikorski sieht mit seinen Neueinführungen Wachstum im VIP- und Rescue-Bereich.
Composite Helicopters präsentierte einen Rahmen samt Fuselage ganz aus modernen Verbundmaterialien. Marenco
Swisshelicopter stellte den SKYe SH09 vor, der kürzlich seinen Erstflug absolvierte. AgustaWestland testet
den dritten Prototypen des ersten zivilen Tiltrotors AW609. Turbinenhersteller wie Rolls Royce stellten ihre neuen
Modelle vor. Eine Fülle von Neuheiten in allen Bereichen rund um den Helikopter und viel Optimismus prägten
das Messeparkett.
'Made in Austria' war heuer im Segment der ultraleichten Hubschrauber vertreten. Thaler: "FD-Composites war
der einzige Aussteller und nahm als Designer und Hersteller des Tragschraubers ArrowCopter AC20 erstmals an der
Heli Expo teil. Das Interesse war groß. Fliegende Einheiten der Polizei sehen den Gyrocopter im Rahmen der
Einsparungsmaßnahmen als interessante Alternative zum Helikopter, betragen doch die Betriebskosten gerade
einmal ein Zehntel." Gyrocopter haben in den USA vielfach den Ruf eines Tüftlerproduktes, umso mehr sticht
der ArrowCopter mit dem eyecatching Design und dem Einsatz von F1-Technologien als Premium Gyro heraus. Der Ausbau
des Händler- und Wartungsnetzes stehen ganz oben auf der Agenda. Im vergangenen Jahr wurde mit North American
Gyro ein Generalvertriebspartner in Houston, Texas installiert. "Die momentane Gesetzeslage erlaubt es derzeit
nur staatlichen Organen und Behörden, fertig montierte Tragschrauber aus dem Ausland zu importieren und zu
betreiben", erklärt Thaler. Privatkunden müssen bis zur bald erwarteten FAA-Zulassung den mühsamen
Weg des Eigenbaus gehen. Auf der Messe konnte FD-Composites auch Kontakte in den Mittleren Osten und Asien knüpfen.
Am Stand von Red Bull Nordamerika gab Pilotenlegende Chuck Aaron Autogramme. Aaron ist der einzige Pilot mit einer
Akrobatik-Lizenz für Hubschrauber und fliegt atemberaubende Stunts.
Trends
Sicherheit ist in der Helikopterbranche immer ein zentrales Thema. Moderne Verbundstoffe kommen zunehmend zum
Einsatz. Gefragt sind sparsame Antriebe und geräuschreduzierende Technologien im urbanen Einsatz. Hier kann
Helios Hubschraubertransport GesmbH mit ihren 'SilentEcoWing'-Spitzen für Rotorblätter punkten. Diese
tragen durch eine Aufspaltung der Luftströme zur Effizienzsteigerung und Lärmreduzierung bei. Diese Innovation
wurde von Helios vor zwei Jahren auf der Heli-Expo vorgestellt und wird inzwischen von einem US-Entwicklungsunternehmen
getestet. Elektronik ist im Vormarsch. Das Cockpit der Zukunft wird mit Touchscreens ausgerüstet sein und
die Piloten bei den zunehmend komplexer werdenden Missionen unterstützen. Die Grenzen der Physik werden mit
Tiltrotoren durchbrochen, die einen Helikopter gleiten und damit schneller werden lassen. Im Premium Segment punktet
Luxusausstattung. Drohnen werden zum Alltagsbestandteil der Helikopterbranche.
UAS als komplementäres Geschäft
Die Integration kommerzieller Drohnen - im Fachjargon 'Unmanned Aerial System' (UAS) oder 'Remotely Piloted
Aircraft Systems' (RPAS) in den Luftraum ist unaufhaltbar. UAS werden zunehmend Aufgaben von Helikoptern übernehmen,
wie z.B. in den Bereichen Film, Luftaufnahmen, Überwachung für Polizei und Feuerwehr, Qualitätslandwirtschaft,
Inspektion von Pipelines und Bohrinseln, u.v.m. Die Helikopterbranche kann dies als Chance für ein komplementäres
Angebot an ihre Kunden nützen. Gerade der Schiebel Camcopter ist für derartige Einsatzbereiche prädestiniert.
Kommerzieller Drohneneinsatz nicht vor 2017
Der explosionsartigen Verwendung von Quadrocoptern für Hobbyzwecke versucht die amerikanische Flugbehörde
FAA mit einer Informationskampagne über Flugregeln in Griff zu kriegen. Bis Ende 2014 wurden weltweit etwa
eine Million solcher Modellflugzeuge verkauft. Laut FAA darf ein kommerzielles RPAS ein Gewicht von 25 kg, eine
Fluggeschwindigkeit von 160 km/h und eine Flughöhe von 152 m nicht überschreiten. UAS müssen unter
Tags, in Sichtweite und von Personen mit einem Mindestalter von 17 Jahren gesteuert werden. Es darf immer nur ein
Gerät bedient werden. Das Überfliegen von unbeteiligten Personen ist untersagt, ebenso die Inbetriebnahme
in der Nähe von Flughäfen.
Sicherheit ist die Leitmaxime der FAA. Dabei bestehen beispielsweise Chancen für kollisionsvermeidende Technologien
österreichischer Anbieter. Gefragt sind auch die mobilen Tracking Antennen Systeme der Firma Pidso, die eine
Schlüsseltechnologie beim Einsatz von Drohnen sind. Vor dem wahrscheinlichen Inkrafttreten der FAA-Regeln
für den kommerziellen UAS-Einsatz im Jahr 2017 wird es vermehrt Ausnahmegenehmigungen beispielsweise im Film-
und Energiesektor geben. Derzeit liegen 550 Anträge vor, 50 wurden von der FAA genehmigt. Ein Fliegen außer
Sicht wird vor 2018 nicht erlaubt sein. Derzeit gibt es nur zwei Typen-bezogene Ausnahmegenehmigungen in Alaska
für Einsätze im Offshore-Bereich.
"Die Helikopterbranche wie auch das rasch sich entwickelnde Segment unbemannter Flugobjekte sind attraktiv
für österreichische Anbieter. Um sich in der Branche mit herausragenden Innovationen Gehör zu verschaffen,
sind die Teilnahme an der Heli-Expo und UAS-Spezialmessen zielführend", so Thaler abschließend.
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