Internationales Rekonstruktionsprojekt – zu sehen im Österreichischen Filmmuseum und in
den medien.welten des Technischen Museums Wien
Wien (tmw) - Eisensteins Bronenosec Potemkin (1925) kam 1930, zu Beginn der Tonfilmära, in den deutschsprachigen
Kinos neu heraus: als „Talkie“ mit synchronisiertem Ton auf Schallplatten. Die russischen Matrosen erhielten deutsche
Stimmen, bereitgestellt u.a. von Schauspielern der linken Piscator-Bühne in Berlin. Der Wiener Komponist Edmund
Meisel, der mit seiner Originalkomposition zum Erfolg in Westeuropa beigetragen hatte, bearbeitete seine Musik
für die Tonfassung und baute Geräusche und Gesänge als weitere Teile der Klanggestalt in das Werk
ein. Nur wenige Monate später verstarb Meisel nach einer Blinddarmoperation im Alter von 36 Jahren – und der
Tonfilm Panzerkreuzer Potemkin geriet in Vergessenheit.
Im Jahr 2000 fand Martin Reinhart die verloren geglaubten Nadelton-Schallplatten im Technischen Museum Wien und
initiierte gemeinsam mit Thomas Tode eine Neubewertung des Films sowie ein internationales Rekonstruktionsprojekt
unter Beteiligung des Filmmuseums. Das Resultat ist ein einzigartiges, „schlagkräftiges“ Seh- und Hörerlebnis
– ein Beleg für die von Theodor W. Adorno und Hanns Eisler als sehr unkonventionell gelobte Originalmusik
Meisels. Nach erfolgreichen Aufführungen im Ausland kehrt der tönende Panzerkreuzer nach Wien zurück,
wo die Geschichte der Rekonstruktion vor fast 15 Jahren begonnen hat. (O.H.)
Die Österreich-Premiere der digital rekonstruierten „Wiener Fassung“ von Bronenosec Potemkin findet in Kooperation
mit dem Technischen Museum statt. Zum Auftakt halten die Historiker Martin Reinhart (Wien) und Thomas Tode (Hamburg)
einen 30-minütigen Vortrag zur Kooperation von Eisenstein und Meisel und zur Geschichte dieses Films.
Das Rekonstruktionsprojekt wurde durchgeführt von der Universität der Künste Berlin, dem Österreichischen
Filmmuseum und dem Technischen Museum Wien mit Österreichischer Mediathek. Für die Veröffentlichung
auf DVD und DCP wurde die Rekonstruktion im Filmmuseum neu bearbeitet und technisch verbessert.
Der deutsche „Panzerkreuzer“
von Sergej Eisenstein und Edmund Meisel
Panzerkreuzer Potemkin, 1925/30, Sergej Eisenstein und Edmund Meisel
Rekonstruierte deutsche Nadeltonfassung ist im Österreichischen Filmmuseum http://www.filmmuseum.at und im Bereich medien.welten des Technischen Museums Wien zu sehen.
Die DVD-Box „Panzerkreuzer Potemkin“ ist im TMW-Shop um 29,90 € erhältlich:
http://www.technischesmuseum.at/produkt/panzerkreuzer-potemkin
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