ÖGfE- Umfrage zeigt: 56 Prozent gegen Freihandelsabkommen, 69 Prozent beklagen Informationsdefizit
Wien (ögfe) - Etwa ein Viertel (24 Prozent) der ÖsterreicherInnen fühlt sich „eher gut“ über
die Inhalte des Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA (TTIP) und die laufenden Verhandlungen informiert.
Zwei Drittel (69 Prozent) beklagen ein Informationsdefizit (6 Prozent „weiß nicht/Keine Angabe“). Das Gefühl
mangelnder Information wird in sämtlichen Befragungsgruppen wahrgenommen. Das Meinungsbild zu TTIP erweist
sich als grundsätzlich skeptisch. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage der Österreichischen
Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE).
Die Zahl der expliziten BefürworterInnen von TTIP hält sich - mit 9 Prozent - zurzeit in engen Grenzen.
Die geringe Zustimmung zieht sich durch alle Befragungsgruppen. 56 Prozent erklären sich als dezidierte GegnerInnen
des Freihandelsabkommens, in überdurchschnittlichem Ausmaß etwa Männer (65 Prozent) sowie die Gruppe
der 36 bis 65-Jährigen (72 Prozent).
Etwa ein Drittel (32 Prozent) der Befragten sieht sich außerstande zu beurteilen, ob sie persönlich
"eher für oder gegen" das Abkommen sind. Drei Viertel der Befragten bis 25 Jahre fällt es schwer,
die eigene Position zu TTIP zu bestimmen („kann ich nicht beurteilen“: 76 Prozent).
Als Hauptinformationsquellen über TTIP werden von den Befragten - spontan - Printmedien (71 Prozent) und TV
(63 Prozent) genannt. Mit weitem Abstand folgen das Internet (17 Prozent), Gespräche im Freundes- und Bekanntenkreis
(11 Prozent) und das Radio (7 Prozent). [Zusammengefasste Kategorien aus Einzelnennungen. Jede/r Befragte konnte
bis zu 3 Nennungen abgeben).
Jene Befragten, die das Internet als eine ihrer Informationsquellen nannten, fühlen sich zu 47 Prozent
"eher gut" über das Freihandelsabkommen informiert. Jene, die TV bzw. Printmedien als eine ihrer
Informationsquellen angaben, sehen sich nur zu 20 bzw. 23 Prozent "eher gut" informiert.
Die größten Sorgen der ÖsterreicherInnen gelten der Umwelt. 77 Prozent erwarten durch TTIP explizit
negative Folgen für Österreich. Für nur 3 Prozent überwiegen die positiven Aspekte (8 Prozent
"weder noch" | 12 Prozent "weiß nicht/Keine Angabe").
Ähnlich die Beurteilung im Punkt Konsumentenschutz. 62 Prozent sehen negative Konsequenzen, nur 2 Prozent
positive (13 Prozent "weder noch" | 23 Prozent "weiß nicht/Keine Angabe").
Was die Auswirkungen von TTIP auf den Rechtsstaat betrifft, befürchten 49 Prozent nachteilige Folgen, optimistisch
sind nur 4 Prozent. Keine relevanten Veränderungen erwarten 18 Prozent, fast ein Drittel (29 Prozent) kann
diese Frage allerdings nicht beantworten.
Auch im Bereich Beschäftigung sind die Befragten mehrheitlich pessimistisch: 57 Prozent glauben, dass durch
das Abkommen die negativen Folgen überwiegen werden. 13 Prozent erwarten mehrheitlich positive Auswirkungen
(13 Prozent "weder noch" | 17 Prozent "weiß nicht/Keine Angabe").
Die positivste Einschätzung bezieht sich auf die Auswirkungen von TTIP auf die heimische Wirtschaft. 21 Prozent
glauben, dass diese durch das Abkommen zwischen der EU und den USA profitieren werde. Dennoch gibt es auch in diesem
Punkt eine Mehrheit von 53 Prozent, die dies explizit nicht so sieht (10 Prozent "weder noch" | 16 Prozent
"weiß nicht/Keine Angabe").
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