Kulturstadtrat präsentierte Jury; Ergebnis liegt mit Jahresende vor
Wien (rk) - Die Realisierung des neuen Wien Museums geht in die nächste Phase. Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny gab am 05.03. bei einem Mediengespräch gemeinsam mit dem Finanzdirektor des Wien Museums und
Mitglied der Wettbewerbsjury Christian Kircher das Startsignal für den internationalen Architekturwettbewerb
und stellte die Wettbewerbsjury vor. Juryvorsitzender ist der Schweizer Architekt Emanuel Christ (Christ &
Gantenbein Architects, Zürich). Seine Stellvertreterin ist die Wiener Architektin Elke Delugan-Meissl (DMAA
Delugan Meissl Associated Architects). Im Zuge des internationalen Architekturwettbewerbs sollen die besten architektonischen
Lösungen für die Errichtung eines Großstadtmuseums des 21. Jahrhunderts in einem der wenigen noch
zukunftsoffenen Räume mitten in der Innenstadt gefunden werden. Ziel ist ein zukunftsweisender Neubau unter
Einbeziehung des historischen Haerdtl-Gebäudes, der unter dem Gesichtspunkt von "Urban Renewal"
die Möglichkeiten des Standorts optimal verwirklicht. ArchitektInnen können sich ab sofort unter wettbewerb.wienmuseumneu.at
registrieren. Das Siegerprojekt wird Ende des Jahres 2015 feststehen.
Mailath: Wichtigstes städtisches Museumsprojekt der letzten Jahrzehnte
Am "Kunstplatz Karlsplatz" wird in den kommenden Jahren nicht nur neuer Raum für Wiens Geschichte(n)
geschaffen, sondern auch der erste Kulturbau Wiens im 21. Jahrhundert errichtet. "Bei der Sanierung und Erweiterung
des Wien Museums handelt es sich um das wichtigste Museumsvorhaben der Stadt Wien seit vielen Jahrzehnten. WIEN
MUSEUM NEU bezeichnet nicht weniger als ein städtebauliches Großprojekt im Zentrum Wiens mit internationaler
Dimension. Ich sehe das Projekt als Impulsgeber für die Stadtentwicklung und die Neugestaltung urbanen Lebensraums.
Ein wichtiger Teil der Wiener Stadtkultur bekommt ein neues Gesicht; Stadtleben erhält neuen Spielraum. Ich
freue mich auf die Ideen der nationalen und internationalen Architekturszene dazu", sagte Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny.
"Ich freue mich sehr, den Juryvorsitz für diesen beachtlichen Wettbewerb innehaben zu dürfen. Es
geht dabei nicht nur um ein neues Wahrzeichen für Wien, sondern um die visionäre, gestalterische Neudefinition
davon, was ein Museum in der Zukunft leisten kann und soll", erklärte der Juryvorsitzende Emanuel Christ.
"Die bauliche Erweiterung und Sanierung des historischen Gebäudes bietet nicht nur dem Museum eine einmalige
Chance, sondern auch dem urbanen Gefüge des Karlsplatzes. Das Projekt WIEN MUSEUM NEU hat städtebauliche
Dimensionen, diese machen die Aufgabe noch reizvoller. Als Jurymitglied aber auch als praktizierende Architektin
sehe ich dem Verfahren mit großer Spannung entgegen", betonte die stellvertretende Juryvorsitzende Elke
Delugan-Meissl.
"Für das Wien Museum gab es in den letzten Jahren zwei zentrale Herausforderungen: das desolate Zentraldepot
und die Raumnot im Museum am Karlsplatz", so Finanzdirektor und Jurymitglied Christian Kircher. "Die
erste Aufgabe wurde perfekt bewältigt. Die Übersiedlung unserer international bedeutenden Sammlung in
ein neues Depot in Himberg wurde 2014 abgeschlossen. Das Projekt WIEN MUSEUM NEU setzt den nächsten Schritt
in Richtung Zukunft. Unsere Ziele sind klar: Ein hochkarätiger Wettbewerb, der international beachtet wird,
ein architektonisches Signal für den Karlsplatz und ein qualitätsvoller Museumsbau, der einen Standard
für Stadtmuseen setzt."
