FH Burgenland und SORA präsentieren Studienergebnisse – Anzahl der Maturanten seit 1971
verdreieinhalbfacht – Fast jeder zweite 18- bis 21-Jährige beginnt Studium
Eisenstadt (fh burgenland) - Das Burgenland ist Österreichs Bundesland mit dem steilsten Bildungsaufstieg.
Das belegt erstmals eine Studie des renommierten sozialwissenschaftlichen Instituts SORA, die in Zusammenarbeit
mit der FH Burgenland erstellt und vom Wissenschaftsressort des Landes Burgenland gefördert wurde. Im Detail
wurden Daten und Fakten zu Bildungstand, Bildungssystem und Chancengleichheit anhand unterschiedlicher bevölkerungsstatistischer
Quellen ausgewertet und analysiert. "Das Burgenland ist zur Musterregion in Sachen Bildungsreform und Bildungsqualität
geworden. Die Studienergebnisse belegen, dass das Burgenland seit 1970 einen beindruckenden Aufstieg geschafft
hat", betont Wissenschaftslandesrat Helmut Bieler.
Landesrat Bieler: Burgenland ist Musterregion bei Bildung
"Ausbildung ist in unserer Gesellschaft ein wesentlicher Eckpfeiler der individuellen, beruflichen und
sozialen Existenz. Die Ergebnisse zeigen, dass das Burgenland auf dem richtigen Weg ist", sagt Landesrat Bieler.
"Waren wir 1971 etwa beim Anteil der Maturantinnen und Maturanten unter der Bevölkerung mit 5 Prozent
noch Schlusslicht in Österreich, so liegt dieser Wert mittlerweile bei 24 Prozent und damit über dem
österreichweiten Schnitt." Außerdem besuchen in keinem anderen Bundesland so viele NMS- und Hauptschüler
nach Abschluss der Schulpflicht eine maturaführende Höhere Schule.
"Ein weiterer sehr erfreulicher Wert für das Burgenland ist, dass fast jede und jeder zweite 18- bis
21-Jährige im Burgenland nach der Matura ein Studium beginnt", so Bieler. Seit 2000 liege die Studierendenquote
mit nur einer Ausnahme im Jahr 2006 konstant über dem österreichischen Durchschnitt und betrug im Jahr
2014 knapp 47 Prozent - höhere Anteile konnten nur Kärnten und Wien vorweisen. Im Fall der Studienanfänger
an FHs sei die Situation noch besser: "Hier liegt das Burgenland seit 2004 deutlich über dem österreichischen
Durchschnitt. Diese Zahl ist aber sicherlich als unterschätzt einzustufen, da viele burgenländische Studierende
ihren Hauptwohnsitz wechseln, wenn sie das Bundesland für ihr Studium verlassen."
Die Daten zeigen auf, dass der Hochschulsektor im Burgenland in den letzten Jahren eine regelrechte Erfolgsstory
ist, so Bieler: "Die analysierten Daten dieser Studie machen deutlich, dass das Burgenland den richtigen Weg
eingeschlagen hat." Alleine im letzten Jahr sei etwa das Studienangebot an der FH Burgenland um 25 Prozent
gewachsen und eine Höchstzahl von 1.822 Studierenden lerne seit dem Wintersemester 2014/15 dort. Dennoch sei
die Akademikerquote des Burgenlandes vergleichsweise gering, so Bieler: "Eine Steigerung kann aber nur gelingen,
wenn wir die Entwicklung des Hochschulsektors so tatkräftig wie bisher weiterführen können - dazu
brauchen wir die Unterstützung des Wissenschaftsministeriums in Form der Finanzierung weiterer Studienplätze."
FH-Forschungsleiterin Ettl-Huber: auch hochqualifizierte Weiterbildung an FH
"Für die Fachhochschule sind die Ergebnisse sehr wichtig, denn sie zeigen, dass ein umfangreiches
Angebot auch die entsprechende Nachfrage bringt. Mit der FH Burgenland müssen die jungen Burgenländerinnen
und Burgenländer nicht mehr das Bundesland verlassen, um zu studieren", sagt FH-Forschungsleiterin Silvia
Ettl-Huber. Für die FH seien die Ergebnisse auch die Bestätigung, dass man weiterhin einen starken Fokus
auf die Burgenländischen Maturantinnen und Maturanten legen, dabei aber auch mit einem Auge die ganze Region
beachten müsse. Generell liegt das Hauptaugenmerk hier auf jenen, die ein Studium beginnen, also den 18- bis
21-Jährigen. Doch die Hochschule spreche auch Zielgruppen an, die bereits berufstätig sind, so Ettl-Huber:
"Bei uns ist jeder zweite Studierende in ein Masterstudium eingeschrieben. Das unterstreicht die Rolle der
FH in der hochqualifizierten Aus- und Weiterbildung im ländlichen Raum." Der Bildungsaufstieg ergebe
zusammen mit vermehrter Forschungsaktivität auch einen Schub für die Innovationsstärke des Burgenlandes,
denn "je mehr höchstqualifizierte Menschen und Einrichtungen mit hohem Forschungsanteil in einer Region
leben und arbeiten, desto kräftiger werden Innovationen vorangetrieben."
"So spannend und erfreulich die präsentierten Ergebnisse sind, sie werfen ebenso interessante und wichtige
Fragen auf: Es gilt nun einerseits zu untersuchen, woran der Bildungsaufstieg im Burgenland genau festzumachen
ist. Andererseits stellt sich die Frage, wie sich das Burgenland gesamtgesellschaftlich sowie wirtschaftlich verändert
hat - nicht zuletzt deshalb, weil das für die Fachhochschule der Ausganspunkt ist, um ein umfangreiches und
tiefergehendes Forschungsthema mit neuem Programm der Europäischen Union umzusetzen."
Studienleiter Ogris: burgenländisches Bildungssystem fördert sozialen Aufstieg
Die Analyse von Bildung und Chancengleichheit im Burgenland wurde vom Umfrageinstitut SORA, einem der führenden
sozialwissenschaftlichen Institute in Österreich, unter Leitung von Günther Ogris in Kooperation mit
der FH Burgenland durchgeführt. "Für diese Studie wurden vorhandene bevölkerungsstatistische
Sekundärdaten wie etwa der Mikrozensus oder die Hochschulstatistik zum Bildungstand, dem Bildungssystem und
Bildungsaufstieg im Burgenland ausgewertet und analysiert", erklärt Ogris. "Die verfügbaren
Daten zeigen, dass das burgenländische Bildungssystem österreichweit führend darin ist, Schülerinnen
und Schüler bis zum Studium zu begleiten und so den sozialen Aufstieg zu fördern. Dabei gelingt auch
Kindern aus bildungsfernen Haushalten der Aufstieg bis hin zur Matura sehr gut, das erkennt man an der historisch
starken Entwicklung des Bevölkerungsanteils mit Matura." Der Anteil der 15- bis 34-Jährigen, die
einen höheren Bildungsabschluss als ihre Eltern erreicht haben, liegt im Burgenland bei 31 Prozent. "Das
ist gemeinsam mit der Steiermark und Vorarlberg der österreichweit beste Wert. Dennoch: Hier gilt es noch
aufzuholen", so Ogris.
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