An Bord: Technisches Know-how aus Graz
Graz (öaw) - In einer Woche startet die NASA-Mission Magnetospheric Multiscale (MMS) in den Weltraum.
Vier Satelliten sollen Energieumwandlungsprozesse in der Erdmagnetosphäre erforschen. Das Grazer Institut
für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist der größte
nicht-amerikanische Partner.
Der Start ist für 13. März, 03.44 Uhr MEZ, an Bord einer Atlas-V-Rakete von Cape Canaveral aus geplant.
Die vier identisch bestückten Satelliten werden dreidimensionale Messungen in der magnetischen Schutzhülle
der Erde durchführen und die sogenannte „magnetische Rekonnexion“ im Detail untersuchen. Dieser Prozess findet
überall dort statt, wo unterschiedlich ausgerichtete Magnetfelder aufeinander stoßen und dabei explosionsartig
Energie freisetzen. „Die Folgeerscheinungen sind magnetische Stürme und Phänomene wie das Nordlicht.
Dieses Weltraumwetter hat enorme Auswirkungen auf das Leben auf der Erde“, beschreibt die leitende Wissenschaftlerin
Rumi Nakamura das Hauptziel von MMS. Man erwartet sich aus den MMS-Daten aber auch neue Erkenntnisse über
die Sonne und ihren Einfluss auf die Erde und das Sonnensystem.
Das IWF Graz hat die Federführung bei der Potentialregelung der Satelliten (ASPOC) und ist an dem Elektronenstrahlinstrument
(EDI) und dem Digital FluxGate Magnetometer (DFG) beteiligt. „ASPOC kontrolliert und kompensiert die elektrostatische
Aufladung der Satelliten, EDI und DFG messen die elektrischen und magnetischen Felder“, erläutern die hauptverantwortlichen
Ingenieure Harald Jeszenszky, Manfred Steller und Werner Magnes die Aufgaben ihrer Instrumente. Industrielle Partner
waren in erster Linie RUAG Space in Wien und die ams AG in Unterpremstätten bei Graz.
Aufgrund der großen Beteiligung des Instituts werden mehrere IWF-Mitarbeiter den Start live mitverfolgen
und aus erster Hand aus Cape Canaveral berichten. IWF-Direktor Wolfgang Baumjohann freut sich vor allem auf die
ersten Daten, die natürlich auch in Graz ausgewertet werden: „Als Plasmaphysiker liegt mir die Erforschung
der magnetischen Rekonnexion ganz besonders am Herzen. Die MMS-Satelliten werden viele offene Fragen klären
können.“
Die Beteiligung des IWF an MMS wurde vom Weltraumministerium (bmvit) und dem Wissenschaftsministerium (bmwfw) ermöglicht.
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