Wien (fimbag) - Die Bankenbeteiligungsgesellschaft des Bundes, FIMBAG, hat den von ihr treuhändig gehaltenen
99,78 %igen Anteil der Republik Österreich an der Kommunalkredit Austria AG an ein englisch-irisches Konsortium
verkauft. Der österreichische Gemeindebund hält einen Anteil von 0,22 % an der Kommunalkredit. Das Käuferkonsortium
besteht aus der englischen Interritus Limited, die von Dr. Patrick Bettscheider initiiert wurde, und der irischen
Trinity Investments Limited, die vom Londoner Vermögensverwalter Attestor Capital LLP verwaltet wird und deren
Kapital von einer langfristig orientierten Investorengruppe zur Verfügung gestellt wird.
Das Käuferkonsonsortium, dessen Team aus früheren Vorständen mit langjähriger Bankexpertise
besteht, plant die Fortführung und den Ausbau des Bankbetriebes durch das Bereitstellen von Finanzierungen
für den Bau von Straßen, Spitälern und erneuerbaren Energien. Die Kommunalkredit soll ein starker,
fokussierter Infrastrukturfinanzierer sein, der den Bankenmarkt in Österreich und Europa durch ein attraktives
Angebot belebt. "Wir verfolgen eine klare Wachstumsstrategie. Wir können, was wir tun," sagt Dr.
Bettscheider.
Gemäß Entscheidung der Europäischen Kommission vom 19.07.2013 wurde dem Eigentümer der auf
Abwicklung gestellten Kommunalkredit Austria AG (KA) die Möglichkeit eingeräumt, bis zu 50 % der damaligen
Bilanzsumme als Teilbetrieb zu verkaufen.
Der Teilverkauf wird nach Spaltung der KA durch den Erwerb des 99,78 %igen Aktienanteils der Republik Österreich
an der "KA neu" mit rd. EUR 4,3 Mrd. Bilanzvolumen, der bisherigen Banklizenz, dem Firmenwortlaut und
allen Beteiligungen vollzogen; alle MitarbeiterInnen werden übernommen.
Das restliche Bilanzvolumen von rd. EUR 7 Mrd. wird mit der KA Finanz AG verschmolzen, deren Bilanzsumme dadurch
auf knapp über EUR 14 Mrd. anwächst und plangemäß abgebaut wird. Bis zu dem für Ende
Juni 2015 angestrebten Closing der Transaktion sind die erforderlichen bankenaufsichts- und kartellrechtlichen
Genehmigungen wie auch beihilfenrechtlichen Zustimmungen einzuholen.
Im Mai 2014 beauftragte die Republik Österreich, vertreten durch das BMF, die FIMBAG, einen derartigen Teilverkauf
durchzuführen. Im Sommer 2014 wurde dieser Prozess gestartet und wurde in einem objektiven, diskriminierungsfreien
und transparenten Verfahren am 13. März 2015 mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages (Signing) erfolgreich
abgeschlossen.
Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben, Voraussetzung für den Verkauf war aber, dass er in bestmöglicher
Wahrung der Interessen der Republik Österreich und damit auch jener der österreichischen Steuerzahler
ertragreicher ist als eine Abwicklung der Bank.
Die FIMBAG ist eine Tochter der ÖIAG und gehört indirekt zu 100 % der Republik Österreich. Die Kommunalkredit
wurde in der Finanzkrise 2008 von der Republik Österreich übernommen und hat seither ihr Geschäftsmodell
auf kommunale Infrastrukturfinanzierungen umgestellt und eine erfolgreiche Restrukturierung durchlaufen: der Halbjahresgewinn
2014 lag bei EUR 11 Mio (vor Steuern), der Pegel an sogenannten "faulen Krediten" lag zum 30.06.2014
bei 0,0 %.
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