Schulterschluss von Bund und Ländern – 1. Landestierschutzkonferenz als Auftakt für
gemeinsame Vorgangsweise in Sachen aktiver Tierschutz in Österreich
Wien (rk) - Eine breite Allianz gegen den illegalen Tierhandel und enge Kooperation zwischen Bundesländern
und dem Bund in Sachen Tierschutz wurden am 13.0. in Wien bei der 1. Landestierschutzkonferenz vereinbart.
Die für Tierschutz auf Bundesebene zuständige Ministerin Sabine Oberhauser und die LandestierschutzreferentInnen
aller Bundesländer waren auf Initiative von Wiens Tierschutzstadträtin Ulli Sima und Niederösterreichs
Tierschutzlandesrat Maurice Androsch im Wiener Rathaus zusammen gekommen. "Ich freue mich über den Schulterschluss
von Bund und Ländern in Sachen Tierschutz. Da die Bundesländer für die Ausführung des Tierschutzgesetzes
zuständig sind, ist es von enormer Bedeutung, dass die Zusammenarbeit mit dem Bund und vor allem auch zwischen
den einzelnen Bundesländern reibungslos funktioniert", so die für den Tierschutz zuständige
Ministerin Sabine Oberhauser.
Man will künftig verstärkt in verschiedensten Bereichen gemeinsam vorgehen, um Tierleid zu mindern. Im
Zentrum stand u.a. die gemeinsame Vorgangsweise gegen den illegalen Tierhandel. Wien ist in diesem Bereich schon
seit längerem aktiv. Ministerin Oberhauser unterstützt diese Initiative Wiens und will nun auch mit den
anderen Bundesländern zusammenarbeiten.
Starke Allianz gegen die Welpenmafia
Wien als Gastgeber hat den illegalen Welpenhandel auf die Tagesordnung gesetzt, um länderübergreifende
Maßnahmen zu beschließen. Für Wiens Tierschutzstadträtin Ulli Sima ist dies zwingend notwendig:
"Als Land Wien kämpfen wir seit längerem auch sehr erfolgreich gegen die Welpenhändler, doch
diese kennen keine Grenzen. Wir haben daher etliche Anträge eingebracht, um länderübergreifende
Maßnahmen zu setzen", so Sima. So soll u.a. eine möglichst zentrale Zulassungs- und Registrierungspflicht
für Vereine und Institutionen, die Hunde und Katzen nach Österreich vermitteln, erlassen werden.
Der gesamte Bereich des sogenannten "Auslandstierschutzes" ist ein großer Komplex mit vielen offenen
Fragen. Unter dem Deckmantel des Tierschutzes werden tausende Hunde und Katzen vor allem aus Ost- und Südosteuropan
nach Österreich transportiert. Es gibt zahlreiche offene Fragen hinsichtlich Seuchen- und Krankheitenimport
durch kranke Tiere. Der Niederösterreichische Tierschutzlandesrat Maurice Androsch unterstützt die Initiative
Wiens: "Das grausame Treiben der Osthundemafia und der illegale Handel mit gefährlichen Wildtieren kann
einzig und allein durch ein gemeinsames, entschlossenes Handeln beendet werden. Ich sehe dazu in der neuen Achse
der Länder eine wirkliche Chance", lädt Androsch in diesem Zusammenhang zum nächsten Treffen
nach Niederösterreich ein, um dieser neuen Ebene der Zusammenarbeit einen weiteren Impuls zu geben.
"Auch wenn es bereits entsprechende länderübergreifende Gremien, wie z. B. den Tierschutzrat oder
den Vollzugsbeirat gibt, begrüße ich die politische Abstimmung der TierschutzreferentInnen aller Bundesländer
zu grundlegenden Fragen des Tierschutzes. Es ist wichtig, sich hinsichtlich des einheitlichen Vollzuges auf dieser
Ebene abzustimmen und über den eigenen Tellerrand zu blicken. In diesem Sinne begrüße ich den Beschluss
der Konferenz, sich künftig auch "offiziell" über die Verbindungsstelle der Bundesländer
organisieren zu wollen", meint Oö. Tierschutz-Landesrätin Gertraud Jahn.
Breites Themenfeld von animal hording bis zu Verbot des Verkaufs von Tieren auf Tierbörsen
Neben dem illegalen Tierhandel standen noch zahlreiche andere Bereiche auf der Tagesordnung der 1. Landestierschutzkonferenz
in Wien. Die Bandbreite reicht von den Themen Animal hording über die Erweiterung der Haltungsverbote für
gefährliche Wildtiere bis hin zu Tierschutz in Schulen. Ziel ist es, schon bei den Kindern Bewusstsein für
den respektvollen Umgang mit Tieren zu fördern. Zentral war die Debatte um den Verkauf von Tieren auf Tierbörsen
und Messen. In diesem Bereich wird um eine Novelle der Tierschutz-Veranstaltungsverordnung ersucht, um den Verkauf
von exotischen Wildtieren auf Tierbörsen und Messen (Kaufbörsen) generell zu verbieten. Es soll eine
länderübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet werden, um den österreichweiten Anfall an behördlich
zu verwahrenden Reptilien abzuschätzen und Lösungen für eine tierschutzrechtskonforme und artgerechte
Verwahrung der Tiere zu erarbeiten. Des weiteren hat sich die Konferenz beim zuständigen Bundesminister für
Justiz um eine Erhöhung des aktuellen Strafrahmens bei Tierquälerei ausgesprochen.
Vereinbart wurde im Rahmen der 1. Landestierschutzkonferenz auch, sich künftig regelmäßig in diesem
Kreis zu treffen und die Zusammenarbeit zwischen Bundesländern und Bund in Sachen Tierschutz zu intensivieren.
|