Registrierung ab sofort möglich
Der Wettbewerb wird als internationaler, offener, zweistufiger, anonymer Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem
Ideenteil ausgelobt. Die Verlautbarung zum Start des Architekturwettbewerbs in nationalen und internationalen Fachmedien
findet ab 5. März 2015 statt. Der Download der Ausschreibungsunterlagen ist mit 20. März 2015 möglich.
Das Siegerprojekt des Wettbewerbs wird Ende 2015 feststehen. Nach Abschluss des Wettbewerbs für das WIEN MUSEUM
NEU wird auch die Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft einen Architekturwettbewerb für die Sanierung
und den Umbau des benachbarten Winterthur-Gebäudes starten. Im Anschluss daran soll die Flächenwidmung
für beide Gebäude ausgearbeitet werden.
Die Ausschreibungsunterlagen
Grundlage für die Einreichungen der Architekturbüros ist eine über 100-seitige Auslobungsbroschüre.
Sie beinhaltet neben den formalen Grundsätzen des Verfahrens die städtebaulichen Vorgaben sowie die programmatische
und inhaltliche Ausrichtung des Museums und das Raum-und Funktionsprogramm, das vom Leitungsteam des Wien Museums
Wolfgang Kos, Matti Bunzl und Christian Kircher entwickelt wurde.
Zu den stadträumlichen, bauhistorischen und bautechnischen Fragestellungen wurden bereits zahlreiche Studien
durchgeführt, zuletzt von Kuehn/Malvezzi und Anna Detzlhofer. Für die Ausschreibungsunterlagen wurden
zusätzlich von bwm Architekten die bauhistorischen und städtebaulichen Rahmenbedingungen erarbeitet.
Sie bilden die Richtlinien für die teilnehmenden ArchitektInnen im Umgang mit dem denkmalgeschützten
Haerdtl-Bau und dem städtebaulichen Kontext am Karlsplatz.
Wie bei Bauprojekten dieser Größenordnung üblich, wurde für den Architekturwettbewerb eine
verfahrensbegleitende Agentur ausgewählt, die den Verfahrensprozess moderiert und für die Jury die Vorprüfung
der Einreichungen vornimmt. Das Berliner Büro "phase eins", das u.a. die Architekturwettbewerbe
für das Folkwang Museum in Essen und das Wiener Hotel InterContinental moderiert hat, ist bei der Ausschreibung
als Sieger hervorgegangen.
Die Wettbewerbsjury
In Abstimmung mit der österreichischen Architektenkammer wurden renommierte nationale und internationale
ArchitektInnen mit Bau- und Juryerfahrung im Museumsbereich für das Preisgericht nominiert, womit ein Signal
für Kompetenz und Offenheit gegeben ist. Die Jury wird um Fach- und SachpreisrichterInnen bzw. Sachverständige,
die die Aspekte Museums-, Stadt- und Landschaftsplanung sowie Denkmalschutz von Beginn an integrieren, ergänzt.
Aktivitäten während der Schließzeit
Das Museum am Standort Karlsplatz wird nach derzeitigem Planungsstand voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte
2017 bis 2019 geschlossen bleiben. Die Wiedereröffnung ist für 2020 geplant. Die neue Direktion arbeitet
bereits an der Entwicklung des Programms für die Schließzeit. In Hinblick auf das rasante Bevölkerungswachstum
und die zahlreichen Stadtentwicklungs- und -erneuerungsgebiete hat der Ausbau dezentraler Aktivitäten Priorität.
Ziel ist es, aus dem Zentrum hinaus an die Peripherie zu gehen und die Außenstellen stärker zu bespielen.
Ein zweiter Standort im Zentrum Wiens ist weder sinnvoll noch zeitgemäß.
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